Hund auf Waage
APA/Waltham
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Tiere

Übergewicht schadet auch Tieren

Immer öfter leiden auch Haustiere unter zuvielen Kilos, sie sind zu dick. Betroffen ist mittlerweile schon die Hälfte der Hunde und Katzen. Wie beim Menschen ist es eine Mischung aus zu wenig Bewegung und zu viel Essen. Manchmal kann es aber auch rassebedingt sein.

Tierarzt Volker Moser sagte, wie beim Menschen sei das Übergewicht ein Risikofaktor für Krankheiten wie Diabetes, Herz-Kreislauf- oder Gelenkproblemen. Die Lebenserwartung könne um bis zu vier Jahre dadurch verkürzt werden. Jedes Kilo zu viel habe aber noch weitere negative Folgen. Die „Dickerchen“ vertragen weniger Hitze, seien oft reizbarer und nicht so beweglich. Es könne auch das Immunsystem geschwächt sein, so Moser.

Besitzer können Mengen oft schwer einschätzen

Im Unterschied zum Menschen sind die Tiere für ihr Gewicht nicht selbst verantwortlich, sondern die Besitzer. Moser sagte, es sei oft schwierig, einzuschätzen, wie viel Energie in der Futtermenge stecke.

Die Angaben auf den Verpackungen seien oft nicht ganz klar: „Auch übersieht man leicht, wie viel pro Tag tatsächlich gefüttert wird.“ Vor allem bei den Leckerlis muss man genau aufpassen: „Bettelt der Hund, bekommt er Belohnungen, wie viel setze ich beim Training ein, das sind Dinge, die muss man mit berücksichtigen.“

Übergewichtiger Setter im Schnee
Privat
Dieser Settermischling hat zu viel auf den Rippen

Fettzellen entwickeln sich im Welpenalter

Nimmt ein Tier zu viele Kalorien zu sich, tauchen diese als Fettpolster unter der Haut und um die inneren Organe herum wieder auf. Oft beginnt das Übergewicht schon sehr früh, so Moser. Der Grundstein werde oft schon im Welpenalter gelegt. „Durch zu reichhaltige Fütterung werden mehr Fettzellen gebildet, die Anzahl der Fettzellen ändert sich nicht mehr. So besteht im Erwachsenenalter eine Übergewichtsgefahr.“

Denn diese Zellen haben eine Speicherfunktion, so Moser. Sie werden größer, mit Energie in Form von Fetttröpfchen gefüllt, bleiben aber von der Anzahl her gleich. Als übergewichtig oder sogar adipös gilt ein Tier, wenn sein Körpergewicht 20 Prozent über dem Idealgewicht der Rasse liege. Im Alter zwischen sechs und zwölf Jahren nehme die Gefahr für Adipositas deutlich zu, sagte der Tierarzt.

Manche Rassen haben kein Sättigungsgefühl

Auch die Rasse könne eine Rolle spielen: „Man weiß von einigen Hunderassen, wie Cockerspaniel oder Labrador, dass auch die Veranlagung eine Rolle spielt. So hat man herausgefunden, dass manchen Labradorlinien das Gen für die Sättigung fehlt.“ Auch eine Kastration macht Übergewicht wahrscheinlicher. Der Einfluss der Geschlechtshormone, die Läufigkeit und auch das Hungern mancher Rüden bei läufigen Weibchen in der Nähe fallen weg. Zu reichhaltiges Futter könne dann noch leichter zu Übergewicht führen, so Moser.

Übergewichtiger Jack Russell Terrier
Privat
Dieser Jack Russell hat Übergewicht

Übergewicht gut erkennbar

Ob eine Katze oder ein Hund übergewichtig ist, kann man nicht nur durch Wiegen feststellen: „Ist der Schwanzansatz verdickt, ist eine Taille schwer zu erkennen, ist der Rücken einheitlich breit oder lasen sich die Rippen überhaupt noch ertasten.“ Dazu kommen noch Verhaltensänderungen, sagte Moser. Manche Tiere seien nur noch schwer zum Spielen zu bewegen oder beim Bellen nicht mehr aufstehen. Auch ständiges Hecheln könne ein Zeichen für eine Energieüberversorgung sein.

Bei Katzen könne es sein, dass sie zögern, bevor sie springen. Sie können sich nicht mehr gut putzen, weil die Beweglichkeit eingeschränkt sei. Das Fell sei dann oft verfilzt. „Es gibt Tierarztpraxen, die Bewegungs- und Ernährungsprogramme anbieten, damit die Bemühungen erfolgreich sind. Man muss den Ernährungsplan konsequent einhalten, keine Essensreste vom Tisch geben, egal wie traurig das Tier schaut. Manchmal entwickeln die Tiere in der Phase aufdringliches Verhalten. Leckereien müssen gestrichen werden, bzw. Teil der Tagesration sein.“

Auch bei Tieren Jo-Jo-Effekt

Vor allem Wohnungskatzen müsse man auch zu mehr Bewegung anspornen, auch das Werfen von kleinen Leckerlis könne hier helfen, aber auch diese Belohnungen müssen in die Futterration einberechnet werden, sagte Moser. Weil auch die Tiere vor dem Jo-Jo-fekt nicht geschützt sind, muss die Ernährungsumstellung dauerhaft eingehalten werden.