Soziales

Männerberatung in Kärnten sehr gefragt

Gewalttätige Männer, die von der Polizei wegen häuslicher Gewalt zu Hause weggewiesen werden, sind verpflichtet, sich einem Beratungsgespräch zu unterziehen. Das sieht das Gewaltpräventionsprogramm vor, das seit 1. September in Kraft ist. Der Zulauf bei der Männerberatungsstelle der Caritas zeigt, dass Gewalt an Frauen auch in Kärnten weit verbreitet ist.

Beratung für Männer

159 Männer suchten seit September die Männerberatungsstelle der Caritas für das verpflichtende sechs Stunden umfassende Beratungsgespräch auf. Über sie alle verhängte die Polizei nach einer Gewalttat ein Annäherungs- und Betretungsverbot. Aufgabe der Mitarbeiter in der Beratungsstelle sei es, ihnen die Konsequenzen ihres Handelns vor Augen zu führen, sagt Karlheinz Weidinger, der stellvertretende Leiter der Männerberatung: „Es geht darum, sich mit diesem Übergriff, der dort stattgefunden hat, auseinander zu setzen und zu schauen, was der Mann verändern kann, wenn er in Zukunft wieder in ähnliche Situationen kommt. Meistens sind es Situationen von Trennung, Scheidung oder Konflikten in der Partnerschaft, wo es zu körperlichen Übergriffen oder Bedrohungen kommt.“

Männer lernen Verantwortung zu übernehmen

Meist sehen die betroffenen Männer die Schuld für die Gewalthandlungen aber nicht bei sich, sondern bei der Frau oder der Lebensgefährtin. Weidinger sagt, es gehe darum, den Männern die eigene Verantwortung bewusst zu machen: „In diesen sechs Stunden geht es immer auch darum, an der eigenen Verantwortung zu arbeiten. Letztenendes kann man nur etwas verändern, wenn man selber die Verantwortung dafür übernimmt und schaut, was man anders machen kann.“

Eine von fünf Frauen ist in Österreich von häuslicher Gewalt betroffen. Gerade in der Pandemie verschlechterte sich die Situation weiter. In den Kärntner Frauenhäusern mussten heuer um fast elf Prozent mehr Frauen aufgenommen werden, die vor der Gewalt in den eigenen vier Wänden flohen.