Schatten Sujet Familienstreit
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„Du+Ich=Österreich“

Hilfe für Familien in der Krise

Eltern und Kinder sind seit Pandemiebeginn besonders unter Druck, es gibt Spannungen und Streit. Helfen kann ein noch recht junges Angebot, die mobile Familienberatung, die auf Wunsch auch zu Hause stattfindet, um individuell bei Problemen zu unterstützen.

Daheim lernen, Homeoffice, Streit um den Handykonsum, Partnerschafts-Probleme: Die Coronavirus-Krise, aber manchmal auch der ganz normale Alltag stellen viele Familien auf eine Belastungsprobe.

Teddys sitzen Rücken an Rücken
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Oft sind die Fronten in Familien verhärtet

Beratung ist anonym und kostenlos

Ein offenes Ohr und Tipps für den Alltag finden Betroffene bei der mobilen Familienberatung, die anonym, vertraulich und kostenlos ist. Die Zahl der Anrufer steigt, sagte Leiterin Jasmin Thamer: „Es sind Familien wie du und ich. Wenn es einmal Streitigkeiten gibt, wenn einzelne Situationen eskalieren, also es sind keineswegs Familien, wo man von Brennpunktfamilien sprechen würde sondern ganz normale Haushalte, wo es dann irgendwo hapert und wo eine neutrale Person von außen und einem neutralen Blick in die Familien hineingeht und auch mit einer anderen Akzeptanz.“

Beraterin Jasmin Thamer
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Jasmin Thamer, Leiterin der mobilen Familienberatung

„Oft geht es um Schulverweigerung“

Es sei etwas anderes, wenn eine außen stehende Person sagt, man könnte gewisse Dinge anders angehen, als wenn das zum Beispiel ein Elternteil macht, so Thamer. Oft geht es um das Thema Schulverweigerung: „Da rufen uns oft Eltern verzweifelt an und sagen, ich krieg mein Kind nicht mehr weg vom Handy, was soll ich tun. Oder wir streiten nur noch zu Hause. Oft sind es auch andere Anfragen wo es heißt, wir sind so isoliert, was gibt es für Möglichkeiten in unserer Gegend, wo könnten wir uns anbinden.“

Beraterin Heike Moser im Gespräch
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Beraterin Heike Moser bei einem Gespräch

Familiencoaching zu Hause

Die Berater und Beraterinnen wie Heike Moser kommen auch zu der Familie in deren Zuhause, wenn das die Ratsuchenden wollen. Oft sind es Frauen oder Jugendliche, denen die Situation daheim zu viel wird: „Wenn die Klienten es wünschen, bieten wir eine Sofortberatung an. Wir bieten in gewissen Fällen auch an, dass sie das Familiencoaching in Anspruch nehmen können. Wenn man dann in der Familie zu Besuch war, sich Zeit nimmt, sie unterstützt, Ressourcen auftut um ein Ziel zu verfolgen, das die Familie auch selbst definiert, was möchte sie verändern, in welche Richtung möchte sie gehen.“

Den Familien wieder ihre Stärken verdeutlichen

Heike Moser hilft, indem sie in Gesprächen versucht, Ideen aufzuzeigen damit die Familie ihre Stärke wieder findet: „Es gibt viele unterschiedliche Familienkonstellationen, aber jede Familie hat bestimmte Stärken und wir machen uns gemeinsam auf die Suche.“ Meist motiviert die neutrale Familienberaterin die Betroffenen, den eigenen Blickwinkel zu ändern und oft sind es Kleinigkeiten im Zusammenleben, die große Wirkung haben.

Playmobilfamilie
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Oft haben schon Kleinigkeiten eine große Wirkung

Die mobile, kostenlose Familienberatung wird aus dem Landes-Sozialreferat von Beate Prettner und der Diakonie de la Tour unterstützt. Auch das mehrwöchige Familiencoaching ist für die Familie kostenlos und freiwillig. Sie wird auch keiner Behörde wie dem Jugendamt gemeldet. Erreichbar ist die mobile Familienberatung unter der Telefonnummer 0800 240012.

Fragen an die Therapeutin

Im Rahmen der Aktion Du+Ich=Österreich können Zuschauer per E-Mail Fragen an Psychologin Nadja Kopeinig-Geretschnig stellen, die in Zusammenhang mit familiären oder persönlichen Problemen in der Pandemie stehen – mehr dazu in Schicken Sie uns Ihre Fragen.