Mit der Übersiedlung der Ausstellungsstücke ist nun klar, dass das bisherige Bergbaumuseum in Klagenfurt nach 50 Jahren des Bestehens nicht mehr öffnen wird. Untergebracht war es in einem ehemaligen Luftschutzbunker im Kreuzbergl, es wurde am 1. November 2015 wegen Einsparungsmaßnahmen geschlossen. Kosten von 500.000 Euro pro Jahr standen Einnahmen von 18.000 Euro gegenüber, die Stadt musste pro Besucher 80 Euro zuschießen.
„Exponate sollen nicht in Kellern verrotten“
Geologe und Mineraloge Georg Kandutsch sagte, nach allen Bemühungen habe es keinen Weg gegeben, es weiterzuführen. „Bevor eine Sammlung irgendwo in einem Keller verrottet, war es mir ein Anliegen, die Sache wieder zu beleben.“ Ein Teil der Stücke wurde auch dem Landesmuseum Rudolfinum überlassen.
Kandutsch sagte, es habe zu aktiven Zeiten des Museums in Klagenfurt auch eine Berghauptmannschaft gegeben. Dadurch habe es eine Beziehung gegeben. „Das heutige Gebäude der Landesregierung war damals Sitz der Bleiberger Bergwerksunion (BBU), das waren wichtige Gewerkehäuser.“

Angebot für Kurgäste und Einheimische
In Kärnten ging der Bergbau zugrunde, so Kandutsch. Die Beziehung dazu in Bad Bleiberg sei eine ganze andere, man sei dort mitten in einem Bergbaugebiet, es gebe noch die alten Gewerkehäuser. Kandutsch leitet bereits sechs Museen, wie zum Beispiel das Granatium in Radenthein oder den Mautturm in Winklern: „Bevor ich in ein Projekt einsteige, überlege ich mir, ob das überhaupt eine Existenzberechtigung hat. Der Vorteil von Bleiberg gegenüber Hüttenberg oder andern Orten ist der, dass wir dort Gesundheitstouristen mit rund 150.000 Besuchern und Kurgästen im Jahr haben.“

Das Museum soll auch für alle Touristen und Kärntnerinnen und Kärntner zugänglich sein, so Kandutsch, von 8.00 bis 18.00 Uhr. Es solle über Bewegungsmelder funktioniere, man spare sich damit Personal und es sei ein Kulturangebot der Gemeinde. Im Frühjahr 2023 wird das Museum eröffnet. Momentan werden ständig Exponate nach Bad Bleiberg übersiedelt: „Fast die Hälfte der montanhistorischen Sammlung in Klagenfurt stammt ohnehin aus Bad Bleiberg. Es gebe aber auch Stücke von anderen historischen Bergwerken wie Bad Eisenkappel.“

Montanhistorisches Archiv im selben Haus
Die restlichen Kärntner Sammlungen, die aus dem Bergbaumuseum Klagenfurt stammen, werden in einem montanhistorischen Archiv im gleichen Haus aufbewahrt werden, so Museumsleiter Kandutsch. Im ersten Stock gebe es einen Raum mit 150.000 Quadratmetern, dieser werde öffentlich zugänglich gemacht. Das neue Museum mit dem Archiv wird in einem historischen Gebäude untergebracht sein. Das Gebäude aus dem Jahr 1850 stehe unter Naturschutz und sei gleichzeitig der Förderschacht des Rudolfsstollens. Es gebe zwar keinen Bleibergbau mehr, aber heute noch werde das Warmwasser von Bleiberg dort gefördert.

Wenn das Museum eröffnet ist soll es zwei Mal in der Woche Führungen geben, um das Wissen um den Kärntner Bergbau umfassend und anschaulich weiterzugeben. Gezeigt und erklärt werden auch die stattlichen Häuser, die ein Überbleibsel des Bergbaus sind: „Bei dieser Führung wird man das Windenhaus besuchen können, dort ist alles seit 1920 so geblieben. Ein Förderschacht braucht ja auch einen Förderkorb, der die Menschen in die Tiefe bringt. Und der braucht eine Bewegung, diese geht über Seile im Windenhaus. Das wurde elektrisch betrieben.“
Besuch im Pulverturm
Auch den Pulverturm kann man bei der Führung besichtigen. Das sei ein geschützter Turm mit eigenen Fenstern gewesen, damit das Gebäude bei einer Explosion nicht ganz zerstört werde. Miteinbezogen wird auch der Stollenwanderweg, den es bereits gibt. Für ihn braucht man ca. zwei Stunden. Kandutsch sagte, er wolle den Beginn des Weges auch in die Führung integrieren, damit Besucher ein Grundwissen bekommen.

250.000 Euro soll das Museum in Bad Bleiberg kosten und es soll nachhaltig sein. Somit können die Exponate, die im Bergbaumuseum in Klagenfurt einst die Besucher faszinierten, bald im neuen Glanz erstrahlen: „Wenn man ein Museum nach 50 Jahren zusperrt, liegt soviel Know-how, menschliche Arbeit und Geld darin, es ist nicht vertretbar, das ganz zuzusperren.“

Bewegte Geschichte des alten Museums
Im Jahr 2010 wurde im Bergbaumuseum Klagenfurt eine umstrittene Ausstellung über den 2008 bei einem Unfall ums Leben gekommenen damaligen Landeshauptmann Jörg Haider gezeigt. Dabei verschwand das Gästebuch, was für Aufregung unter den Freiheitlichen sorgte. Der vermeintliche Diebstahl stellte sich aber als Streich heraus: Der damalige Stadtschreiber Karsten Krampitz hatte es sich mit Bachmannpreisträger Peter Wawerzinek „ausgeborgt“.