Mann sitzt traurig und weinend auf Couch mit Taschentuch – gestresst durch Burnout, Probleme, Überforderung
ORF
ORF
Kultur

Beratungs- und Hilfsangebote in der Krise

Angst um die Gesundheit, Sorge um den Job, Stress durch die Pandemie, eine schwere Erkrankung oder ein Todesfall in Familie oder Bekanntenkreis, die Krise belastet in vielen Bereichen. Es gibt Beratungs- und Hilfsangebote, die kostenlos und unbürokratisch sind.

Die Erfahrung zeigt, dass belastende Gedanken, die die Menschen im Alltag oft wegstecken, gerade in der Zeit um den Jahreswechsel oft zu Tage kommen. Sich damit auseinanderzusetzen sei in Ordnung und wichtig – dabei sollte aber der Blick nach Vorne gerichtet werden, sagen die Experten. Eine gewisse Form der Kontrolle über das eigene Leben gibt es immer, auch wenn es Einschränkungen gibt. Auch für Ungeimpfte, die ja weiter im Lockdown sind, gibt es gewisse Strukturen und Abläufe, die trotzdem noch halbwegs normal funktionieren und aus denen Kraft geschöpft werden kann.

Notruf 142: Reden hilft

Die TelefonSeelsorge, die von der Caritas Kärnten getragen wird, hilft am Telefon, via E-Mail und Chat kostenfrei und rund um die Uhr – auch zu den bevorstehenden Feiertagen. Unter der kostenfreien Nummer 142 sind 80 kompetent ausgebildete, freiwillige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter rund um die Uhr für alle Hilfesuchenden da.

„Viele Menschen machen sich Sorgen, dass sie an dem Virus erkranken könnten und in Quarantäne müssen. Viele sind arbeitslos geworden oder stehen kurz davor. Sie sind verzweifelt, weil sie nicht wissen, wie es weitergeht“, sagte Silvana Fischer, die Leiterin der TelefonSeelsorge. Der Lockdown laste den Menschen schwer auf der Seele, die Anrufe im November und im Dezember hätten im Vergleich zum Vorjahr um rund 40 Prozent zugenommen. Für die Weihnachtsfeiertage und den Jahreswechsel rechnet Fischer mit einem weiteren Anstieg.

Sorgen in geschütztem Rahmen aussprechen

Mit der TelefonSeelsorge können sich Menschen über ihre Sorgen austauschen, "ganz ohne Bewertung, offen und in einem geschützten Rahmen, sagte Barbara Ogris, von der TelefonSeelsorge. „Und dann überlegen wir gemeinsam, was die nächsten Schritte sein können und wo es noch Hilfe geben könnte.“

In letzter Zeit sei auch die Spaltung durch das Konfliktthema Coronavirus zu spüren, sagte Ogris. Die Kluft geht oft durch Familien und Freundeskreise. „Es sind Familien und Freundschaften, die an diesem Thema scheitern oder es belastende Konflikte gibt wegen Corona. Da versuchen wir dann auf das Gemeinsame zu schauen, was vor Corona verbunden hat.“

Caritas: Tipps zur Selbstfürsorge

In Zeiten der Pandemie gelte es mehr denn je, selbst gut auf sich zu schauen. Die Caritas rät, die eigenen Bedürfnisse wahrzunehmen und zu akzeptieren. Weiters können feste Strukturen Halt geben, Routine gibt Kontrolle über das eigene Leben. Zu solchen Routinen zählen, das Aufstehen, Bett machen, Morgentoilette, Yoga, Turnen, Frühstücken, der tägliche Spaziergang oder der Nachmittagskaffee.

Auch Bewegung an der frischen Luft und gesunde Ernährung, mit geringem Alkoholkonsum sei zu empfehlen. Die Caritas rät zu ausreichendem Schlaf und zu liebevollem Umgang mit sich selbst: „Schreiben Sie am Ende des Tages Dinge auf, die gut gelungen sind und worüber Sie sich gefreut haben.“

Mehrere Hotlines für Hilfe und Beratung

Hilfe und Beratung wird über mehrere Hotlines angeboten. Darunter ist zum Beispiel „Rat auf Draht“ bei Sorgen und Problemen von Kindern und Jugendlichen unter der Telefonnummer 147 ohne Vorwahl oder über das Internet oder die Kummernummer von Ö3 und Rotem Kreuz (116 123).

Weiters stehen die FrauenHelpline für von Gewalt betroffenen Frauen (rund um die Uhr unter 0800 222 555), der Männernotruf, wenn es um Gewalt in der Familie oder Krisen aller Art geht (rund um die Uhr unter 0800 246 247), die Notrufnummer 142 der Caritas-Telefonseelsorge rund um die Uhr auch per Mail oder Chat zur Verfügung.

Bei psychischen Problemen

Für Beratungen von Angehörigen von Menschen mit psychischen oder psychiatrischen Problemen gibt es die Angehörigen Selbsthilfe unter 01 52 64 202. Die Caritas-Lebensberatung ist unter 0463 500 667 für Menschen in Krisen erreichbar. Das Psychosoziale Beratungszentrum und die Psychosozialen Dienste der AVS erreicht man unter 0463 512 035 -20 81.

Der Psychiatrische Not- und Krisendienst steht unter 0664 300 9003 oder für Kärnten Ost unter 0664 300 7007 rund um die Uhr zur Verfügung.

Hotline zum Coronavirus

Die Coronavirus-Infohotline des Landes ist bei verschiedensten Fragen unter 050 536 53003 von Montag bis Donnerstag zwischen 8.00 und 16.00 Uhr sowie an Freitagen von 8.00 bis 12.00 Uhr erreichbar.

Bei Krankheitssymptomen kann die 24-Stunden-Hotline 1450 angerufen werden. Bei Fragen zum Coronavirus und zur Corona-Schutzimpfung steht die Coronavirus-Hotline des Bundes (AGES) 0800 555 621 – sieben Tage in der Woche rund um die Uhr zur Verfügung.