Kinderarzt Peter Kitzler
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Gesundheit

Kinderarzt rät zu Kinderimpfungen

Nachdem die europäische Arzneimittelbehörde (EMA) und das Nationale Impfgremium grünes Licht für die Covid-Impfung für Kinder unter zwölf Jahren gegeben haben, laufen vom Land die Vorbereitungen. Kinderarzt Peter Kitzler rät dazu, Kinder impfen zu lassen.

Ab kommender Woche sollen auf der Impfplattform des Landes elektronische Anmeldungen für Kinderimpfungen möglich sein. Zusätzlich soll in den öffentlichen Impfstraßen ein Kinderfacharzt für Aufklärungsgespräche und Kinderimpfungen zur Verfügung stehen. Im niedergelassenen Bereich impfen vereinzelte Ärzte schon länger ohne Empfehlung. Dort ist nun ein verstärkter Andrang zu spüren.

Vorbereitungen für Kinderimpfungen laufen

Schon seit Wochen ist das Interesse an der Coronavirus-Impfung für Kinder auch in Kärnten groß. Auch wenn Kinder- und Jugendärzte die ersten Ansprechpartner sind, trifft auch das Land Vorbereitungen.

Hohe 7-Tage-Inzidenz bei Kindern

Die Inzidenz bei den Kindern liegt momentan bei mehr als 3.000. Dennoch verlaufen oft Covid-19-Infektionen bei Kindern oft recht mild und sympotmlos. Aber es gibt auch schwere Verläufe und Long Covid bei Kindern. Auf die Frage, ob man seine Kinder impfen lassen sollte, sagte der langjährige Klagenfurter Kinderarzt Peter Kitzler im Interview mit Angela Ellersdorfer-Truntschnig: „Ja. Wir sind froh, dass wir einen Impfstoff haben. Schwere Verläufe sind selten, aber dann sehr dramatisch. Dann geht es um ein Multiorganversagen.“

CoV-Langzeitfolgen auch bei Kindern

Die Long-Covid-Folgen würden mittlerweile zehn bis 15 Prozent der Kinder betreffen, die an Covid-19 erkrankten: „Sie sind deshalb so unangenehm, weil sich die Kinder dann nicht erklären können, warum das Stiegensteigen für sie so gefährlich ist und warum sie Kopfschmerzen haben oder schnell erschöpft sind. Sie können zwischen sechs Monaten und einem Jahr dauern. Wir wissen noch viel zu wenig darüber“, so Kitzler. Es handle sich jedenfalls um eine nicht außer Acht zu lassende Komplikation.

Eltern von Kindern mit Vorerkrankungen sollten mit dem behandelnden Arzt abklären, ob für sie eine Impfung sinnvoll sei und welches Risiko bestehe. Bei Kindern mit Diabetes etwa würde er unbedingt eine Impfung empfehlen. „Das ist aber immer ein Gespräch zwischen den Eltern und dem betreuenden Kinderarzt.“

Bei den seit September in seiner Praxis getätigten Impfungen an Kindern habe er wenn, dann nur sehr milde Impfreaktionen festgestellt, so Kitzler: „Sie haben vielleicht Schmerzen an der Einstichstelle, einen geschwollenen Arm, Kopfschmerzen oder Fieber. Aber das ist auch schon alles.“

Kinderarzt Peter Kitzler im Gespräch mit Angela Ellersdorfer-Truntschnig
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Kinderarzt Peter Kitzler im Gespräch mit Angela Ellersdorfer-Truntschnig

Wenige Erkenntnisse zu Drittimpfung

Aus derzeitiger Sicht sei noch schwer zu beantworten, ob auch für Kinder eine Drittimpfung sinnvoll sei, sagte der Experte. Er persönlich gehe davon aus, aber es seien noch keine evidenten Daten dafür vorhanden, wie groß der Abstand zwischen zweiter und dritter Impfung sein sollte.

Auch hinsichtlich Impfdurchbrüchen seien noch keine konkreten Erfahrungswerte vorhanden, unterstrich Kitzler: „Wir haben noch nicht so viel Erfahrung damit. In Amerika sind aber schon mehr als drei Millionen Kinder erstgeimpft. Es kann durchaus sein, dass wir Impfdurchbrüche erleben werden. Ich persönlich habe noch nichts gesehen, aber die Zeit ist noch viel zu kurz.“

Ein Drittel der Erwachsenendosis

Momentan werden Kinder noch mit einem Drittel der Erwachsenendosis geimpft. Voraussichtlich bis Ende des Jahres soll es eine Kinder-Ampulle von Biontech-Pfizer geben. Ein Zuwarten sei nicht unbedingt notwendig, sagte der Mediziner: „Wir können jederzeit schon impfen. Wir impfen ja auch jetzt schon mit der Dritteldosis, mit 0,1 Milliliter. Das ist eine gängige Handhabe in der Ordination. Das ist überhaupt kein Problem.“

Kinderarzt über CoV-Impfungen für Kinder

Kinderarzt Peter Kitzler spricht über den Verlauf von CoV-Infektionen bei Kindern sowie die hohe Inzidenz und erklärt CoV-Impfungen für Kinder.

„Auch genesene Kinder impfen“

Kinder, die bereits mit dem Coronavirus infiziert waren, sollten geimpft werden, rät Kitzler: „Wir wissen noch nicht genau, wie lange der Antikörperspiegel bei den Betroffenen anhalten wird bzw. welcher Abstand zwischen Erkrankung und Impfung eingehalten werden sollte.“ Im Februar sollte die Impfpflicht in Österreich in Kraft treten. Diese auch auf Kinder auszuweiten erachtet der Kinderarzt als sinnvoll: „Es würde uns viel Leid ersparen.“