Fernheizwerk Luftaufnahme
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Chronik

Fernwärme dank industrieller Abwärme

Döbriach am Millstätter See wird seit kurzem mit regionaler Fernwärme versorgt. Die Anlage steht aber im benachbarten Radenthein. Statt ausschließlich Hackschnitzel für die Wärmeproduktion zu verwenden, wird die industrielle Abwärme des RHI-Magnesita-Werks genützt.

Eigentlich wollte Gerhard Scheiber nur ins Gemeindeamt gehen, um sich beim Bürgermeister über etwas zu beschweren. Nach Hause kam der Pensionist aber mit der Idee, sein Haus an das Fernwärmenetz anschließen zu lassen. Dass die Energie zum Heizen und für sein Warmwasser zum Teil vom RHI-Werk in Radenthein kommt, ist dem 82-Jährigen doppelt Recht. Denn er arbeitete selbst 34 Jahre lang bei RHI.

Die Idee, die Abwärme des Werks zu nutzen, hätte man auch schon viel früher haben können, sagte er: „Da ist Wärme in die Luft gegangen und es ist nichts geschehen. Heute ist die Technik ganz anders und es sind andere Leute da, jetzt wird das genützt.“

Fernwärme dank industrieller Abwärme

Döbriach am Millstätter See wird seit kurzem mit regionaler Fernwärme versorgt. Die Anlage steht aber im benachbarten Radenthein. Statt auschließlich Hackschnitzel für die Wärmeproduktion zu verwenden, wird die industrielle Abwärme des RHI-Magnesita-Werks genützt: Energiegewinnung in der Region, die Umwelt- und Ressourcen schont.

Geringerer Hackschnitzelverbrauch dank Abwärme

Die bei der Produktion entstehende Abwärme der RHI versorgt jetzt das Heizwerk nebenan mit Energie. Das hat mehrere Vorteile: Ein geringerer Hackschnitzelverbrauch und dass der kleinere der beiden Biomassekessel im Sommer nicht in Betrieb genommen werden muss. Der Geschäftsführer von Astra Bioenergie, Gerhard Aschbacher, sagte: „Wir nutzen hier Prozesswärme die vorher vernichtet worden ist und die führen wir unserem Heizwerk zu, transportieren sie zu unseren Abnehmern und so können wir die Häuser mit Wärme aus Abwärme beliefern.“

Fernheizwerk
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Die Fernwärmeanlage steht in Radenthein

Gemeinde will Ökobilanz weiter verbessern

Bis zu 110 Abnehmer können im Vollbetrieb versorgt werden. Bisher brachte man in Radenthein nur das Wasser im Freibad mit der Abwärme aus dem RHI-Werk auf Badetemperatur. Jetzt hofft die Gemeinde, mit der Fernwärme aus der Abwärme ihre Ökobilanz weiter zu verbessern. Wohnhäuser, Rathaus und Schule sind bereits ans Fernwärmenetz angeschlossen, sagte Bürgermeister Michael Maier: „Die Erweiterung mit der Transportleitung erschließt zwei weitere Siedlungsgebiete, einerseits die Erdmannsiedlung und dann auch Döbriach am Millstätter See und das führt dazu, dass man mit einem Heizstandort drei Siedlungsbereiche versorgt, das ist natürlich ein enormer Schub in Hinblick auf die Ökologisierung.“

Gerhard Scheiber mit einem Fernwärmeberater
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Gerhard Scheiber lässt sich die Anlage erklären

Weitere 2.000 Tonnen CO2 im Jahr soll der Ausbau der Anlage Radenthein-Döbriach einsparen. „Raus aus Öl und fossiler Energie“ zahlt sich aus: die Umstiegsförderung von Bund, Land und Gemeinden betrage bis zu 15.000 Euro.