Blick auf Althofen
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Coronavirus

Gemeindebonus für hohe Impfquote

Kommenden Dienstag tritt die Impfpflicht für alle ab 18 Jahren in Kraft, das Land rechnet mit einem Anstieg der Impfungen. Ein Gemeindebonus bei Erreichung einer Impfquote von 80 Prozent soll laut Bundesregierung weitere Menschen motivieren, sich impfen zu lassen. Doch der Gemeindebonus stößt nicht überall auf Gegenliebe.

Die Bundesregierung hat Gemeinden Geld versprochen, die eine Impfquote von über 80 Prozent aufweisen. Es winken zehntausende Euro. Je nach Impfquote werden für die Gemeinden Basisbeträge ausgeschüttet. Bei einer Impfquote von 80 Prozent sind dies insgesamt 75 Millionen Euro, bei 85 Prozent Impfquote sind es 150 Millionen und bei 90 Prozent 300 Millionen Euro. Das ausgeschüttete Geld könne dann in Kindergärten, Spielplätze oder andere kommunale Aufgaben investiert werden.

Reportage zum Gemeindebonus

Klagenfurt und Villach bekommen am meisten

Am meisten profitieren würden die großen Städte Klagenfurt und Villach: Bei einer Impfquote von mehr als 80 Prozent winken Klagenfurt 956.604 Euro, für Villach wären es 589.493 Euro. Bei einer Quote von mehr als 90 Prozent würde Klagenfurt zusätzlich 3,8 Millionen Euro erhalten, für Villach wären es knapp 2,4 Millionen.

Kleinere Gemeinden profitieren ebenso

Aber auch in kleineren Gemeinden ließe der Impfbonus die Kassen klingeln. Eine Impfquote über 80 Prozent bringt beispielsweise der Stadt Althofen 36.907 Euro zusätzlich. Eine eigene Impfkoordinatorin organisierte hier die Impfstraße, das habe sich gelohnt, hieß es. Bürgermeister Walter Zemrosser (Liste für Alle) sagte, die Strategie der Gemeinde sei von Anfang an gewesen, der Bevölkerung umfassende Möglichkeiten zur Bekämpfung der Pandemie zu bieten. Das entscheide jede Gemeinde selbst, er sehe keine Konkurrenz.

Wuzella: „Leute sind selber zum Impfen gegangen“

In der Gemeinde Gurk wären es 9.514 Euro. Bis jetzt hat zwar noch keine der 132 Gemeinden eine ausreichende Impfquote erreicht, um in den Genuss des Gemeindebonus zu kommen. Aber die eine oder andere ist knapp dran.

So sind in Gurk so viele Menschen wie sonst in keiner Kärntner Gemeinde geimpft, obwohl der Bürgermeister von Gurk, Siegfried Wuzella (FPÖ), niemanden zur Impfung motivierte und dies auch künftig nicht machen werde: „Grundsätzlich halte ich nicht viel davon, dass man jetzt versucht, als Bundesregierung die Gemeinden zu mobilisieren. Ich sag einmal, die Gemeinden, die Bürgermeister und die Gemeindemandatare, tun alles Mögliche um sich neutral zu verhalten. Und dass man jetzt auf die Leute zugehen soll, um zu sagen, bitte lasst Euch impfen, dafür bekommt die Gemeinde was. In unserer Gemeinde ist es so, die Leute haben in Eigenverantwortung gehandelt.“

Die Bürger seien selbst zum Impfen gegangen ohne dem Zutun der Gemeinde. Man freue sich natürlich, wenn man diese Bonuszahlung bekomme, weil ja jede Gemeinde das brauche, so Wuzella. Man habe auch schon Ideen, was man mit dem Geld machen könnte. Damit die Impfquote von 80 Prozent erreicht wird, fehlen in Gurk laut den Berechnungen der Gemeinde noch drei bis vier Personen. Auch die Bürger finden die Zahlung gut.

Die Gemeinde Stockenboi etwa hat nur eine Impfquote von 51 Prozent und hat daher mit den Bonuszahlungen wenig Freude. Das würde zu einem Ausspielen führen, das Geld könnte man besser in Pflege oder Krankenanstalten einsetzen.

Team Kärnten: „Politische Druckausübung“

Kritik an der Impfprämie für Gemeinden kommt vom Team Kärnten. In einer Aussendung heißt es, dass damit politischen Druck auf die einzelne Gemeinden ausgeübt wird: "Zudem wird von Seiten des Bundes viel an Verantwortung an die Kommunen abgeschoben, die ohnehin viele verschiedene Aufgaben im Sinne der Bürger zu erfüllen haben und sich oftmals am Limit befinden.“ Team Kärnten-Chef Gerhard Köfer sieht es auch nicht als Aufgabe der Bürgermeister, der Bevölkerung medizinische Empfehlungen in Richtung der Impfung zu erteilen,

Aktuelle CoV-Zahlen

In den vergangenen 24 Stunden verzeichnete das Land 2.091 Neuinfektionen. Das sind um knapp dreihundert weniger als am Donnerstag, dennoch weiterhin ein Höchstwert. In den Spitälern gehen die Zahlen der Covid-Patienten weiter zurück, auf den Intensivstationen werden zwölf Covid-Patienten behandelt, um zwei weniger als am Donnerstag.