Wirtschaft

Kritik an Ausbau von Logistikzentrum

Das bestehende Logistikzentrum in Fürnitz (Villach-Land) ist 120 Hektar groß. Nun sollen noch 40 Hektar für das Logistikzentrum Nord dazukommen. Kritik kommt von Verantwortung Erde, Grünen und anderen Organisationen wegen Bodenversiegelung und Zerstörung von Wiesen im sensiblen Bereich der Schütt.

Bei dem umstrittenen Logistikzentrum Nord handelt es sich um eine Fläche von 46 Hektar, die auch an das Natura 2000-Gebiet der Schütt und des Dobratsch grenzt. Getrennt durch Bahn und Südautobahn befindet sich im Süden des Areals der Verschiebebahnhof Fürnitz mit dem Logistikzentrum Süd, das dringend mehr Platz braucht. Schließlich soll Fürnitz das Drehkreuz der Baltisch-Adriatischen Achse von Polen nach Norditalien werden, wenn 2028 der Semmering- und 2026 der Koralmtunnel fertig sind. Dieser Korridor soll eine der wichtigsten Nord-Süd-Verbindungen in Europa werden und die Bahn mit den Adria-Häfen Triest, Koper und Venedig verbinden.

Grüne bemängeln fehlende Anbindung an Bahnnetz

Die Ausbaupläne in der Nähe der Schütt rufen Proteste der Umweltschützer hervor. Zum einen wird die Bodenversiegelung kritisiert. Karl Nessmann von den Grünen in Finkenstein sagt, der Warentransport müsse von der Straße auf die Schiene verlagert werden. Das sei hier aber nicht der Fall. Das Logistikzentrum habe keinen Bahnanschluss und sei dadurch von der baltisch-adriatischen Achse der Bahn abgeschnitten.

Der letzte Kilometer vom Lager bis zur Schiene müsse immer mit Lkw erfolgen, heißt es von der Stadt. Im Logistikzentrum gebe es außerdem Pläne, diesen Transport mit Elektro- oder Wasserstofffahrzeugen zu erledigen.

Bergabbruchgebiet Schütt im Gailtal
ORF
Als Schütt wird das Bergabbruchgebiet am Fuße der Dobratschwand bezeichnet, das nach dem Erdbeben 1348 und folgender Beben entstand. Die Schütt ist Naturschutzgebiet ist ein einzigartiger Lebensraum für Tiere und Pflanzen.

Stadt: Nur 75 Prozent der Flächen werden verbaut

Von der Stadt Villach heißt es auch, die Stadt habe die 46 Hektar Grund gekauft, um den möglichst schonenden Ausbau des Logistikzentrums zustande zu bringen. Amtsleiter Christoph Herzeg sagt, dass von den 46 Hektar ungefähr die Hälfte für das Projekt hergenommen werde. Der Rest bleibe der Natur. Von dieser Hälfte seien nur 75 Prozent für den tatsächlichen Verbau vorgesehen: „Das heißt, dass all unsere Entwicklungspartner am Standort berücksichtigen müssen, dass sie nur 75 Prozent der über Baurecht erworbenen Grundstücke entwickeln könnne.“

Ein großer Teil der unverbaut erhaltenen Flächen werden als Pufferzone zum Natura 2000-Gebiet dienen, heißt es von der Stadt Villach.

Weidinger ortet Megachance

Der Villacher ÖVP-Abgeordnete zum Nationalrat, Peter Weidinger, zeigte sich in einer Aussendung verwundert über die Kritik der Grünen. Für die frühere Eisenbahnerstadt sei die aktuelle Entwicklung eine „Megachance“: „Eisenbahnachsen sind immer auch Entwicklungsachsen, an denen sich Unternehmen, Menschen, Wirtschaftskraft und damit Wohlstand ansiedeln. Diese Chance müssen wir nun gemeinsam ergreifen und professionell umsetzen.“