Baggerschaufel
ORF.at/Carina Kainz
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Chronik

Kärnten mit höchstem Bodenverbrauch

Der Bodenverbrauch in Kärnten sei der mit Abstand höchste in ganz Österreich, kritisiert die Kärntner Non-profit-Organisation (NGO) scientists4future. Vom Land wird mehr Transparenz gefordert, wofür und von wem der meiste Boden verbraucht wird. Noch ist offen, wann solche Bodenschutz- und Bodenzustandsberichte veröffentlicht werden.

In nur einer Handvoll gesunden Bodens befinden sich mehr Lebewesen als Menschen auf der ganzen Erde. Über den Schutz dieses nicht vermehrbaren Naturgutes werde zwar viel geredet, aber noch immer viel zu wenig getan, sagt Gerlinde Krawanja-Ortner von scientists4future. Es brauche gesetzlich festgelegte Obergrenzen: „Nur wenn wir Grenzwerte und Verbindlichkeiten haben, wird etwas passieren. Solange das nicht in den Gesetzen steht, wird das Feilschen weiter gehen.“

2020: Ein Hektar pro Tag verbraucht

In Kärnten allein werde fast so viel Boden verbraucht, wie es das Ziel für ganz Österreich ist, sagte Krawanja-Ortner: „Für 2020 sind wir bei einem Hektar pro Tag und im Schnitt der letzten Jahre waren es 2,2 Hektar. Das ist das, was im Regierungsprogramm für ganz Österreich gefordert wird, das schaffen wir allein in Kärnten.“

Zwischen 2010 und 2020 wurden im Durchschnitt zwei Fußballfelder Boden pro Tag in Kärnten verbraucht. Das geht aus den Zahlen hervor, die vom Land an das Umweltbundesamt gemeldet werden. 81 Quadratkilometer freie Landschaft seien in Bau-, Verkehr,- Freizeit-, und Abbauflächen umgewandelt worden.

Raumplanung verweist auf Rückgang

Diese Zahlen werden vom für Raumplanung zuständigen Landesrat, Daniel Fellner (SPÖ), auch bestätigt: „Man muss aber dazu sagen, dass wir seit 2018, seit ich dieses Amt bekleiden darf, rigorose Maßnahmen getroffen haben. Das zeigt auch diese Studie.“ Noch vor 2018 seien zwischen 2,1 und 4,5 Hektar pro Tag in Anspruch genommen worden, sagte Fellner: „Seitdem ich dieses Referat bekleide, haben wir das auf einen Hektar im Jahr 2020 gesenkt.“

Der Verbrauch geht also zurück, bleibt aber weiterhin auf einem hohen Niveau. Laut Zielwert des WWF sollte der Verbrauch in ganz Österreich auf einen Hektar pro Tag beschränkt werden.

Bodenzustandsberichte bis auf Gemeindeebene

Erreichbar sei das nur mit Bodenzustandsberichten, die bis auf die Gemeindeebene heruntergebrochen werden, sagte Krawanja-Ortner: „Das ist das Mindeste, das gemacht werden müsste. Die Daten für solche Auswertungen sind ja vorhanden, man müsste sie nur zusammen fassen, auswerten, in Berichtsform bringen und auch für die Gemeinden verständlich machen. Das schafft Bewusstsein und dann könnte man mehr Erfolg haben.“

Solche Bodenzustandsbewertungen wurden in der Regierung bereits einstimmig beschlossen, ein Datum für die Veröffentlichung gibt es laut Landesrat Fellner aber noch nicht.