In der Kraftwerksgruppe Fragant sind es fünf Kraftwerk-Maschinen, die den Strom mit dem Wasser aus den Speicherseen in den Tauern erzeugen. Doch es gibt auch noch einen verhältnismäßig kleinen Generator. Das Besondere dieses Gerätes ist, dass es ohne Strom zum Laufen gebracht werden kann, allein mit Wasserkraft. Solche Maschinen sind selten.
Kleiner Generator bewegt Ventile für Neustart
Alfred Peitler testet diesen Generator seit 25 Jahren regelmäßig. Mit 120 Bar Wasserdruck aus den Bergen wird hier Strom erzeugt, mit dem man bei Bedarf die Ventile der anderen Kraftwerksteile bewegen kann. Die Turbine aus dem Jahr 1968 ist so etwas wie der Starter bei einem Auto, „Fragant ist schwarzstartfähig“ heißt das in der Fachsprache.
Im Regelfall wird die Turbine einmal in der Woche gestartet, um zu sehen, dass sie funktioniert, sagte der Leiter der Kraftwerksgruppe Fragant, Christian Tengg: „Viermal im Jahr machen wir auch einen scharfen Versuch, wo wir schauen, dass auch wirklich die Versorgung mit dieser Anlage gesichert ist.“
Fragant kann Aufbau des Netzes starten
Das Kraftwerk kann aber – im sogenannten Inselbetrieb – mehr: Bei einem großflächigen Stromausfall kann man die Leistung sehr schnell ändern, sagte Tengg: „Im Fall eines Blackouts geht es darum, das Netz wieder aufbauen zu können. Wir starten von einem kleinen Punkt aus, möglicherweise von hier. Dann versuchen wir in Kooperation und Abstimmung mit den Netzbetreibern, einzelne Netzteile wieder zuzuschalten.“
Vom Mölltal aus kann so die Stromversorgung nach und nach wieder aufgebaut werden. Schritt für Schritt können so wieder einzelne Ortschaften, Städte, aber auch Kraftwerke wieder ans Netz genommen werden, sagte Robert Schmaranz von Kärnten Netz, einer 100-prozentigen Tochter der KELAG.
Kärnten wäre binnen eines Tages wieder am Netz
Schmaranz sagte weiter: „Diese Kraftwerke brauchen wir dann, um die Frequenzen entsprechend zu halten und die Stabilität zu gewährleisten. Unsere Aufgabe wäre es, zumindest Kärnten wieder zu versorgen und das würden wir im Ernstfall binnen eines Tages schaffen.“
In der Warte des Kraftwerks sieht man auch die Qualität des Stromes. Ist zu viel Strom im internationalen Netz, steigt die Frequenz über 50 Hertz, ist es zu wenig, sinkt sie darunter. Und wenn die Abweichung zu groß wird, gehen großflächig die Lichter aus.
Auch Klagenfurt ist vorbereitet
Auch Klagenfurt ist auf ein mögliches Blackout vorbereitet. Es gibt ein ausgefeiltes Konzept zur Deckung der Wasser-, Strom- und Treibstoffversorgung – mehr dazu in Klagenfurt auf Blackout vorbereitet (kaernten.ORF.at: 10.1.2022).