Photovoltaikanlage
ORF
ORF
Umwelt

Vorreiterrolle bei erneuerbaren Energien

Das Land will den Ausbau der erneuerbaren Energien weiter vorantreiben, um Umwelt und Klima stärker zu schützen. Der Anteil erneuerbarer Energien liegt in Kärnten bei 58,8 Prozent, österreichweit bei lediglich 36,5 Prozent. Auch 2022 soll der Anteil erhöht werden.

Kärnten nimmt im Österreich-Vergleich bereits eine Vorreiterrolle ein, was den Anteil an erneuerbaren Energien anbelangt, sagte Energie- und Umweltreferentin Sara Schaar (SPÖ) bei einer Bilanzpressekonferenz am Mittwoch. Um 3,7 Prozent konnte Kärnten im vergangenen Jahr den Anteil an erneuerbaren Energien ausbauen.

Photovoltaik: Platz zwei hinter Steirern

Im vergangenen Jahr konnten, dank der Wasserkraft, wieder 100 Prozent der Stromerzeugung aus erneuerbarer Energie gewonnen werden. „Wir wissen, dass wir hier vom Wetter abhängig sind, wie z.B. auf das Niederwasser. Wir müssen eines tun, nämlich dort wo wir wissen, dass wir die Kompetenz haben, weiter forcieren. Wir sind Sonnenland und müssen den Photovoltaik-Ausbau weiter vorantreiben“, so Schaar. Der Photovoltaik-Ausbau sei mittlerweile so angekurbelt worden, dass Kärnten durch die Förderungen 14 Prozent zulegen konnte. „Somit liegen wir in der installierten Leistung auf Platz zwei hinter der Steiermark. Wir werden weiter alles daran setzen, dass wir die Sonne in der Stromerzeugung so gut wie möglich nutzen können“, so Schaar.

Förderungen bis zu 100 Prozent

Gelingen soll das weiterhin auch mit Förderungen im gewerblichen und kommunalen Bereich, wofür Schaar zuständig ist. Sie spricht von einer Photovoltaik-Offensive auf kommunalen Gebäuden, die bis zu 100 Prozent Förderung zulässt. „Wir fördern 60 Prozent, die Gemeinden haben die Möglichkeit über andere Förderträger die restlichen 40 Prozent zu nutzen. Das wird auf alle Fälle fortgesetzt“.

Hier gibt es sogar künftig erleichterten Förderzugang. Bisher hat für die Anlagen eine Grenze von 50-Kilowatt-Peak gegolten. „Die haben wir aufgemacht, weil wir aus der Praxis mitbekommen haben, dass es in den Gemeinden Gebäude gibt, die günstiger gelegen sind als andere. Hier geht es darum, die günstigen Gebäude mit mehr Photovoltaik zu nutzen, um auch die Gebäude, die weniger Möglichkeiten dazu haben damit zu versorgen“, so Schaar.

Schaar: beste Blackout-Vorsorge

Weiter geführt wird auch die Förderung für Stromspeicher, so Schaar. „Wir sind das einzige Bundesland, das auch Photovoltaik-Stromspeicher fördert. Wir haben knapp 1.000 Förderanträge im Jahr mit einer Summe von 3,36 Millionen Euro. Es ist die beste Blackout-Vorsorge, eine Photovoltaik-Anlage auf den Eigenverbrauch ausgerichtet mit einem Stromspeicher.“

Auch die Förderung für Alternativenergien ist verlängert worden, als weiteres Ziel nennt Schaar, alle 132 Gemeinden frei von Ölkesseln zu bekommen, auch dafür wird es Unterstützung geben, so Schaar. 81 sind es bereits. Insgesamt könnten so 16.700 Tonnen an CO2 pro Jahr eingespart werden, sagte Schaar.

FPÖ: Photovoltaikausbau „quälend langsam“

„Die Kärntner SPÖ-Energiereferentin Sara Schaar ignoriert die traurige Realität von Zehntausenden Kärntnern, die sich die immer höheren Heiz- und Stromkosten nicht leisten können. Was nutzt es der Kärntner Bevölkerung, wenn Schaar über den hohen Anteil alternativer Energien in Kärnten jubelt, aber die Menschen nicht davon haben, weil Energie für sie immer teurer wird“, so der Energie-Sprecher der Freiheitlichen Christoph Staudacher.

Die Kelag habe die jüngste Preiserhöhung u.a. damit begründet, dass Kärnten in diesem Winter mehr denn je teuren Strom aus dem Ausland zukaufen müsse. Ein Grund sei laut Staudacher, dass das Potenzial der Sonnenenergie nicht ausgeschöpft werden konnte. „Wir sind das Sonnenland, aber nutzen diese Gunstlage viel zu wenig. Ein Blick auf die bundesweite Statistik über die Photovoltaikleistung je 1.000 Einwohner zeigt, dass zum Beispiel die Wörtherseeregion weit hinten nachhinkt“, so Staudacher, der die Verbesserungen bei der Photovoltaikförderung begrüßte.

Team Kärnten: „Hinken hinterher“

Das Team Kärnten forderte in einer Aussendung, dass Photovoltaik-Anlagen zukünftig nicht nur auf Dächern, sondern auch auf Freiflächen einfacher entwickelt werden können. „Aktuell ist die Anzahl der vom Land Kärnten geförderten Photovoltaikanlagen ganz allgemein viel zu gering. Der Weg zu dieser Förderung muss einfacher und bürokratische Hürden dafür abgebaut werden“, so Team Kärnten-Chef Gerhard Köfer.

Laut Köfer gebe es auch Windenergie Aufholbedarf: „Hier scheint der Abwehrkampf aber langsam zu bröckeln und zumindest einige Projekte ermöglicht zu werden. Kärnten ist vielleicht kein klassisches Windland, trotzdem gibt es aber auch in unserem Bundesland Gebiete, die für solche Vorhaben interessant sind. Wir alle wissen, dass wir zukünftig mehr Strom benötigen werden. Die Entwicklungen im Bereich der E-Mobilität sind hier ein zentraler Faktor.“