LH Peter Kaiser (SPÖ)
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Politik

Lockdown für Ungeimpfte endet

Zuletzt haben sich die Stimmen für eine Aufhebung des Lockdowns für Ungeimpfte gemehrt, vor allem in Hinblick auf die kommende Impfpflicht. Auch Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) sprach sich dafür aus. Am Mittwoch teilte des Bundeskanzleramt mit, dass es am kommenden Montag soweit sein werde.

Der Lockdown für Ungeimpfte werde vom Hauptausschuss am kommenden Freitag nicht weiter verlängert und endet damit am kommenden Montag, teilte das Bundeskanzleramt am Mittwoch mit. Grund dafür sei, dass sich trotz hoher Infektionszahlen die Lage in den Krankenhäusern entspanne. Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) appellierte einmal mehr an alle Ungeimpften, nicht auf die Impfpflicht zu warten.

Kaiser sprach sich für Ende aus

Kaiser sagte am Dienstag nach der Regierungssitzung, es sei an der Zeit, dass einander die GECKO, die Bundesregierung und die Landeshauptleute in der Frage einer Fortsetzung des Lockdowns für Ungeimpfte bzw. Aufhebung austauschen. Er würde Letzteres befürworten bzw. sei der Lockdown für Ungeimpfte unter den neuen Prämissen zu diskutieren.

Es müsse auch die Frage geklärt werden, welche Maßnahmen – angesichts der steigenden Inzidenzen und stabiler Lage in den Krankenhäusern – zum Schutz der breiten Teile der Bevölkerung getroffen werden. Kaiser sagte, dringendes Handeln sei gefragt, um für die Bevölkerung Klarheit zu schaffen.

Rufe nach Lockerungen werden lauter

Seit Dienstag ist in Kärnten für Kontaktpersonen ein Freitesten aus der Quarantäne wieder möglich. Trotz hoher Infektionszahlen und Problemen beim Contact-Tracing wird der Ruf nach Lockerungen immer lauter. Unternehmer möchten zumindest die 2-G-Regel im Handel nicht mehr kontrollieren müssen.

Reaktionen

Auch Team Kärnten-Obmann Gerhard Köfer ist für ein Ende des Lockdowns für Ungeimpfte. Es sei zweifelhaft, ob dieser überhaupt irgendwelche Effekte gehabt habe. FPÖ-Obmann Erwin Angerer fordert, die Bundesregierung solle sämtliche Coronavirus-Maßnahmen aufheben. Diese seien angesichts der Spitalszahlen nicht vertretbar.

Wirtschaftskammer-Präsident Jürgen Mandl fordert eine schrittweise Normalisierung, wie ein Ende der 2-G-Kontrollen in Gastronomie und Handel.

Ärztekammer für Neubewertung der Situation

Die Präsidentin der Kärntner Ärztekammer, Petra Preiss, ist für eine Neubewertung der Situation, weil die derzeitige Omikron-Variante hauptsächlich zu leichten Verläufen führe: „Das ist definitiv keine schwere Erkrankung mehr in den allermeisten Verläufen. Wir haben keinen Druck auf die Intensivstationen. Wir werden einen Druck auf all unsere sozialen Bereiche und unser gesamtes Leben bekommen, wenn wir Menschen weiterhin in dem Ausmaß zu Hause einsperren, für die es keinen Grund gibt, zu Hause zu sein.“

Die Impfung sei dennoch weiter wichtig, so Preiss: „Man muss schauen, dass man sich selbst und seiner Umgebung den maximalen Schutz gibt. Es weiß kein Mensch, ob irgendwann in nächster Zeit eine neue Variante des Coronavirus kommt, die doch wieder schwierigere Krankheitsverläufe macht. Deswegen glaube ich, dass die Impfpflicht nach wie vor nötig ist.“

Debatte über Lockerungen

Omikron bringt täglich weiterhin viele Corona-Neuinfektionen und auch die Zahl in den Spitälern steigt allmählich wieder an. Dennoch weiß man: Gerade in Kombination mit der Impfung ist der Krankheitsverlauf bei Omikron ein schwächerer. Deshalb fordern immer mehr Politiker eine Entschärfung der Corona-Regeln.

Freitesten mit Gurgeltests möglich

Nach der Regierungssitzung wurde erneut auf die aktuellen Regeln für das Freitesten eingegangen. Kontaktperson oder nicht, Quarantäne oder nicht? Das Letzte Wort bei der Klärung dieser Frage hat immer die zuständige Bezirkshauptmannschaft. Das macht die Sache komplizierter als es auf den ersten Blick erkennbar ist. Grundsätzlich gilt: Wer dreifach geimpft ist und sich mit dem Coronavirus infiziert, muss zehn Tage in Quarantäne. Ein Gesundtesten nach fünf Tagen ist – anders als in anderen Bundesländern – in Kärnten nicht möglich, weil 95 Prozent der Fälle zu diesem Zeitpunkt noch infektiös seien, heißt es vom Land.

Freitesten können sich seit Dienstag hingegen Kontaktpersonen von Infizierten nach fünf Tagen Quarantäne, mit dem PCR-Gurgeltest und Videonachweis auf der Landesplattform. Wobei dreifach Geimpfte grundsätzlich nicht als Kontaktperson gelten, außer sie hatten engen Kontakt ohne Maske. Dazu sagte der Regierungssitzung: „Im Bereich der Familie haben wir von unseren Expertinnen und Experten der Landessanitätsdirektion diese Frage bewerten lassen. Dort gilt das selbe für dreifach Geimpfte oder – was vielleicht schwer nachzuweisen ist – immer die Maske auch im Familienverband, im Haushalt getragen hat. Dann ist man keine Kontaktperson. Wenn man das aber nicht nachweisen kann ist davon auszugehen, dass bei 90 Prozent der Personen im eigenen Haushalt eine Infektion stattfinden wird. Für sie besteht keine Möglichkeit des Freitestens.“

Aktuelle Zahlen

In den vergangenen 24 Stunden wurden 1.269 Neuinfektionen gemeldet. 119 Personen befinden sich derzeit in Spitalsbehandlung, davon werden 15 auf einer Intensivstation behandelt. Auch die Zahl der geschlossenen Schulklassen steigt auf 118 an. Am Montag waren es noch 91. Mit dem Höhepunkt der Omikron-Welle wird Mitte Februar gerechnet.