Über die Hispano Suiza Engineering GmbH in 9500 Villach wurde am Montag das Konkursverfahren am Landesgericht Klagenfurt eröffnet. Die Verbindlichkeiten betragen nach Auskunft der Kreditschutzverbände rund 4,7 Millionen Euro, und teilen sich auf Schulden bei der Hausbank, Gesellschafterdarlehen und Lieferanten auf. Rund 35 Gläubiger sind von der Insolvenz betroffen. Im Betrieb sind noch drei Mitarbeiter beschäftigt. Geschäftsführer der Firma, die 2016 gegründet wurde, ist Erwin Leo Himmel. Hundertprozentige Gesellschafterin ist die Hispano Suiza Automobilmanufaktur AG mit Sitz in Baar, Schweiz.

Luxusauto sollte 2,2 Millionen Euro kosten
Im März 2019 kündigte das Unternehmen unter Geschäftsführer Himmel mit viel Aufwand an, dass in der Draustadt ein Luxusauto mit einem Zehn-Zylinder-Motor und 1.085 PS produziert werden soll. Der Wagen sollte den Namen Maguari HS1 GTC bekommen und rund 2,2 Millionen Euro als „Einstiegspreis“ kosten.
50 Stück des Wagens sollten ab 2019 jährlich produziert werden. Der Standort sollte von anfangs 15 Mitarbeitern auf bis zu 300 ausgebaut werden. In Villach sollte sowohl die Entwicklung des Autos, als auch die Produktion erfolgen – mehr dazu in Luxusauto aus Kärnten wird präsentiert (kaernten.ORF.at; 9.3.2019). Tatsächlich konnten aber nur zwei Prototypen produziert werden.

Produktion bis heute nicht gestartet
Durch verschiedene Umstände, letztendlich auch pandemiebedingt, habe eine Produktion bis dato nicht erfolgen können, hieß es in der Mitteilung des Alpenländischen Kreditorenverbandes. Die Entwicklungskosten seien mit rund 4,5 Millionen Euro enorm, die Finanzierung sei über Kreditaufnahmen und Einbringung von Eigenmitteln in der Größenordnung von 2,2 Millionen Euro erfolgt.
Im Juni 2020 sei der weltweite Markteintritt und offizielle Fahrzeugverkauf der Marke Hispano Suiza in Los Angeles geplant gewesen und habe aufgrund der Pandemie verschoben werden müssen. Bis April 2021 seien in Österreich noch CoV-Übergangsfinanzierungen gewährt worden, die schließlich ausliefen, hieß es vom Kreditschutzverband von 1870: „Stundungen bzw. weitere Übergangsfinanzierungen wurden nicht genehmigt.“ Damit habe der Standort in Villach geschlossen werden müssen.

Fast keine Aktiva vorhanden
Bei Passiva von 4,7 Millionen Euro seien Aktiva in Höhe von rund 50.000 Euro vorhanden. Einen Wert von rund 10.000 Euro stellen die beiden Prototypen dar. Die Markenrechte mit einem unbestimmten Wert seien an die kreditgebende Bank verpfändet. Ein Sanierungsplan sei nicht vorgesehen. Im Zuge des Verfahrens soll es zur Verwertung der Vermögenswerte kommen, hieß es von den Kreditschutzverbänden.