Gesundheit

Essstörungen bei Jugendlichen nehmen zu

Bereits vor Monaten haben Ärzte und Psychologen davor gewarnt, dass die Pandemie bei Jugendlichen verstärkt zu Essstörungen und anderen psychischen Problemen führt. Das lässt sich mittlerweile daran belegen, dass es schwer möglich ist, einen Behandlungsplatz zu bekommen.

Die Zahl der krankhaften Über- und vor allem Untergewichtigen Jugendlichen steigt. Esstörungen wie Bulimie, also Ess-Brech-Sucht und Anorexie, also Magersucht, nahmen in diesen Pandemiezeiten deutlich zu. Unregelmäßige Mahlzeiten, fehlende soziale Kontakte und viel Zeit alleine zuhause seien Faktoren, die eine Essstörung begünstigen können, sagte Primarius Robert Birnbacher. Mehr als 90 Prozent sind Mädchen und junge Frauen.

Im Rahmen der CoV-Krise sehe Birnbacher viele psychische Begleiterkrankungen. Einerseits seien das Essstörungen, andererseits haben Kinder und Jugendliche vermehrt depressive Symptome und Ängste, auch die Suizidalität
steige. „Wir haben auch mehr Intoxikation gesehen, die wir dann auf der Intensivstation behandelt haben“, sagte Birnbacher. Vor allem aber nahmen Essstörungen in der Krise zu, sagte Birnbacher.

„Heilungschancen sind gut“

Die Abteilung für Kinder und Jugendheilkunde im LKH Villach zählt zu den Einrichtungen, die auf Essstörungen spezialisiert sind, sagte Birnbacher. Ein multidisziplinäres Team, das unter anderem aus Psychologen, Psychiatern und Ernährungsberatern besteht, betreut die jungen Menschen, und die Heilungschancen seien recht gut.

Es gebe aber eine gewisse Dunkelziffer, die gar nicht ins Krankenhaus komme, sagte Birnbacher. Diese Menschen leiden oft schon Jahre an der Erkrankung. „Es bleibt eine lebensbedrohliche Erkrankung, aber eine die man, mit einer hohen Anstrengung von Patienten, Familie und Betreuungsteam behandeln kann.“

Essstörung hat viele Symptome

Eine Essstörung kann den ganzen Körper beeinträchtigen, und das Krankheitsbild betrifft mehrere Faktoren. Nicht nur das Körperliche, sondern auch das Seelische, das Mentale und das Soziale. Birnbacher sagte, dass es nicht leicht voneinander zu trennen sei. „Aber auch die körperlichen Symptome können für eine Jugendliche mit Essstörung bedrohlich sein.“ Nebenwirkungen im Bereich der Niere, Leber, des Herzens oder des Stoffwechsels zählen zu den Folgen. Das müsse in einer vielwöchigen Therapie adressiert werden, sagte Birnbacher.