Annimarie Strafner und Hildegard Hudelist beim Spielen
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Soziales

Zeit als Geschenk im Ehrenamt

Zeit ist wohl eines der kostbarsten Geschenke, das man Menschen machen kann. Annimarie Strafner tut das als ehrenamtliche Begleiterin in der Pflegenahversorgung in Velden. Mehrmals pro Woche besucht sie drei ältere Menschen und bewahrt sie vor Vereinsamung.

Einmal pro Woche besucht Strafner die 94-jährige Hildegard Hudelist in ihrer betreuten Wohngemeinschaft in Velden. Sie sind im wahrsten Sinne des Wortes ein eingespieltes Team. Jedes Mal, wenn sie kommt, steht Halma auf dem Programm. Eine Leidenschaft, die beide Frauen teilen.

Annimarie Strafner und ihre Hildegard Hudelist beim Spielen
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Das Halmaspielen ist eine gemeinsame Leidenschaft der beiden Frauen

Keine Pflege, sondern reden, lachen, spielen

Hudelist zum ihrem wöchentlichen Gast: „Sie spielt gerne und ich spiele gerne. Ich bin immer alleine und bin froh, wenn sie kommt, um mit mir zu spielen. Von 9.00 Uhr bis 12.00 Uhr spielen wir, dann muss Anni nach Hause gehen und ich muss mir etwas zu essen machen.“ Pflegetätigkeiten sind vom Ehrenamt ausgenommen, dafür wird viel miteinander geredet, gelacht, gespielt und es werden Ausflüge unternommen.

Die Pensionistin Hildegard Hudelist beim Spielen
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Für die 94-jährige Hildegard Hudelist sind die Besuche wichtig geworden

Für Hildegard Hudelist ist der Besuch eine willkommene Abwechslung. Gemeinsames Lachen steht dabei im Vordergrund: „Man kann nicht immer lesen oder Rätselraten, da würde mir daneben das Essen anbrennen. Jedes Mal, wenn ich ein Rätsel löse, muss ich zuvor den Herd ausschalten.“

Annimarie Strafner
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Bei der ehrenamtlichen Begleitung wird auch viel gelacht

Aus Betreuung entstehen Freundschaften

In der Gemeindezeitung erfuhr Strafner von der ehrenamtlichen Begleitung in der Pflegenahversorgung und meldete sich: „Ich habe viel Zeit gehabt und bin gerne mit älteren Leuten zusammen, das bringt mir viel.“ Inzwischen betreut Strafner bereits drei ältere Menschen in ihrer Gemeinde, daraus entstanden auch tiefe Freundschaften: „Wir unterhalten uns zwischendurch recht gut und waren auch schon gemeinsam essen. Und eine Dame habe ich, die ist immer sehr gut aufgelegt, wenn ich komme.“

Infobroschüre zur Pflegenahversorgung
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Land zahlt Versicherung und Aufwandsentschädigung

Annimarie Strafner ist eine von 18 ehrenamtlichen Begleitern in Velden, die hilfsbedürftige Menschen im Alltag unterstützen. Gemeinde und Land fördern die Ehrenamtlichen nicht nur mit Schulungen in Sachen Demenz und Erste Hilfe.

Die ehrenamtlichen Begleiter erhalten vom Land Kärnten eine Aufwandsentschädigung, sagte Sabine Dietrich von der Pflegenahversorgung der Gemeinde Velden: „Da ist das Kilometergeld für die Fahrten, die sie leisten und sie sind unfall- und haftpflichtversichert, was sehr wichtig ist.“ Es gehe um Aktivierung mit Gesprächen, Spaziergängen oder auch Socken stricken, so Dietrich. Es gehe nicht um Arbeiten wie Pflege, Garten oder Haushalt.

Annimarie Strafner und ihre betreute Hildegard Hudelist
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Annimarie Strafner und Hildegard Hudelist bei einem Spaziergang

Strafner führt das Ehrenamt aus Überzeugung und Liebe für den Mitmenschen aus, ein gewisses Alter und Erfahrung braucht es nicht, sagt sie: „Ich glaube, ich hätte es in jungen Jahren auch gemacht, aber da hatte ich keine Zeit, jetzt habe ich Zeit.“