Von Montag auf Dienstag wurden 732 Neuinfektionen gemeldet, 346 Menschen werden im Krankenhaus behandelt, die Zahl der Intensivpatienten stieg auf 60. Weitere sieben Menschen starben. Hotspot ist derzeit der Bezirk Wolfsberg, der mit einer 7-Tage-Inzidenz von 2.172 Fällen auf 100.000 Einwohner den höchsten Wert in ganz Österreich aufweist.
Kärnten plant Impfmonat
Kärnten hat aktuell die höchste 7-Tage-Inzidenz in ganz Österreich. Die Landespolitik will deshalb die Impfanstrengungen im Dezember stark erhöhen, mit zusätzlich 200.000 verabreichten Impfdosen.
Demos und Veranstaltungen als Treiber
Mit ein Grund sei die FPÖ-„Freiheitstour“ Anfang November gewesen, sagte SPÖ-Gesundheitsreferentin Beate Prettner bei einer virtuellen Pressekonferenz am Dienstag: „Wo es zur Ansammlung von mehreren hundert Personen gekommen ist, wo keine Maßnahmen eingehalten wurden, weder Abstand noch Maske im Innenraum. Hier haben sich viele Menschen infiziert.“
Auch die Demonstration vom vergangen Samstag in Klagenfurt sei ein Infektionstreiber gewesen. Laut offiziellen Zahlen demonstrierten etwa 6.000 Menschen großteils ohne Masken und Abstand gegen die Covid-Maßnahmen. Außerdem werde der Lockdown von vielen nicht eingehalten. Prettner appellierte an die Bevölkerung, die Kontakte einzuschränken und sich impfen zu lassen.
FPÖ weist Vorwürfe zurück
FPÖ-Generalsekretär Michael Schnedlitz wies die Vorwürfe am Dienstag umgehend als „falsch“ zurück. Die Freiheitstour sei unter den damals gültigen 3-G-Regeln durchgeführt worden, sagte die FPÖ. Klubobmann Gernot Darmann sagte, aus dem Contact Tracing seien im Zusammenhang mit der FPÖ-„Freiheitstour“ keine Infektionsfälle bekannt. Er forderte Gesundheitsreferentin Prettner auf, offenzulegen, woher ihre Informationen stammen.
Von einer „FPÖ-Attacke auf Beate Prettner“ sprach ÖVP-Clubobmann Markus Malle. Er kritisierte, Darmann wolle vom eigentlichen Problem ablenken. „Das ändert allerdings nichts an der entscheidenden Tatsache: Verantwortungsloses Verhalten rächt sich beim hohen Infektionsgeschehen in Kärnten bitterlich.“ Darmann solle besser „für Vernunftbegabung“ in seinen eigenen Reihen sorgen, sagte Malle. Jede weitere Protestaktion berge ein Risiko, das Kärnten längst nicht mehr eingehen darf.
Dezember „Monat des Impfens“
Das Impfangebot wird im Dezember massiv ausgeweitet, die Impfstraßen des Landes sind täglich geöffnet, dazu kommen noch zahlreiche niederschwellige Angebote in den Gemeinden und Betriebsimpfungen. 200.000 Impfdosen sollen im Dezember verimpft werden. Auch an Kinder ab fünf Jahren, die damit auch vor Folgeerkrankungen geschützt werden. In den Impfstraßen gibt es dafür eigene Kinderbereiche.
Robert Birnbacher, der Leiter der Kinderabteilung am LKH villach, sagte: „Es mag so sein, dass Kinder und Jugendliche nicht so schwer akut an Corona erkranken, aber es gibt Kinder und Jugendliche mit Risikofaktoren, die durchaus schwere Verläufe haben können. CoV kann bei kleinen Kindern mit anderen Viruserkrankungen auftreten, bei diesen Kindern sind die Verläufe besonders schwer.“
Kaiser appelliert an Impfgegner
Auf die gesamte Bevölkerung gerechnet sind in Kärnten 63,6 Prozent vollimmunisiert, auf die impfbare Bevölkerung ab fünf Jahren gerechnet sind es zwei Drittel. Kärnten befinde sich in einer Situation wo auch Skeptiker und Impfgegner auf andere Rücksicht nehmen müssten, so Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ): „Wo die Position, ich lasse mich nicht impfen, weil ich meinen Körper unversehrt lassen möchte, Auswirkungen hat auf andere, die bangen und zittern müssen, ob medizinische und Intensivbetten im Notfall zur Verfügung stehen.“
Es sei an der Zeit, dass Kärnten als Ganzes und über alle Parteigrenzen hinweg Verantwortung übernehme, so Kaiser: „Lassen wir die billige Parteipolitik, wo es um Leben und Tod für Viele geht, beiseite. Denken wir alle gemeinsam an die Zukunft des Landes, an die Kinder und Jugendlichen. Schützen wir sie, indem wir uns schützen. Ich spreche mich mit aller Deutlichkeit gegen eine Spaltung dieser Gesellschaft aus. Wir werden es nur gemeinsam schaffen. Wir haben einen gemeinsamen Gegner: Das Coronavirus.“
Impfkoordinatorin Sarah Pucker verwies auf die neue Anmeldeplattform des Landes, auf der jetzt auch die direkte Terminbuchung möglich ist.