Steinmarder zwischen Holzstämmen
Tiere

Wie man Marder als Untermieter loswird

Marder sind zwar possierliche Tiere, weniger beliebt sind sie aber, wenn sie sich an Kabeln im Motorraum zu schaffen machen. Besonders im Winter können sie in manchen Gegenden zur Plage werden. Auch auf Dachböden und in Schuppen quartieren sie sich gerne ein.

Tierärztin Sabine Moser sagte, es sei vor allem der Steinmarder, der Autos lahmlegen könne: „Die kleinen Tiere sind etwa zwei Kilogramm schwer und etwa einen halben Meter lang. Mit ihrem scharfen Gebiss können sie sich durch alles Mögliche beißen.“ Marder kommen fast überall auf der Welt vor außer im australisch-ozeanischen Raum, auf Madagaskar, den karibischen und anderen abgelegenen Inselgruppen sowie in der Antarktis. Normalerweise hat der Steinmarder seinen Ruheplatz in einem selbst gegrabenen oder von anderen Tieren übernommenen Bau. Oder aber auch in Häusern und Autos.

Jungtiere suchen Wohngelegenheit

Tierärztin Moser: „Die Paarungszeit der Marder ist normalerweise im Juli und August, im Herbst werden die Jungtiere selbstständig, sind unterwegs und suchen sich für den Winter eine Bleibe. Die soll angenehm warm und möglichst ruhig sein. Deshalb sind Dachböden, Schuppen und leider auch Garagenautos als Unterschlupf sehr beliebt.“ Im Winter lockt die Wärme des Motorraums den Steinmarder an. Wenn er dort nur schlafen würde, hätte man wohl mit dem Untermieter kein Problem. Aber er wird zum „Kabelbeißer“, denn der Marder verteidigt sein Revier.

Aggressive Männchen

Besonders Männchen dulden keine Artgenossen und markieren ihr Revier mit Duftstoffen und Exkrementen, so Moser: „Dazu genügt es bereits, dass ein Marder einmal über die Motorhaube eines Autos läuft, denn die Duftdrüsen liegen zwischen den Zehen. Wittert der Marder also einen Artgenossen am Auto, wird er richtig böse und aggressiv. Mit seinen kleinen scharfen Zähnen bearbeitet er dann gerne Dämmstoffe, Zündkabel, Kühlwasserschläuche, Bremsschläuche und Ähnliches.“

So verursachen Marder jährlich Schäden in Millionenhöhe. Während man beim Auto durch den verursachten Schaden recht schnell merkt, dass ein Marder am Werk war, kann er im häuslichen Bereich länger unentdeckt bleiben.

Marderkot zeigt Bewohner an

Vor allem auf dem Dachboden, in der Garage oder im Schuppen sollte öfter gezielt Nachschau halten, sagte Moser. So lasse sich oft Marderkot finden, er sei etwa fingerdick und am Ende gedreht. „Der Urin, den der Marder zur Reviermarkierung einsetzt, riecht unangenehm. Auch Kratzspuren und Beutereste können auf die Spur des Marders bringen. Ist er auf dem Dachboden, hört man sein Gepoltere. Er macht sich aber auch sichtbar, denn im Hausbereich knabbert der Marder genau so gerne, zum Beispiel an Elektrokabeln.“

Verschiedenste Mittel zur Vertreibung

Hat man einen Marder vertrieben, dauert es oft nicht lange, bis der nächste sich breit macht, sagte Moser: „Sobald ein Marder seine Duftmarke am Auto oder im Haus hinterlassen hat, folgen andere Marder dieser Duftspur. Deshalb ist es beim Auto so wichtig, auch beim kleinsten Verdacht auf Marderbefall eine gründliche Motorwäsche zu machen.“

Bei Gebäuden sei es besonders wichtig, nach kleinen undichten Stellen und kleinen Einstiegslöchern zu suchen und diese zu verschließen. Beim Auto könne man versuchen, Schutzschläuche über die Kabel zu stülpen oder Hasenzaun-Gitter unter das Auto zu legen. Darüber laufen die Tiere nicht gerne, so die Tierärztin.

Tierhaare können helfen

Hunde und Katzen, im Prinzip alle Tiere mit scharfen Zähnen, die größer und stärker als der Marder sind, werden vom Marder gefürchtet: „Riecht es nach Feind, meidet der Marder den Ort. So können also Tierhaare tatsächlich einen Marder abhalten, aber der Geruch nach Feind verfliegt recht rasch. Man muss die Haare immer wieder neu auflegen und das auch recht großräumig.“

Was den Geruch verschärft sind Katzenurin, Zitrus oder Petroleum, dann hält er sich auch länger. Auch Cilli und Pfeffer mögen Marder nicht. Manche setzen auf das Ausstreuen von Mehl: „Das hält den Marder zwar nicht ab, man kann durch die Pfotenspuren im Mehl aber leichter feststellen, ob ein Marder da ist und wie er ins Haus gelangt.“

„Marderscheuchen“ helfen auch

Moser hat noch einen Tipp, Marder mögen die Stille und reagieren empfindlich auf Lärm und laute Musik: „Im Handel gibt es auch Ultraschallgeräte, Marderscheuchen genannt. Am wirkungsvollsten sind Geräte, die regelmäßig die Frequenz ändern, damit sich die Tiere nicht an das Geräusch gewöhnen können." Auf die Frage, ob man einen Marder fangen oder töten dürfe, sagte Moser, der Marder stehe nicht unter Naturschutz. Am effektivsten wäre es, Kontakt mit einem Jäger aufzunehmen, den Marder in einer Lebendfalle mit Köder zu fangen und dem Jäger zu übergeben.“ Man dürfe alle Möglichkeiten ausschöpfen, ihn zu vertreiben, man dürfe ihn aber nicht töten, so Moser.

Allerdings ist der Mader nicht nur für Menschen unter Umständen lästig, er ist auch ein Nützling. Auf seinem Speiseplan stehen nämlich Ratten, Mäuse und sogar Tauben.