Flughafen Klagenfurt Rollbahn mit Lauda Air Flugzeug
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Flughafen: Land will Verkauf Absage erteilen

Es sind entscheidende Stunden für den Flughafens Klagenfurt: Aufsichtsrat und Eigentümer tagen, es geht darum, ob die Lilihill-Gruppe, der Mehrheitseigentümer des Flughafens, ihre Ausbaupläne umsetzen kann. Das Land will dem Verkauf nicht-betriebsnotwendiger Grundstücke aber offenbar nicht zustimmen, außerdem gibt es einen zweiten Kaufinteressenten.

Für seine präsentierten Ausbaupläne will die Gruppe um Investor Franz Peter Orasch für den Flugbetrieb nicht-benötigte Flughafengrundstücke kaufen. Doch nun gibt es nicht nur einen zweiten Kaufinteressenten. Der zuständige Beteiligungs-Landesrat Martin Gruber (ÖVP) kündigte im Gespräch mit dem ORF-Kärnten an, dass das Land den Plänen von Lilihill eine Absage erteilen werde. Es gebe keinen Grund zur Eile, denn die betriebsnötigen Investitionen im nächsten Jahr könnten auch ohne Verkaufserlöse gestemmt werden.

Tochterfirma will Aviation City auf eigene Faust aufbauen

Der Flughafen Klagenfurt ist für Investor Franz Peter Orasch und seine Lilihill-Gruppe nicht rentabel, wirtschaftlich zu führen wäre er aus dessen Sicht aber mit einer sogenannten „Aviation City“, also neuen Gebäuden für Firmen, Logistik und Forschung. Dafür will Lilihill, der private Mehrheitseigentümer der Flughafengesellschaft von dieser 48 Hektar Grundstücksfläche für eine eigene Tochterfirma herauskaufen.

Diesem Geschäft müssen aber die Miteigentümer Stadt und Land zustimmen. Lilihill bietet dafür 17,8 Millionen Euro und verweist auf ein Gutachten. Bei künftiger Nutzung als Gewerbegebiet könnten die Flächen aber bis zu fünf Mal mehr wert sein, sagen Immobilienexperten – Lilihill bietet nun an, den Wert nochmals von einem internationalen Gutachter schätzen zu lassen.

Zweite Investorengruppe will mehr als Lilihill bieten

Hinzu kommt, dass jetzt auch ein zweiter Kauf-Interessent aufgetaucht ist. Es handle sich um eine österreichische Immobilien-Investorengruppe, bestätigte deren Vertreter, der Klagenfurter Rechtsanwalt Christian Tautschnig. Diese Gruppe würde jedenfalls mehr als Lilihill bieten, man warte aber noch auf Antwort der Flughafen-Gesellschafter.

Landesrat Martin Gruber von der ÖVP sagte im Gespräch mit ORF Kärnten-Redakteurin Birgit Rumpf-Pukelsheim: „Morgen wird der Mehrheitseigentümer einen Investitionsplan vorlegen, auch einen Kaufvertrag für die Veräußerung für die nicht-betriebsnotwendigen Grundstücke am Flughafen und auch das Budget 2022. Ich habe von Beginn an immer gesagt, dass ein gemeinsamer Weg immer der zielführendste wäre, um den Flughafen weiter zu entwickeln.“

Keine Notwendigkeit für Verkauf „in Bausch und Bogen“

Die vorgelegten Investitionen seien zwar „absolut zu begrüßen“ – dies auch vonseiten der Landesaufsicht und Beteiligungsverwaltung. Die Finanzierung der nicht-betriebsnotwendigen Grundstücke durch einen Verkauf in „Bausch und Bogen“ könne aufgrund fehlender Notwendigkeit jedoch „nicht zugestimmt werden“, so Martin Gruber.

Gruber weiter: „Ich glaube auch, dass es bessere Wege und Möglichkeiten gibt, die KFBG und den Flughafen zukünftig zu finanzieren – sei es mit Pacht oder Baurechtsverträgen, die langfristig auch Einnahmen für die Kärntner Flughafenbeteiligungsgesellschaft bedeuten würden.“

Verhandlungen seien „Riesenherausforderung“

Es sei eine „Riesenherausforderung“, dies mit dem Mehrheitseigentümer zu lösen, so Gruber. Denn die „Kurzfristigkeit der vorgelegten Verträge“ stünde in keiner Relation zur Notwendigkeit des Verkaufs – angesichts der Finanzierung für das kommende Jahr, der vorgelegten Investitionen auf Grundlage dessen, was an liquiden Mitteln da sei, sowie der Zusage seitens des Landes und der Stadt, die notwendige Flughafeninfrastruktur mitzufinanzieren.

Klagenfurts Bürgermeister Christian Scheider vom Team Kärnten sprach sich zuletzt für ein neues Wert-Gutachten aus. Die Grünen in der Landeshauptstadt warnen unterdessen vor einem Verkauf weit unter Wert und davor, die Stadtplanung aus der Hand zu geben. Die Landes-FPÖ verlangt Aufklärung für den am Donnerstag stattfindenden Landtag.