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Chronik

Viele Fälle von Gewalt zu Weihnachten

Gerade an den Weihnachtsfeiertagen eskalieren Situationen bis zur Gewalt. Das Gewaltschutzzentrum verzeichnet heuer mit 1.186 Beratungen bereits mehr Fälle als im Vorjahr. Auch bei den Betretungsverboten gab es eine deutliche Steigerung im selben Vergleichszeitraum. Experten erwarten während der Feiertage weitere Fälle.

Hektik, Stress und viele Erwartungen haben mit besinnlichen Weihnachten nichts zu tun. Viele Menschen sind aber bereits vor Weihnachten überfordert. „Die Erwartungen generell an die Weihnachten sind bei jedem einzelnen Menschen sehr groß, weil jeder von uns hat das als Kind miterlebt, die Adventzeit und Weihnachten wäre dann die Krönung und eigentlich geht es darum sich etwas zu wünschen und in der Regel sind die Erwartungen oft viel zu hoch. Ganz viele Menschen sagen und nächstes Jahr machen wir es anders, entspannter, oder wir fahren überhaupt weg. Letztendlich wird dann die Stressbelastung dann zu hoch“, sagte die Klagenfurter Psychologin Margret Tschuschnig.

Eskalation oft erst nach dem 24.12.

Oft können bereits Kleinigkeiten oder bestimmte Wörter das Fass zum Überlaufen bringen. „Es gibt gewisse Reizwörter, gewisse Dinge, die immer gleich ablaufen. Man nennt das Schlüsselreize und da wäre es wichtig, von vornherein, wenn ich merke, bei mir staut es sich schon wieder auf, sich aufzuraffen, einen Spaziergang zu machen, oder das zu unterbrechen, bevor man es sich weiter aufstaut und es kommt zur Explosion und das ist dann die schlimmste Reaktion“, so die Psychologin.

Im Gewaltschutzzentrum hat man in den vergangenen Jahren beobachtet, dass der 24. Dezember meist noch ruhig verläuft. Gefährlich können die Tage danach sein. „Am 24.12 gibt es nicht mehr Gewalt als an anderen Tagen, aber bei Weihnachten ist es auch so, dass das ein Fest ist, das mit vielen Erwartungen besetzt ist. Alle wollen, dass Weihnachten ein schöner Tag ist und da machen Gewaltvorfälle besonders betroffen. Es kommt auch vor, dass sich Täter am 24. vielleicht noch beherrschen und die Spannung danach eskaliert“, so Margot Moser-Lechner vom Gewaltschutzzentrum.

Schon im Vorfeld überlegen, was man will

Kommt es aber zur Eskalation, soll man sofort die Polizei rufen. „Die Polizei ist die einzige Institution, die sofort einschreiten und die Gewalt unterbrechen kann. Das heißt, wenn ich schon Angst habe, wenn ich merke die Spannung steigt, ist es ratsam die 133 schon am Handy schon einzuspeichern und das Handy griffbereit zu haben“, sagte die Expertin.

Damit es gar nicht erst soweit kommt, ist es wichtig sich zu überlegen, was man für sich in der Weihnachtszeit wirklich möchte, so Psychologin Margret Tschuschnig. „Eigentlich sollte man sich im Vorfeld schon überlegen, was ist das, was ich gar nicht mag und das sollte man im Familienfeld schon vorher besprechen.“ Männern, die befürchten, gewalttätig zu werden, wird geraten, die Männerberatung der Caritas unter 0800 400 777 anzurufen.