Wo heute tausende Menschen unterwegs sind, waren es noch Anfang der 1960er Jahre tausende Autos, die sich mitten durch die Klagenfurter Altstadt schängelten. Der ehemalige Stadtpolitiker und Chronist Reinhold Gasper hatte noch erlebt, dass die Fußgängerzone Hauptstraße war: „Da ist der ganze Verkehr von Wien Richtung Wörthersee, Richtung Italien und Loibl ist durch diese Gassen durchgegangen. Das war eine Katastrophe.“
Fußgängerzone in Klagenfurt
1961 wurde Österreichs erste Fußgängerzone eröffnet, der Begriff selbst war allerdings noch fremd. In alten Fernsehberichten hieß es „Fußgängerreservation“.

Damit war Klagenfurt Vorbild für Salzburg oder Wien, so Gasper: „Es hat in Klagenfurt sehr fortschrittliche Politiker gegeben, die gesagt haben, jetzt haben wir es durch den Ausbau des Rings für die Autofahrer bequem gemacht. Jetzt kommend die Fußgänger dran.“

Dauerparker wehrten sich heftig
Geplant war es, einen großen Teil der Altstadt autofrei zu machen. Doch schon beim Alten Platz dauerte es fast zehn Jahre, sagte Gasper: „Es waren 20 Dauerparker auf dem Alten Platz, die haben sich natürlich gewehrt. Der damalige Landtagsabgeordnete Guggenberger hat sich schwer dafür eingesetzt, damit der Alte Platz nicht zur Fußgängerzone wird.“

Keine Parkhäuser rund um den Ring
Vieles, was in der Euphorie der frühen 60er Jahre eine Idee war, blieb unvollendet, sagte Gasper. Unter anderem die Idee, dass man entlang des Rings Hochgaragen und Parkplätze schaffe. Es habe damals noch Grundstücke gegeben, das geschah aber nicht. Das Experiment Fußgängerzone, um in einer Stadt Platz für Menschen zu schaffen fand bis heute tausende Nachahmer in Europa.