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Omikron: Experte rät zu Drittimpfung

Laut Studien ist die neue Coronavirus-Mutation Omikron wesentlich ansteckender als die bisher vorherrschende Delta-Variante. Sie umgeht den Immunschutz, sagt der Molekularbiologe Ulrich Elling vom Institut für Molekulare Biotechnologie in Wien. Auch er empfiehlt die Drittimpfung, um schwere Krankheitsverläufe zu umgehen.

„Sehr ansteckend und immunschutzumgehend bedeutet, dass es viel mehr Erkrankungen gleichzeitig geben wird. Wir erwarten also eine viel höhere Welle. Auch wenn die Ansteckung dann vielleicht sogar zu weniger schweren Verläufen führt wäre das dann trotzdem eine Gefahr für das Krankenhaus“, so Elling. Bezüglich der Schwere der Krankheitsverläufe seien die Daten noch sehr schwer belastbar, weil primär Daten aus Südafrika vorliegen. „Dort hatten im Prinzip alle, die jetzt infiziert sind, schon einmal Covid. Das heißt, sie sind schon zum zweiten Mal mit Covid infiziert.“

Man wisse von Geimpften hierzulande, dass wer schon einmal mit seinem Immunsystem Covid kennengelernt hat bei der zweiten Infektion nicht mehr so schlimme Verläufe habe. „Am ehesten können wir Daten zu den Verläufen bei Kindern in Südafrika herauslesen. Da deutet sich an, dass es eventuell tatsächlich schwere Verläufe gibt. Das wäre für die Ungeimpften hier in Österreich vorstellbar.“

Inzidenzen schießen wie Pilze aus dem Boden

In Südafrika sei ungefähr 5,5 Prozent der Bevölkerung über 65 Jahre alt, während es in Österreich knapp 20 Prozent seien: „Auch bei den über 65-Jährigen haben wir noch eine Impflücke. Es ist davon auszugehen, dass die älteren Semester, wie bei allen anderen Varianten auch, schwerer mit Omikron zu tun haben. Im Gegensatz zu Südafrika, wo alle schon eine gewisse Immunität haben, gibt es hierzulange noch Menschen ohne Immunität.“

Momentan gibt es in Kärnten einen Omikron Fall- wie werden sich die Zahlen entwickeln: Dazu Molekularbiologe Ulrich Elling: „In London zum Beispiel erwartet man, dass Omikron heute wahrscheinlich zum erten Mal die Mehrheit der Fälle ausmachen wird. In Dänemark wird es auch noch für diese Woche erwartet. Wir werden jetzt in allen Ländern Europas sehen, dass die Inzidenzen wie die Pilze aus dem Boden schießen. Wir werden in den nächsten Tagen und Wochen sehen, dass überall die Zahlen steigen. Auch wenn wir in Österreich momentan nur von 59 bestätigten Fällen ausgehen müssen wir fest mit einrechnen, dass es in Wahrheit viel viel mehr sind.“

Experten rechnen mit einer fünften Pandemie-Welle schon im Jänner. Ulrich Elling sagt, sie werde höher sein, als wir sie bisher erlebt haben.

Drittimpfung schützt vor schweren Verläufen

Wie ist man am besten vor dieser Mutation geschützt? Studien zeigen, dass der Immunschutz von zwei Mal geimpften, aber auch von genesenen Menschen umgangen wird. Dreifach geimpfte haben laut bisherigen Erkenntnissen den besten Schutz, sagt Ulrich Elling: „Die Impfung schützt deutlich schlechter als bisher, das muss man leider feststellen. Aber vor schweren Erkrankungen scheint sie noch relativ gut zu schützen“, sagt der Molekularbiologe.

Bereits am Mittwoch könnte es vom Nationalen Impfgremium die Empfehlung für die Drittimpfung für Kinder und Jugendliche ab zwölf Jahren geben. Das kündigte der Gesundheitsminister am Dienstag an. Auch hier ist die Omikron-Variante der Auslöser für diese Empfehlung.

Maske schützt zusätzlich

Neben der Booster-Impfung, die einen „brauchbaren Schutz vor Ansteckung und einen guten Schutz vor schweren Verläufen“ biete, werde das Maskentragen dringend empfohlen, so Elling: „Wenn man sie gut ans Gesicht anpasst ist ein extrem guter Schutz gegeben. Unser Gesundheitspersonal hat es über Monate geschafft, sich neben Covid-Patienten dadurch nicht zu infizieren. Wer die Maske gut trägt und sich nicht in Situationen begibt, wo sich viele Ungeimpfte ohne Maske aufhalten, ist gut geschützt.“