Ina Loitzl als Gorilla
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Kultur

Kunstmarkt immer noch männlich dominiert

„Wir haben noch immer eine Männerherrschaft“ – eine Aussage von Valie Export. Das gilt vor allem für den Kunstmarkt. Darauf will die Klagenfurterin Ina Loitzl mit dem Kunstprojekt Cutoutmonkey hinweisen. Die finanzielle Situation der Künstlerinnen ist schwierig, manchen droht Altersarmut.

Dass ein Bild der Kärntner Künstlerin Maria Lassnig zuletzt um fast 1,4 Millionen Euro den Besitzer wechselte, ändert nichts daran, dass Frauen vom Kunstmarkt benachteiligt werden. In der Regel ist es so, dass 50 Prozent der Kunstschaffenden und Kunst- und Kulturvermittlerinnen weniger als 5.000 Euro netto pro Jahr verdienen.

Kunst für Künstlerinnen

Die Hälfte der weiblichen Kunstschaffenden verdienen in Österreich weniger als 5.000 Euro netto pro Jahr. Die gebürtige Klagenfurterin Ina Loitzl will mit einem Kunstprojekt nun darauf aufmerksam machen.

Cutoutmonkey wirbt um Bezahlung für Kunst

In einem ehemaligen Brautsalon mitten in Klagenfurt sitzt die Künstlerin Ina Loitzl als Gorilla verkleidet. So will sie mehr Aufmerksamkeit für ihr Anliegen bekommen. Kunst sei Arbeit und sollte auch entsprechend bezahlt werden. In den nächsten Tagen wird ein raumfüllendes Kunstwerk entstehen. Wie so oft arbeitet sie an Wänden und Fenstern mit Folie und Stanleymesser.

Künstlerin Ina Loitzl
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Ina Loitzl

„Cutoutmonkey“ ist ein vielschichtiges Projekt. Loitzl verschenkt Bananen, auf denen steht „pay the artist now“. So wird die Forderung nach gerechter Bezahlung greifbar. Dass Kulturdienstleistungen schlecht oder gar nicht bezahlt werden, sei Normalität, so Loitzl. „Man ist nicht breit, dafür viel zu zahlen. Es ist natürlich die Passion von Künstlerinnen und Künstlern, mein Ziel ist aber, dass man davon leben kann.“ Die erste Aktion mit Cutoutmonkey habe sie gratis gemacht, nun freue sie sich, dass sie vom Frauenbüro nach Stundenlohn bezahlt werde.

Ina Loitzl verschenkt auch Bananen
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Bananen werden in der Stadt verschenkt

Kunst als Billiglohnsektor

Ina Lotzl machte auch in Kärnten viele Ausstellungen. Damit die Kunst auch gekauft wird, braucht es einen sehr langen Atem. Das traurige Fazit: Der Kulturbereich ist ein Billiglohnsektor mit vielen nicht schlechten Arbeitsverhältnissen. Künstlerinnen, die ihr Leben lang hart gearbeitet hatten, droht die Altersarmut.

Die geschlechterungerechte Bezahlung in der Kunst ist sehr massiv, sagt auch Ute Liepold vom Verein Visible: „Die Frauen müssen selbstbewusst sein, die Künstlerinnen müssen selbstbewusst sein und Preise verlangen, untereinander auch solidarisch sein und sich vernetzen.“

74 Prozent Männer im Ranking

Einen Traum hat Ina Loitzl: Eine entsprechende Bezahlung für ihr Projekt und eine Ausstellung in einem großen internationalen Museum. International ist die Benachteiligung der Künstlerinnen eindeutig belegbar: 74 Prozent der Top-Plätze im Ranking werden von Männern belegt. Cutoutmonkey war schon in Wien und Salzburg zu sehen. In Klagenfurt ist es noch bis 27. Jänner zu Gast.