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Wie 2-G-Kontrollen im Handel ablaufen

Ab Dienstag ist im Handel die 2-G-Kontrolle verpflichtend. Ausgenommen bleiben der Lebensmittelhandel, Drogerien und Apotheken. Wie und wo künftig kontrolliert wird, ist von Händler zu Händler unterschiedlich. Es wird aber auch an gemeinsamen Lösungen, wie etwa für die Klagenfurter Innenstadt, gearbeitet.

Im Villachs größtem Einkaufszentrum ATRIO bereitet man sich bereits auf die 2-G-Kontrollen vor. Weil im Shoppingcenter auch ein Lebensmittelgeschäft untergebracht ist, könne man nicht am Eingang kontrollieren. Deshalb habe man sich ein Service für die Kunden einfallen lassen, so Centermanager Richard Oswald: „Wir wissen bei den Personen, die hereinkommen, ja nicht, wo sie hingehen werden. Daher werden wir im Haus Servicepunkte einrichten, wo sich die Besucher freiwillig einer 2-G-Kontrolle unterziehen können. Sie bekommen von uns dann einen Nachweis in Form eines Stempels, wie man es von großen Veranstaltungen kennt. Damit nehmen wir den Shoppartnern einiges an Arbeit ab. Die meisten Shoppartner werden diesen 2-G-Nachweis dann spätestens beim Kassieren überprüfen.“

Einkaufszentrum ATRIO Villach innen
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Den Stempel könne man sich freiwillig holen, so Oswald. Das sei nur ein Angebot an die Kunden, um sich freier bewegen zu können. Denn jedes Geschäft müsse künftig selbst kontrollieren. Filialleiter Michael Ebner vom Sporthändler Hervis sagt, es werde beim Empfang ein Mitarbeiter positioniert, der die Kontrollen durchführt.

2-G-Kontrollen im Handel

Ab Dienstag ist im Handel die 2-G-Kontrolle verpflichtend. Ausgenommen bleiben der Lebensmittelhandel, Drogerien und Apotheken. Wie und wo künftig kontrolliert wird, ist von Händler zu Händler unterschiedlich. Es wird aber auch an gemeinsamen Lösungen, wie etwa für die Klagenfurter Innenstadt, gearbeitet.

Klagenfurt arbeitet an Lösung für gesamte Innenstadt

Auch in Klagenfurt bereiten sich die Händler auf die verpflichtenden Kontrollen vor. Bis jetzt waren ja nur 2-G-Stichproben bei den Kunden vorgesehen. Jetzt werde aber entweder schon beim Eingang oder sonst an der Kassa kontrolliert, sagt die Sprecher der Klagenfurter Innenstadtgeschäft Cornelia Hübner: „Grundsätzlich finde ich es gut. Man hat gesehen, dass es auch die Gastronomie umsetzen kann. Im Handel ist es natürlich aufwendiger, aber wir werden es schaffen.“

Überlegt werde eine Gesamtlösung für die Klagenfurter Innenstadt. Mit einem Armbändchen, das man nach der Kontrolle bekommt, könnte man dann einen Tag lang in der ganzen Stadt – auch in den Cityarkaden – einkaufen. Das allerdings müsse erst organisiert werden, so Hübner.

Einkaufen Innenstadt Fußgängerzone Klagenfurt
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Oswald: Alles besser als Lockdown

Das Ganze sei ein Mehraufwand, das bestätigen alle Händler gegenüber dem ORF. Auch sei damit kein Umsatzzuwachs zu erwarten – ganz im Gegenteil, aber so ATRIO-Centermanager Richard Oswald. Es sei davon auszugehen, dass die Verordnung den einen oder anderen davon abhalten werde, zu kommen. Aber alles sei besser als ein Lockdown.

Ab Dienstag tritt die Regelung in Kraft. die Polizei wird kontrollieren, ob die Kontrollen eingehalten werden. Wenn nicht, sind Strafen vorgesehen. In welcher Höhe, das steht in der Verordnung, die allerdings noch nicht ausgefertigt wurde. Auch Betriebsschließungen stehen im Raum.

Neue Quarantäneregeln wegen steigender Fallzahlen

Fast 2.000 Personen gelten derzeit als mit dem Coronavirus infiziert. Alleine seit Donnerstag kamen 442 dazu, 205 sind genesen. Mit dieser Anzahl an Neuinfektionen befinden wir uns in etwa auf dem Stand von Anfang November. Drei Wochen später kam es zum Lockdown. Mit der Omikron-Variante des Coronavirus muss nun mit noch mehr Infizierten gerechnet werden. Es droht wieder die Überlastung der Gesundheitseinrichtungen und ein Personalmangel bei der kritischen Infrastruktur, wenn sehr viele Menschen in Quarantäne müssen.

Wegen der Omikron-Variante wurden am Donnerstag von der Bundesregierung die Quarantäneregeln geändert: Ab Samstag gibt es im Fall einer Infektion keine Unterscheidung mehr nach Kontaktperson 1 oder 2. Es gibt nur noch Kontaktpersonen. Ausgenommen sind hier drei Mal Geimpfte oder wenn alle Beteiligten eine FFP2-Maske getragen haben. Dann müssen diese Personen nicht in Quarantäne. Dazu der Coronavirus-Sprecher des Landes, Gerd Kurath: „Wenn jemand früher als K1 kategorisiert worden wäre, ist er jetzt keine Kontaktperson mehr. Das sind alles Erleichterungen, die sich auch beim Contact-Tracing niederschlagen werden.“

Contact-Tracing könnte ans Limit geraten

Für die Testung von Verdachtsfällen gebe es derzeit eine Kapazität von 5.000 Tests pro Tag, sagt Kurath. Bei freiwilligen Tests – etwa den Gurgeltest – beträgt die Kapazität, auch in den Laboren, ein Vielfaches davon. Kurath: „Wenn allerdings die Fälle zu viele werden, dass man nicht mehr nachkommt – bei bis zu 20.000 Fällen in Österreich am Tag – wird es schwierig. Das sagen auch alle anderen Bundesländer und Staaten in Europa, die ein Contact-Tracing in der Qualität führen, wie es in Österreich und in Kärnten erfolgt." Ab einer gewissen Zahl an Infektionen stoße man an seine Grenzen. Dann könne man nur noch das Nötigste machen und versuchen, mit der Bescheidausstellung und beim Contact-Tracing weiterzukommen, zumindest was die Infizierten angeht, so Kurath.

Das Land Kärnten richtete ein Quarantänequartier für Touristen im Bezirk Klagenfurt Land ein. Aktuell würde geprüft, ob und wo eine zweite Quarantäne-Unterkunft möglich wäre. Dorthin sollen dann jene Urlauber gebracht werden, die positiv auf das Coronavirus getestet werden.

Polizei muss Einhaltung der Maskenpflicht kontrollieren

Auch für die Polizei bringen die neuen Regelungen mehr Aufgaben. Wurde bisher neben dem Streifendienst auch der Lockdown für Ungeimpfte kontrolliert, muss ab Dienstag auch die Einhaltung der neuen Maskenpflicht im Freien überprüft werden. Wenn ein Abstand von zwei Metern nicht eingehalten werden kann – etwa in der Fußgängerzone oder auf belebten Plätzen – ist eine FFP2-Maske zu tragen. Von der Polizei heißt es dazu, die Verordnung, in welchem Ausmaß hier kontrolliert werden muss, liege noch nicht vor. Die Polizei werde aber lösungsorientiert und gemeinsam mit der Bevölkerung vorgehen. Vorerst werde wohl auf die Maskenpflicht hingewiesen. Strafen seien erst vorgesehen, wenn das alleine nicht mehr funktioniert.