Rezeption Eggerheim Klagenfurt Caritas
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Soziales

Pandemie lastet schwer auf Ärmeren

Die Pandemie hinterlässt besonders im Sozialbereich Spuren. Unterstützung für Menschen mit wenig Einkommen ist gefragt wie nie. Das zeigt sich auch im Bereich von leistbaren Wohnungen in Klagenfurt und Villach. Auch Einrichtungen wie die Caritas und die Sozialmärkte des Landes erleben einen großen Zustrom.

Egal, ob Nahrungsmittel oder Hygieneartikel, es sind selbstverständliche Dinge, die all jenen abgehen, die – krankheitsbedingt oder durch den Verlust des Arbeitsplatzes – mit weniger Geld das Auslangen finden müssen. Die Pandemie habe die Lage unter ihnen verschärft, sagte Liselotte Suette, Geschäftsführerin der Sozialmärket (SOMA) Kärnten.

Sozialmarkt Klagenfurt
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Der Klagenfurter Sozialmarkt

Sozialmärkte Orte der Begegnung

Um gut zehn Prozent mehr Nachfrage verzeichnen die sechs Sozialmärkte in Kärnten: „Wenn unsere Kunden kommen und sagen bitte, ich bräuchte ein paar Lebensmittel, können Sie mir das aufschreiben? Das haben wir auch schon lange nicht mehr gehabt. Ich kann jetzt nicht bezahlen, aber am 1. bekomme ich Geld. Können Sie mir das aufschreiben? Das kommt natürlich auch vor. Die Situation ist leider sehr ernst.“

In jeder größeren Stadt in Kärnten gibt es einen Sozialmarkt. Menschen mit begrenztem Einkommen können dort günstig all das beziehen, was sie zum Leben brauchen. Es sind aber nicht immer nur Lebensmittel, die benötigt werden, sagte Suette: „Immer mehr werden wir auch zu einem Ort der Begegnung. Es ist ja nicht nur die finanzielle Armut, die jetzt sehr sichtbar ist, sondern es ist vor allem auch dieses soziale Ausgegrenztsein.“ Vor allem ältere Menschen würden persönliche Ansprache in den SOMA-Filialen schätzen.

Wohnanlage Sozialer Wohnbau Klagenfurt
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Wohnsiedlung der Stadt Klagenfurt

In Klagenfurt entstehen 500 neue Wohnungen

3.400 Wohnungen zählen zum Eigentum der Stadt Klagenfurt, die an finanziell schwache Einwohner vermittelt werden. An die 40 Sozialwohnungen stehen in Klagenfurt derzeit auch für kurzfristige Vermittlungen zur Verfügung, weitere sollen folgen, sagte der Klagenfurter Vizebürgermeister und Wohnungsreferent Alois Dolinar (Team Kärnten): „Ich könnte zur Zeit ca. tausend Wohnungen ad hoc vermieten. Wir sind gerade dabei, in der St. Veiter Straße und in der Siebenhügelstraße mit einem Reconstructing-Programm zu beginnen.“

Bestehende Wohnungen werden dabei erneuert. In den nächsten Jahren sollen so 500 neue Sozial-Wohnungen in Klagenfurt entstehen.

Wohnungsbesichtigung Villach
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Wohnungsbesichtigung in der Alten Burg in Villach

Villach: Wenige Delogierungen durch großes Hilfsangebot

In Villach werden über das Wohnungsreferat der Stadt an die 1.350 Wohnungen vermittelt. Die meisten vier Wände für sozial benachteiligte Antragssteller werden in Villach langfristig vermietet. In den vergangenen drei Jahren gab es weniger als ein Dutzend Aufkündigungen weil Mieten nicht bezahlt wurden. Daran habe auch die Pandemie nichts geändert.

Wohnungsabteilung Stadt Villach
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Die Wohnungsabteilung der Stadt Villach in der Italienerstraße

Dass die Zahl relativ stabil ist dafür sorge ein engmaschiges Netz an Hilfsleistungen, sagte der Villacher FPÖ-Stadtrat Erwin Baumann, der unter anderem auch für die Hausverwaltung der stadteigenen Wohnungen und Geschäftsgebäude zuständig ist: „Wir versuchen, die Leute zuerst einmal zu mahnen, anzuschreiben, dann kommt es einmal – wenn es gar nicht mehr geht – zu Gericht. Das Gericht gibt dann Bescheid, geht oder geht nicht eine Aufkündigung.“ In der Zwischenzeit werde versucht, durch Ratenzahlung Ausstände nicht zu groß werden zu lassen.

Caritas hilf Armutsgefährdeten und Wohnungslosen

Gerade Menschen mit geringem Einkommen sehen sich oft nicht mehr aus, wie sie Strom und Miete bezahlen sollen. Hilfe in solchen Fällen bietet auch die Caritas. Alleine im Vorjahr habe sich die Unterstützung für die Tilgung von Mietrückständen oder die Finanzierung von Kautionen fast verdoppelt: „Das Einkommen wird nicht mehr, es bleibt meistens gleich und die Wohnungen werden immer teurer. Das macht es ganz schwierig für armutsgefährdete Menschen oder dann auch für obdachlose Menschen, eine Wohnung zu finden, die kostengünstig zur Verfügung steht.“

Notschlafstelle Eggerheim Klagenfurt
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Notschlafstelle im Eggerheim in Klagenfurt

Wer kein eigenes Dach mehr über dem Kopf hat, kann im Eggerheim in Klagenfurt für maximal 90 Tage unterkommen. All jenen, die Notsituationen durchstehen müssen, werde rasch und unkompliziert geholfen, sagt Katrin Starc von der Wohnungslosenhilfe der Caritas: „Wenn man sagt, ich habe einen Mietrückstand, weil ich andere Schulden zu begleichen hatte oder ich habe weniger Geld bekommen, dann einfach bei der Caritas anrufen oder vorbeikommen und die Sachlage erklären, dann ist das total unbürokratisch, dass man Unterstützung kriegt“, so Starc.