Der Schriftzug Insolvenz steht auf einem Tisch zwischen Scrabble-Buchstaben
APA/dpa-Zentralbild
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Wirtschaft

Noch einmal Rückgang bei Insolvenzen

Österreichweit ist die Gesamtzahl der Insolvenzen im Vorjahr mit einem Minus von knapp über drei Prozent stabil geblieben. Kärnten hingegen verzeichnete 2020 mit einem Minus von 23 Prozent nach Vorarlberg (30,1 Prozent) den größten Rückgang. Mit dem Auslaufen von Förderungen in der Pandemie zeigt sich aber bereits eine Trendwende.

Österreichweit sei die Gesamtzahl der Insolvenzen im Vorjahr verglichen zu 2020 fast stabil geblieben, hieß es von der Creditreform, die Auskünfte über die Bonität von Geschäftspartnern erteilt. Vor allem seit dem Spätsommer habe es aber eine Normalisierung der Fälle „in etwa auf Vorkrisenniveau“ gegeben, hieß es am Dienstag in einer Aussendung. „Auch im neuen Jahr rechnen wir mit Pleitezahlen, die sich auf Vorkrisenniveau bewegen werden. Es wird einen gewissen Nachholeffekt geben“, sagte Creditreform-Geschäftsführer Gerhard Weinhofer. Schon im 4. Quartal 2021 sei die Zahl der eröffneten Verfahren um 174 Prozent angestiegen weil Stundungen durch GKK und Finanzämter ausgelaufen seien. Kreditschützer warnten immer wieder davor, dass Rettungsanker in der Pandemie – wie Umsatzersatz&Co – einen Neustart verhindern, also Konkurse hinauszögern, die längst eingebracht werden sollten – mehr dazu in Lang erwartete Trendwende bei Konkursen (kaernten.ORF.at; 15.12.2021).

Fünf Insolvenzen pro 1.000 Unternehmen

Den stärksten Rückgang bei der Zahl der Pleiten verzeichneten Vorarlberg (-30,1 Prozent), Kärnten (-23 Prozent) und Salzburg (-13,3 Prozent). Die höchste Insolvenzbetroffenheit herrschte in der Bundeshauptstadt Wien mit knapp zwölf Insolvenzen pro 1.000 Unternehmen, die geringste in Vorarlberg mit weniger als 3 von 1.000 Unternehmen, Kärnten liegt mit weniger als fünf Insolvenzen pro 1.000 Unternehmen im Mittelfeld. Österreichweit stellten gut sechs von 1.000 Unternehmen einen Insolvenzantrag.

In Kärnten gab es im Vorjahr mit 141 Unternehmensinsolvenzen um 42 weniger als im Jahr 2020 (-23 Prozent). Bei den Privatinsolvenzen in Kärnten beträgt der Rückgang 10,3 Prozent. Mit 556 Insolvenzen meldeten um 64 Private weniger Insolvenz an.

Größter Rückgang in Klagenfurt und Wolfsberg

Nach Bezirken gegliedert gab es 2021 den größten Rückgang in den Bezirken Klagenfurt-Stadt (-39 Prozent), Klagenfurt-Land (-37 Prozent) und Wolfsberg (-31 Prozent). Zunahmen an Unternehmensinsolvenzen gab es nur in den Bezirken Feldkirchen (+14 Prozent), Spittal an der Drau (+11 Prozent) und Hermagor mit drei Insolvenzen, im Jahr 2020 gab es hier keine Insolvenz.

Bei den Privatinsolvenzen gab es in den meisten Bezirken einen Rückgang. Die meisten Privatinsolvenzen gab es in den Städten Klagenfurt (172) und Villach (105) sowie im Bezirk Villach-Land (61).

Energetica-Insolvenz unter Top-Ten

Die größte Unternehmensinsolvenz in Kärnten war die des Photovoltaikunternehmens Energetica Industries mit Verbindlichkeiten in Höhe von 24, 8 Millionen Euro, 112 Mitarbeiter sind betroffen – mehr dazu in Sanierungsverfahren über Photovoltaikfirma (kaernten.ORF.at; 21.11.2021).

Diese Insolvenz war, gemessen an der Verbindlichkeit, die 7. größte in Österreich. Gemessen an der Zahl der betroffenen Mitarbeiter war es österreichweit die 5. größte Insolvenz.