Sabsi wurde in einer deutschen Universität aufgezogen. Dort wollten die Wissenschaftler neue Erkenntnisse gewinnen, da Stumpfkrokodile wenig erforscht sind. Doch Sabsi wuchs und als sie einen dreiviertel Meter lang wurde, beschlossen die Wissenschaftler, das Reptil dem Reptilienzoo Happ in Klagenfurt zu schenken, sagte Helga Happ. Ihren Namen haben Stumpfkrokodile von der flacheren Schnauze.
Damals war Sabsi zwischen fünf und sieben Jahre alt, Geburtsurkunde und Papiere gibt es keine: „Wir haben uns gefreut, weil wir hatten ja schon den Pascha und die Leila, also zwei afrikanische Stumpfkrokodile. Und nachdem diese Art sehr selten ist haben wir uns sehr gefreut über den Zuwachs.“

Für Zoohaltung gut geeignet
Stumpfkrokodile leben in Westafrika und zählen weltweit zu den kleinsten Krokodilen. Daher seien sie für die Zoohaltung geeignet, sie werden nur knapp zwei Meter lang, so Happ: „Das ist schon ein Unterschied zum Nilkrokodil, das sieben Meter lang wird. Da müsste die Anlage sehr viel größer sein, damit das Tier artgerecht untergebracht ist.“
Sie sind in Zoos sehr begehrt, da sie nicht nur klein sondern mit ihren großen schwarzen Augen auch hübsch anzusehen sind: „Sie sind sehr aufmerksam und beobachten auch die Besucher. Wenn man sie angreifen würde, würden sie auch hochspringen. Daher mussten wir die Anlage absichern, damit kein Unfall passiert.“
Sabsi war zunächst sehr schüchtern
Von den Vorbesitzern wurde versprochen, dass Sabsi handzahm wäre. Nach ihrer Ankunft im Reptilienzoo war Sabsi eher eingeschüchtert von Bascha, da er größer war als Sabsi, so Happ.

Die drei Tiere im Reptilienzoo kamen in der Anlage aber dann gut miteinander aus. Bascha und Leila waren Geschwister. Von 1992 bis 2002 paarten sich Sabsi und Bascha und es kamen viele kleine Stumpfkrokodile zur Welt. Pro Jahr waren es 20 Jungtiere – alle die schlüpften, überlebten auch.
Sabsi legte viele Eier
Sabsi legte insgesamt zehn Jahre lang Eier, sodass die Jungtiere an Zoos in ganz Europa abgegeben werden konnten. Bis es soweit war, durfte Sabsi die Kleinen jedoch nicht selbst aufziehen. Bereits nach der Eiablage wurden die Eier weggebracht: „Das war sehr abenteuerlich. Ein Tierpfleger hat mit einem weißen Tuch die Sabsi abgelenkt damit ich hinein steigen konnte um die Eier auszugraben. Krokodilweibchen beschützen ja ihre Eier und die Sabsi hat dann, wenn sie was gemerkt hat versucht, sich umzudrehen. Dann hat der Tierpfleger wieder mit dem weißen Tuch geflattert um sie abzulenken,“ sagte Helga Happ.
Die Jungtiere wurden gegenüber von Sabsi untergebracht, damit die Krokodilmutter ihre Kleinen sehen und Kontakt aufnehmen konnte: „Hat nicht so gut funktioniert weil ich die kleinen Krokodile nach dem Schlüpfen auf mich geprägt habe. Ich hab an Konrad Lorenz und seine Graugänse gedacht und mir daran ein Beispiel genommen. Als ich merkte, das Schlüpfen steht bevor hab ich mich hingestellt und hab sie mit Stimme, Gestik und Mimik begrüßt. So lange, bis das Krokodil geantwortet hat.“

Der Vorteil war, dass sich die Krokodil-Jungtiere von Menschen füttern ließen: „Sobald sie meine Schritte oder Stimme gehört haben, haben sie mich schon gerufen. Junge Krokodile quäken, also das war wirklich ganz ein schönes Erlebnis.“
Nun will Sabsi ihre Ruhe
Seit zwei Jahren ist Sabsi alleine, denn Bascha und Leila verstarben zwischenzeitlich. Im Reptilienzoo wird versucht, eine neue Zuchtgruppe aufzubauen. Daher habe man versucht, zunächst ein zweites Weibchen zu Sabsi dazu zu geben: „Wir haben aber nicht damit gerechnet, dass Sabsi mittlerweile eine eigenbrötlerische alte Dame geworden ist und sich jedes eindringen in ihr Revier wirklich verbittet.“
Weder Artgenossen noch Menschen sind erwünscht. Sogar wenn jemand die Scheiben in der Anlage putzen möchte, muss Sabsi abgelenkt werden: „Ich hab das Glück, dass ich einen Dackel habe der sehr gerne mit ihr spielt, natürlich außerhalb der Scheibe, aber der kläfft sie an und rennt herum und lenkt so die Sabsi von mir ab und ich kann in Ruhe die Scheiben von innen putzen.“
Ruhige letzte Lebensjahre
Stumpfkrokodile werden zirka 55 Jahre alt. „Sabsi“ ist nun Ende Vierzig: „Ich denke ihr Leben wird sich auch irgendwann dem Ende zuneigen und solange werden wir mit dem Aufbau einer neuen Gruppe warten weil wir die Sabsi in Ruhe ihre letzten Lebensjahre verbringen lassen wollen.“ Stumpfkrokodile stehen auf der Roten Liste und sind vom Aussterben bedroht.