2017 moderierte Melissa Julianas die Special Olympics World Winter Games in Graz. Damals berührte sie besonders die Freude der Kinder und Jugendlichen aus aller Welt, die an dem Bewerb teilnahmen. Damit war sozusagen der Grundstein gelegt, ein Buch zu schreiben, in dem Kinder mit Handicaps mit Kindern ohne gemeinsam ein Ziel verfolgen.
So entstand die Idee zu „Poppy und die Olympischen Kinderspiele“: Im Mittelpunkt der Geschichte steht Poppy, ein zwar sportbegeisterter, aber leider sehr unsportlicher Junge. Gemeinsam mit seiner besten Freundin sucht er sich eine ungewöhnliche Mannschaft zusammen, um an den Olympischen Kinderspielen teilzunehmen. „Bunt zusammengewürfelt – fünf Mädchen, fünf Jungen, zwei im Rollstuhl, Außenseiter und Außenseiterinnen – verblüffen sie das Publikum.“
Vermeintliche Makel werden zu Superkräften
Zentrale Themen, die Melissa Julianas aufgreift, sind Inklusion und Diversität, denn im Team finden sich Kinder, die zum Teil von der Gesellschaft aufgrund gewisser Eigenschaften (Hautfarbe, Migrationshintergrund, Religion) ausgeschlossen werden. Körperliche Beeinträchtigungen (Übergewicht, Sehschwäche, Querschnittslähmung) und vermeintliche Makel, die ihnen von ihrer Umwelt zugeschrieben werden, sollen in diesem Buch positiv hervorgehoben werden.
„Mein Ziel war es, ein Buch zu verfassen, das über das Thema Sport zu einem gemeinsamen Miteinander aufruft. Siegen steht dabei nicht im Mittelpunkt. Es soll gegen Ausgrenzung und Ausschluss aufzeigen und eine positive Sichtweise auf vermeintlich schlechte Eigenschaften gelegt werden. Gleichberechtigung, Individualität, Freundschaft und ein akzeptiertes Anderssein sind die zentralen Aspekte“, unterstreicht die Autorin.
„Vielfalt sollte zur Normalität werden“
Letztendlich gehe es ihr darum zu zeigen, dass alle Kinder, egal, wie klug oder beeinträchtigt sie sind, stets etwas Besonderes zu bieten haben und dass es nicht wichtig sei, ein Spiel, sondern viel mehr neue, besondere Freunde zu gewinnen.
„Schon während meiner Schulzeit, habe ich mich auf die Seite der vermeintlich Schwächeren gestellt – auf die Seite jener, die meiner Ansicht nach ungerecht behandelt wurden“, sagt Melissa Julianas, die sich wünschen würde, dass Vielfalt zur Normalität werde und als Bereicherung für alle gesehen werde. Wichtig war ihr auch zu zeigen, dass jedes Kind besonders sei, egal ob mit oder ohne Beeinträchtigung.
Autorin spendet Erlös aus Buchverkauf
„Poppy und die Olympischen Kinderspiele“ ist das erste, veröffentlichte Kinderbuch der Jungautorin. Es ist in den Kärntner Buchhandlungen in Klagenfurt und Villach und auf der Homepage von Julianas erhältlich. Einen Teil des Erlöses will sie an die Organisation „Special Olympics“, sowie an das Paralympische Komitee Österreich spenden.
Das Institut für Umwelt, Friede und Entwicklung (IUFE) prämierte heuer im Zuge der Initiative „wheelday. Entwicklung bewegt!“ Projekte, welche einen Beitrag zur Inklusion und Barrierefreiheit in Österreich und der Welt leisten. „Poppy und die Olympischen Kinderspiele“ wurde in der Kategorie „National“ nominiert, worauf die 26-Jährige besonders stolz ist.
Während eines der Lockdowns, als sie nicht für Lesungen in die Schulen durfte, fand sie in ihrem Hund Sam einen interessierten Zuhörer.
Weitere literarische Projekte in Arbeit
Die junge Kärntnerin studierte Theater-, Film- und Medienwissenschaft und machte ein Diplom zur Sprecherin und Moderatorin. Aktuell arbeitet sie freiberuflich in den Bereichen Moderation und Event-Regie und studiert Religionspädagogik in Wien.
Parallel dazu hat sie weitere literarische Pläne. 2020 wurde eines ihrer Gedichte in der Anthologie der „Frankfurt Young Stories 2020“ im Rahmen der Frankfurter Buchmesse veröffentlicht. Derzeit schreibt sie an mehreren Ideen gleichzeitig. „Dieses Mal soll es in Richtung Fantasy gehen“, so die Autorin.