Raiffeisenbank Althofen Guttaring von außen
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Raiffeisenbank Althofen vor Auflösung?

Am Dienstagnachmittag findet die außerordentliche Generalversammlung der Raiffeisenbank Althofen-Guttaring statt. Die Finanzmarktaufsicht setzte der Bank ja vor wenigen Tagen einen Verwalter vor. Nun plant die Genossenschaft offenbar, sich ganz vom Bankgeschäft zu trennen. Darüber wird in der Generalversammlung abgestimmt.

Die außerordentliche Generalversammlung war für 15.00 Uhr angesetzt. Eingeladen wurden die rund 3.500 Mitglieder mittels Aushang in der Raiffeisenbank Althofen-Guttaring. Pandemiebedingt wurde eine Anmeldung bis vergangenen Freitag verlangt.

Zukunft der Raiffeisenbank Althofen

Am Dienstagnachmittag findet die außerordentliche Generalversammlung der Raiffeisenbank Althofen-Guttaring statt. Die Finanzmarktaufsicht setzte der Bank ja vor wenigen Tagen einen Verwalter vor. Nun plant die Genossenschaft offenbar, sich ganz vom Bankgeschäft zu trennen. Darüber wird in der Generalversammlung abgestimmt.

Verspäteter Sitzungsstart

Bei eisiger Kälte versammelten sich schon um 14.30 Uhr dutzende Mitglieder der Generalversammlung der Bank vor dem Kulturhaus Althofen. Um punkt 15.00 Uhr wurden sie einzeln nach eingehender Coronavirus-Kontrolle eingelassen, was entsprechend lange dauerte. Erst eine Stunde später als geplant begann dann die Versammlung. Medienvertreter waren dabei nicht erwünscht. Alle Fenster waren mit Vorhängen oder Rolläden vor Blicken geschützt.

Abstimmung über Umwandlung zu Fördergenossenschaft

Nach der Wahl der Aufsichträte und der Vorstände steht die Beschlussfassung der strategischen Neu-Ausrichtung der Bank auf der Tagesordnung. Was sie erwartet, wussten viele Genossenschafter beim Einlass noch nicht. Deshalb wollten sie dem ORF auch keine Interviews geben.

Spannung verspricht besonders eine neue Satzung, über die die Mitglieder abstimmen sollen. Demnach würde aus der Raiffeisenbank die „Fördergenossenschaft der Region Althofen-Guttaring“ werden. Diese würde sich auf Immobilien, Kreditvermittlung und – wie es heißt – die Förderung der kulturellen und sozialen Entwicklung konzentrieren. Vom Bankgeschäft würde sich die Genossenschaft demnach trennen und nur das Eigenkapital von kolportierten 14 Millionen Euro behalten. In der Generalversammlung reicht dafür am Dienstag ein Mehrheitsbeschluss. Gibt es diesen, hätten Revision und Finanzmarktaufsicht auf die Genossenschaft am Ende keinen Einfluss mehr. Der Obmann der Genossenschaft und Vorstände, die offenbar maßgeblich hinter den Plänen stehen, waren am Dienstagvormittag für den ORF nicht zu erreichen.

Mehrere Optionen bei Auflösung

Trennt sich die Genossenschaft tatsächlich von der Bank, müsste diese abgewickelt werden. Das heißt, Kreditverträge würden weiterlaufen, aber Kunden mit Spareinlagen und Konten gekündigt, ihr Geld ausgezahlt. Zweite Möglichkeit: Ein anderes Geldinstitut übernimmt das Bankgeschäft. Beides ist nur mit Genehmigung der Finanzmarktaufsicht möglich. Sprecher Klaus Grubelnik will dazu heute mit Verweis auf die Amtsverschwiegenheit nichts sagen.

Von der Raiffeisen-Landesbank heißt es auf ORF-Anfrage, ob sie Interesse an einer Übernahme habe, schriftlich: „Das Bankgeschäft vor Ort ist die Kernkompetenz der regionalen Raiffeisenbanken. Gemäß dem Raiffeisen Regionalitätsprinzip ist eine Übernahme des Bankgeschäfts der Raiffeisenbank Althofen-Guttaring durch Raiffeisen Landesbank Kärnten nicht vorstellbar.“

Stadtgemeinde für Fortführung von Amtsbetrieb

Der Bürgermeister von Althofen, Walter Zemrosser, blickt mit Spannung auf die heutige Generalversammlung: „Die Raiffeisenbank Althofen-Guttaring hat ihre Ursprünge im Jahr 1919 mit der damaligen Gewerbe- und Handelsbank, die später zur Raiffeisenbank wurde. Sie war bis dato aus unserer Bankenstruktur in Althofen nicht wegzudenken. Aus der Sicht der Stadtgemeinde Althofen haben wir massives Interesse, dass es jedenfalls zu einer Fortführung des Amtsbetriebes kommt. Wir schauen gespannt auf den Nachmittag.“

Wie lange die Sitzung dauern wird stand am späten Nachmittag noch nicht fest. Wie auch immer die Entscheidung ausfällt: Von mehreren Seiten wird betont, dass sich die Bankkunden um ihr Geld keine Sorgen machen müssten. Für Guthaben und Sparbücher bis zu 100.000 Euro gäbe es im Fall des Falles die Einlagensicherung vom Bund.