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Chronik

Zehn Kilo Heroin verkauft: Prozess vertagt

Wegen des Verkaufs von fast zehn Kilogramm Heroin – neben diversen anderen Suchtgiften – mussten sich am Donnerstag drei Angeklagte vor dem Klagenfurter Landesgericht verantworten. Der Prozess wurde nach zwei Stunden vertagt, dem Schöffengericht boten sich aber bereits erhellende Einblicke in die Welt des grenzüberschreitenden Drogenhandels.

„Ich empfehle Ihnen dringend, ihre Verantwortung zu überdenken“. Mit diesen Worten schloss Richter Christian Liebhauser-Karl am Donnerstag die Verhandlung und meinte den Erst- und die Zweitangeklagte. Es handelt sich um ein seit 17 Jahren liiertes Paar aus Slowenien, beide sind 35 Jahre alt und haben zwei Kinder zusammen, wobei die Frau von den Drogengeschäften ihres zweimal bereits einschlägig vorbestraften Partners rein gar nichts gewusst haben will. Allerdings gab sie zu, auch als Geld-Botin fungiert zu haben, sie habe aber nicht gewusst, dass es sich um Drogengeld handelte.

Angeklagte schwer belastet

Dennoch werden beide, von bereits zu jahrelangen Haftstrafen verurteilten Dealerinnen und Dealern, teils schwer belastet. Dass auch die Telefonnummer der Zweitangeklagten am Handy einer Dealerin eingespeichert war, erklärten beide damit, dass der Mann auch das Handy seiner Lebensgefährtin für Drogengeschäfte verwendete.

Als belastend erwiesen sich aber auch ein Foto und die Aussage einer Dealerin, die Zweitangeklagte habe ihr in deren Küche von einem riesigen Heroinblock ein großes Stück heruntergeschnitten.

Aussage aus Angst um Familie verweigert

Bei diesem Drogenkarussell ging der Überblick schnell verloren, wer von wem zu welchem Preis kaufte. Wobei insgesamt klar wurde: Je weiter hinauf in der Hierarchie es geht, desto weniger ist für das Heroin zu bezahlen. Nur zehn Euro pro Gramm waren es für den Erstangeklagten, der ja auch kiloweise kaufte. Verkauft haben will er es dann um 20 Euro.

Die Auslieferung in Slowenien sei durch seinen Fahrer erfolgt. Als der Richter dessen Namen wissen will, verweigerte der Erstangeklagte die Aussage. Er habe Angst um seine Familie.

„Nur drei Kilo verkauft“

Der Slowene bekannte sich auch nur teilweise schuldig, Einfuhr und Übergabe gab er zu, es seien aber nur drei Kilo Heroin gewesen. „Warum hätten sich seine Mittäter und Mittäterinnen mit zu großen Verkaufsmengen in deren Prozessen selbst belasten sollen“, fragte der Richter. Darauf hatte der Angeklagte keine für den Richter zufriedenstellende Antwort parat.

Drei weitere Prozesstage im Jänner

Dem Drittangeklagten schließlich wird vorgeworfen, aus der Haft in Karlau heraus ein Drogengeschäft mit einer der bereits verurteilten Dealerinnen und dem Erstangeklagten eingefädelt zu haben. Wie er an das verbotene Handy gekommen sei, wollte Richter Liebhauser-Karl genauer wissen. „Es gibt Leute in Haft, die machen Geld damit“. 800 Euro habe er einem Mithäftling dafür gegeben.

Sein Motiv für den „Freundschaftsdienst“, trotz einer bereits zu verbüßenden sechsjährigen Haftstrafe: 10.000 Euro Schulden beim Erstangeklagten. Drei Tage sind für den Prozess im Jänner angesetzt.