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Wirtschaft

Erste Gläubigerversammlung für Energetica

Mit fast 25 Millionen Euro an Verbindlichkeiten ist der Photovoltaik-Produzent Energetica in Liebenfels im November in die Insolvenz geschlittert. 112 Dienstnehmer und 230 Gläubiger sind betroffen. Eine Betriebsfortführung wurde damals angekündigt, am Dienstag fand die erste Verhandlung unter Gläubigerbeteiligung statt.

Energetica Industries in Liebenfels meldete im November 2020 eine Fortführung nach Sanierung ohne Eigenverwaltung an. Die Firma wurde 2004 als Start Up-Unternehmen gegründet, das sich auf die Herstellung von Photovoltaikmodulen spezialisiert hatte. Durch die Pandemie sei es zum Ausfall von Lieferketten gekommen, wodurch die Produktion unterbrochen wurde, hieß es damals – mehr dazu in Sanierungsverfahren über Photovoltaikfirma (kaernten.ORF.at; 22.11.2020).

„Arbeitsplätze vorerst gesichert“

Für die mehr als 100 Mitarbeiter des Photovoltaikmodul-Produzenten Energetica seien die Arbeitsplätze zumindest bis auf weiteres gesichert, hieß es am Dienstag, der Betrieb werde vorerst weiter geführt. Das ist das Ergebnis der ersten Gläubigerversammlung und Prüfungstagsatzung zu dem Insolvenzverfahren vor Gericht.

Die Betriebsfortführung sei für die nächsten vier bis sechs Wochen genehmigt, sagte Masseverwalter und Rechtsanwalt Ferdinand Lanker, „weil die Voraussetzungen vorliegen, dass die Arbeitnehmer weiter arbeiten können und das Unternehmen weiter geführt werden kann.“

Großteil der Mitarbeiter geblieben

Lanker wurde im November als Sanierungsverwalter mit der Fortführung des Unternehmens betraut. Mittels Einsparungen und und der Verwertung des vorhandenen Warenlagers konnten die Löhne bis jetzt weiter ausbezahlt werden, sagte Lanker. Elf Mitarbeiter hätten von sich aus gekündigt, 101 Mitarbeiter seien geblieben und solle auch so bleiben.

Das sei eine der Bedingungen, die der Masseverwalter in den aktuellen Verhandlungen mit möglichen Investoren stellt. Mehrere Investoren aus dem In- und Ausland hätten ihr Interesse an einer Übernahme des Betriebes angekündigt, sagte Lanker: „Es liegen auch schon konkrete Angebote vor, die aber nicht angenommen worden sind, weil die Bedingungen vollständig durchgearbeitet und erfüllt werden müssten.“ Zu den Bedingungen gehöre auch, dass der Betriebsstandort nach Möglichkeit aufrecht bleibt und die Dienstnehmer weiter beschäftigt werden, sagte Lanker. „Das wäre auch für die Region sehr wichtig.“

Quote von 20 Prozent vorgesehen

Bis Monatsende erwartet Lanker eine Entscheidung. Eine Sanierung aus eigener Kraft scheint unter den derzeitigen Bedingungen wenig realistisch, auch in Anbetracht des hohen Schuldenstandes, hieß es vom alpenländischen Kreditorenverband. Insgesamt sind bei Gericht 48 Millionen Euro an offenen Forderungen angemeldet worden, 27 Millionen Euro davon werden bestritten, 21 anerkannt, heißt es auch vom Kreditschutzverband von 1870. Sollte eine Sanierung gelingen, sieht der Plan eine Quote von 20 Prozent mittels Ratenzahlung vor.