Soziales

Caritas fordert Kindermindestsicherung

Ein Kind kostet laut der ersten Studie seit 1964 einen Haushalt mit zwei Erwachsenen in Österreich pro Monat im Schnitt 494 Euro, in einem Ein-Erwachsenen-Haushalt sind es 900 Euro. Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) schwebt eine Kindermindestsicherung vor. Die Caritas forderte diese am Donnerstag ein.

Laut einer Aussendung der Caritas gelten in Kärnten rund 12.000 Kinder bis 14 Jahre als armutsgefährdet. Caritasdirektor Ernst Sandriesser fordert auf Basis der neuen Kinderkostenstudie eine bedarfsgerechte Umgestaltung der Familien- und Sozialleistungen und die Einführung einer Kindergrundsicherung.

„Reale Kosten höher als Grundlagenzahlen“

Die neue Kinderkostenstudie bestätigt, was Caritas und andere Hilfsorganisationen bisher vermuteten: Dass die realen Kosten, die für Kinder anfallen, wesentlich höher sind als die bisher als Grundlage herangezogenen Zahlen. Zwischen Kinderkosten und Familienleistungen, die diese Kosten eigentlich abdecken sollten, klafft eine dramatisch hohe Lücke, so Sandriesser.

Insbesondere Alleinerziehende und Familien mit niedrigen Einkommen schaffen es nicht, diese Lücke jeden Monat aus eigener Kraft zu schließen. Die Kinder seien die Leidtragenden. In Kärnten gebees rund 20.000 „Ein-Eltern-Familien“ mit Kindern, also Familien, in denen Alleinerzieherinnen – zu 82 Prozent sind es Frauen – die monatlichen Kinderkosten von 900 Euro alleine bestreiten müssen. Da Alleinerzieherinnen auch stärker armutsgefährdet seien, haben deren Kinder auch ein höheres Risiko, in Armutslagen aufzuwachsen.

Familienbonus bringt Wenigverdienern auch wenig

Familien profitieren laut Caritas je nach Einkommenssituation unterschiedlich stark von den derzeitigen Leistungen. Auf Basis der neuen Kinderkostenstudie brauche es eine rasche Nachjustierung. Die ungleiche Behandlung von Kindern liege dabei speziell an der Ausgestaltung des Familienbonus Plus, der mit der Höhe des Haushaltseinkommens steigt. Gerade Alleinerzieherinnen mit geringeren Einkommen können den Familienbonus nicht vollständig ausschöpfen, so Sandriesser.