Kulturpreisträger Hubert Sauper
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Landeskulturpreis an Hubert Sauper

Der Landeskulturpreis 2021 geht an den in Kärnten aufgewachsenen Filmregisseur Hubert Sauper. Die Preisverleihung fand am Samstag teilweise virtuell in der Landesregierung statt. Insgesamt gab es 13 Preisträger, wegen der Pandemie wurden sie online durch Videos vorgestellt.

Die Verleihung des Landeskulturpreises konnte über das Internet weltweit verfolgt werden, möglich seien zehn Milliarden Zuseher, wie Hosea Ratschiller, Satiriker und Moderator der Preisverleihung, launig bemerkte.

Kaiser für mehr Fairness

In seiner Ansprache zum Kulturpreis sagte Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ), der Preis sei eine Art Visitenkarte der Kärntner Vielfalt. Und Kaiser räumte ein, wohl auch angesichts der schwierigen Zeiten der Kunst während der Pandemie, dass im Sinne der Fairness eine bessere Bezahlung notwendig sei. Er dankte der Kultur dafür, dass man Mut für die Zukunft schöpfen könne.

Die Kulturpreisverleihung ist für Kaiser eine Visitenkarte für die Vielfalt von Kunst und Kultur in Kärnten, ebenso zeige sie, wie resilient Kunst und Kultur auch in schwierigen Zeiten seien. Er versicherte, dass die Landespolitik alles tun werde, damit Kunst und Kultur immer Kritik äußern können – wenn notwendig auch gegen die Politik des Landes.

Film über Viktoriasee

Der Hauptpreis, der mit 14.500 Euro dotiert ist, geht an den in Kärnten aufgewachsenen, 55 Jahre alten Filmregisseur Hubert Sauper. Er studierte Film an den Universitäten in Wien und Paris und lebt seit fast 30 Jahren in Frankreich. Sein Dokumentarfilm Darwin’s Nightmare über die ökologische und wirtschaftliche Katastrophe am ostafrikanischen Viktoriasee, wurde vielfach ausgezeichnet.

Saupers Vater veranstaltete Diaabende

Sauper sagte, dass er oft gefragt werde, warum er so geworden sei wie er ist. Man wolle von ihm auch immer wieder wissen, wie er vom Glockner in den Kongo gekommen sei. „Es ist die gleiche Welt, eine Welt“, so Sauper dazu. Wesentlich dafür, dass ihn das Medium Kino so fasziniert und er Filmschaffender geworden sei, seien sicher auch die Abende gewesen, an denen sein Vater früher Lichtbilder gezeigt und dazu Geschichten erzählt habe. Als „junger politischer Flüchtling“ habe er sein „kleines Dorf mit alten Dämonen, bedrängt vom Ungeist alter Nazis“ verlassen. „Jetzt bin ich kein Flüchtling mehr in Kärnten. Hier ist meine emotionale Heimat und ich werde immer Kärntner bleiben."

Die Laudatio für Sauper hielt der Diplomat Wolfgang Petritsch. Sauper gehe es nicht um Sensation und Agitation, er verweise in seiner schnörkellosen Art auf die Ungeheuerlichkeiten unseres Zeitalters. „Er hält unserer angeblich so zivilisierten Welt den Spiegel vor und legt den Finger in die Wunden des neoliberalen Kolonialismus“, so Petritsch.

Insgesamt sind die Preise mit 66.300 Euro dotiert.

Preisträgerinnen und Preisträger

  • Hubert Sauper, Kulturpreis des Landes
  • Zorka L-Weiss, Würdigungspreis des Landes Kärnten (Bereich bildende Kunst)
  • Ingrid Türk-Chlapek, Würdigungspreis des Landes Kärnten (Bereich darstellende Kunst)
  • Architekturbeirat Velden vertreten durch Alfred Bamberger und Karl Heinz Winkler, Würdigungspreis für besondere Leistungen auf dem Gebiet der Architektur und für Verdienste um die Baukultur
  • Verein VADA vertreten durch Yulia Strasser Izmaylova, Anerkennungspreis für besondere Leistungen im Bereich der freien Kulturarbeit
  • Gregor Belancic-Pirker, Förderungspreis für bildende Kunst
  • Sabine Kristof-Kranzlbinder, Förderungspreis für darstellende Kunst
    Leopold FUCHS, Förderungspreis für Elektronische Medien, Fotografie und Film
  • Elena Messner, Förderungspreis für Literatur
  • Marius Siegfried Binder, Förderungspreis für Musik
  • Melina Kumer, Förderungspreis für Volkskultur
  • Stephan Leitner, Förderungspreis für Wissenschaft (Bereich Geistes- u. Sozial-wissenschaften)
  • Michaela Szölgyneyi, Förderungspreis für Wissenschaft (Bereich: Naturwissenschaften/Technische Wissenschaften)