Lindwurm und Klagenfurter Magistrat im Schnee
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Politik

Wieder keine Entscheidung bei Hallenbad

Am Dienstag sollte eigentlich ein endgültiger Standort für ein Hallenbad bekannt gegeben werden, noch ist es aber nicht soweit. Bis in die Nachtstunden verhandelten die Koalitionsparteien über die eingereichten Projekte. Das beschlossene Vitalbad um 50 Millionen Euro ist für die Stadt nicht mehr leistbar, es gibt weitere Beratungen.

Für die Entscheidung zum neuen Hallenbad räumte sich die politische Arbeitsgemeinschaft im Klagenfurter Rathaus nun eine Fristverlängerung ein. Eine Fachexpertenjury, bestehend aus internen und externen Expertinnen und Experten, soll die vorliegenden Projektbeschreibungen vertiefend plausibilisieren. Der Zeitplan bleibe jedoch davon unberührt, heißt es in einer Aussendung der Stadt am Dienstag. Die finale Entscheidung soll wie geplant vom Gemeinderat am 30. Dezember 2021 abgesegnet werden.

„Es geht um die Geschwindigkeit, um das finanzielle Volumen und es geht natürlich auch darum, wie leicht oder wie schnell man bei den Verfahren durchkommen kann. Hier hat es viele Fragen gegeben, die offen geblieben sind. Daher habe ich jetzt eine Kommission eingerichtet, die die Projekte direkt vergleichen soll, damit dann eine breite politische Mehrheit am 30. Dezember das Projekt verabschieden kann“, so Bürgermeister Christian Scheider.

50 Mio.-Vitalbad nicht mehr leistbar

Der Kassasturz im Herbst brachte zuvor ans Licht, dass sich die Stadt Klagenfurt Vieles nicht mehr leisten kann – vor allem nicht das 50 Millionen Euro teure Vitalbad bei Minimundus und zusätzlich sieben bis acht Millionen Euro für ein Übergangsbad bis ein neues Bad fertig gebaut wäre. Das wäre aber nötig gewesen, wenn Klagenfurt nicht für mehrere Jahre auf Trainingsmöglichkeiten für Sportler verzichten wollte. Denn das neue Vitalbad wäre frühestens 2024 oder 2025 betriebsbereit gewesen. Daher sollte kein Provisorium, sondern gleich ein fixes Hallenbad errichtet werden.

Zwei Projekte verbleiben

Zwei Projekte stehen noch zur Auswahl: Zum einen weiterhin das schon einmal beschlossene Vitalbad der Firma Kollitsch beim Minimundus und weiters ein Hallenbad am Südring vom Betreiber des Erlebnisparks Jump-Dome. Ein drittes Projekt dreht sich um einen Standort beim Strandbad. Dieses dürfte aber kaum mehr Chancen haben. Die Umsetzung könnte schrittweise erfolgen, sagt Bürgermeister Christian Scheider (Team Kärnten): „Alle Projekte bewegen sich kostenmäßig um die 45 Millionen Euro. Bei allen wäre es so, dass das erste Modell mit einem 25-Meter-Becken für Familien Ende 2023 zur Verfügung steht.“

So könnte das Hallenbad beim Stadion aussehen
Stadtwerke Klagenfurt
So könnte das Hallenbad neben dem Stadion aussehen

Noch Detailfragen zu klären

Trotz stundenlanger Beratung und Aufbereitung der Projekte durch die für das Bad zuständigen Stadtwerke fiel am Montagabend keine Entscheidung, so Scheider. Es habe von den Stadtwerken keine Empfehlung gegeben, es sei ersucht worden, noch weiter in die Tiefe zu gehen und noch einige Fragen zu klären. Wer habe einen zeitlichen Startvorteil, bei wem würde es länger dauern und was sei bei Behördenverfahren zu erwarten, Parkplatzsituation etc. Diese Fragen seien noch zu klären, dann müsse sich die Politik entscheiden, so Scheider.

FPÖ: „Dilettantisches Vorgehen“

In einer Aussendung fordern die Freiheitlichen „ein Ende des Chaos rund um das Hallenbad“. „Wir erleben ein dilettantisches Vorgehen der Koalition, die Bürger greifen sich nur mehr an den Kopf. Erschütternd am Vorgehen der Koalition ist auch, dass während heute die Projekte der Opposition präsentiert wurden, bereits parallel im Nebenzimmer die Entscheidung neuerlich vertagt wurde. Es handelte sich um eine offenkundige Alibi-Information“, so Darmann.

Laut Darmann sei es auch zu hinterfragen, wieso für Projekte, die bei privatwirtschaftlicher Verwirklichung 35 Millionen Euro gekostet hätten, in Verantwortung der Stadt nun Kosten von 40 bis 45 Millionen Euro angesetzt sind. "Auch auf die im Raum stehende Pönale von über 700.000 Euro bei Ausstieg aus der ´Innovationspartnerschaft´ hat die FPÖ schon im April hingewiesen und rasche Entscheidungen eingefordert“, so Darmann. Er fordert für Klagenfurt ein „leistbares und den Ansprüchen der Bevölkerung gerecht werdendes Familien-, Freizeit- und Sportbad“.