Der Unfall ereignete sich im August 2017. Der Bub aus Wien war mit seiner Mutter und den Großeltern auf der Gerlitzen beim Almmuseum unterwegs. Die Erwachsenen gingen voraus und das Kind hinterher. Es interessierte sich für eine dort stehende 1,60 Meter große Koboldfigur aus Holz. Wie die 80 Kilogramm schwere Figur auf das Kind stürzte sahen die Erwachsenen nicht.
Zeugen bei Klärung der Zuständigkeit wenig hilfreich
Für den Buben kam jede Hilfe zu spät. Wegen grob fahrlässiger Tötung sind der 55 Jahre alte Pächter der Hütte neben dem Almmuseum und der 55 Jahre alte Obmann der Agrargemeinschaft angeklagt. Der ehemalige Obmann der Agrargemeinschaft ist ebenfalls angeklagt, ihm sollen die Figuren gehört haben. Er erschien auch am Mittwoch nicht vor Gericht. Laut ärztlichem Attest, weil er verhandlungsunfähig ist.
Zur Klärung der Frage, wer für die Figuren und deren Aufstellung verantwortlich ist, wurden am Mittwoch Zeugen befragt. Dabei fiel auf, dass nicht nur die Zuständigkeit weiter unklar ist, es wollte auch niemand von den Zeugen, die alle ehemalige oder aktive Mitglieder der Agrarwirtschaft sind oder in engem Zusammenhang mit diesen stehen, jemals irgendein Gespräch über den Vorfall mitbekommen haben wollen.
Richterin Ute Lambauer hakte mehrmals nach und sagte, es sei nicht nachvollziehbar, dass da auf einem Berg ein Unglück passiert sei, bei dem ein Kind von einer Figur erschlagen wurde und niemand danach darüber gesprochen habe, wer die Figur aufgestellt hat und ob sie ausreichend gesichert war.
Zeuge vermutet kein eigenständiges Umfallen
Bei einem Zeugen kam es dann es zu einem Eklat. Der Mann – er ist ehemaliges Mitglied der Agrargemeinschaft – gab an, die Figur vor dem Unglück mehrmals beim Spazierengehen berührt zu haben. Die Figur sei auf einem Pfosten einfach super dagestanden. Der Mann mutmaßte, dass ein Kleinkind die Figur niemals umstoßen hätte können. Das Kind sei wohl hinaufgeklettert und beim Umfallen der Figur habe wohl jemand nachgeholfen. Die Mutter des verstorbenen Buben sprang darauf von ihrem Stuhl auf und verließ den Geschworenengerichtssaal. Richterin Ute Lambauer unterbrach die Verhandlung.
Verhandlung auf kommenden Dienstag vertagt
Später sagte ein Sachverständiger: Die Figur sei sehr leicht umzustürzen. Schon beim Aufstellen habe die labile Situation erkennbar sein müssen. Richterin Ute Lambauer vertagte die Verhandlung auf kommenden Dienstag. Dann soll auch endlich ein Urteil fallen.