Krampusmaske
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Wirtschaft

Harte Zeiten für Krampusgruppen

Der von der Bundesregierung verordnete Lockdown setzt vielen Vereinen im Land gehörig zu. Um diese Zeit im Jahr vor allem den Krampus- und Perchtengruppen, aber auch Schnitzern und Bildhauern, die das zweite Jahr in Folge auf ihren Masken sitzen bleiben.

Das, was sich Maskenschnitzer Michael Vallant schon als Kind selbst beibrachte, will er nicht so einfach aufgeben, wie er sagt. Es sei sein Beruf geworden, seine Leidenschaft. Um Staatshilfen seit der Pandemie habe er nie angesucht, dafür sei er sich zu stolz gewesen.

Michael Vallant Maskenschnitzer
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Michael Vallant

Der Kundenausfall betrage auch bei ihm um die 80 Prozent: „Von eins auf zwei wird einem die Basis weggerissen und dann soll man schauen, wie man zurecht kommt. Das Leben muss weiter gehen. Die Rechnungen müssen bezahlt werden, keine Frage, also muss man andere Sachen machen. Ich habe heute Kettensägearbeiten gemacht, relativ große Sachen in Lärche. So kommt man schon irgendwie über die Runden.“

Harte Zeiten für Krampusgruppen

Der von der Bundesregierung verordnete Lockdown setzt vielen Vereinen im Land gehörig zu. Um diese Zeit im Jahr vor allem den Krampus- und Perchtengruppen, aber auch Schnitzern und Bildhauern, die das zweite Jahr in Folge auf ihren Masken sitzen bleiben.

Krampus-Geschäft beklagt Ausfall von Nachfrage

Melanie Hafner und ihr Mann Gerhard Trinkl aus St. Jakob im Rosental erfüllten sich in den vergangenen 15 Jahren ihren Lebenstraum: Sie besitzen mittlerweile eines der größten Krampus-Geschäfte Österreichs, mit Fell-Maßanfertigung. Zum Glück gebe es noch Aufträge aus Tschechien, sagen die beiden. In Österreich und Deutschland seien die Kundenanfragen – das zweite Jahr hintereinander – massiv eingebrochen, so Melanie Hafner: „Natürlich ist es eine Herzensangelegenheit, wenn man tage-, wochen- und monatelang an etwas arbeitet, aber es dann hängen bleibt. So, wie es uns als Produzent geht, geht es auch denen, die es präsentieren wollen, ebenso.“ Dieses Stück Brauchtum sei momentan eingefroren: „Alles wartet, ob sich wieder etwas bewegen wird oder nicht. Manche gehen beim Warten zu Grunde.“

Gerhard Hafner
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Gerhard Trinkl

Lockdown auch für Maskenschnitzerschule

Die Zweifel in der Branche hört man auch in Semslach im Mölltal, in der einzigen Schnitzschule des Landes, die seit 15 Jahren besteht. Viele Krampusgruppen hätten sich nach zwei Jahren ohne Möglichkeit, das Brauchtum mit Leben zu erfüllen, schon aufgelöst. 80 Prozent Rückgang beim Maskenverkauf gab es heuer, dann noch dazu das Verbot, Schnitzkurse abzuhalten. Besitzer und Bildhauermeister Hannes Naschenweng gibt sonst sein Wissen in Praxiseinheiten an Interessierte weiter, die dann auch bei ihm nächtigen. Knapp vor dem Krampustag hätte einer von 30 Wochenkursen stattgefunden. Diese werden meist von jungen Männern besucht, die ihre erste Krampusmaske schnitzen möchten. Seit Pandemiebeginn musste er bisher neun Monate geschlossen halten.

Leere Unterrichtsräume in Mölltaler Maskenschnitschule
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Leere Schulungsräume

Weniger Masken verkauft, keine Schüler

Wie schon im Vorjahr um diese Zeit herrscht auch heuer gespenstische Ruhe in seinem Betrieb. Von den knapp 250 Masken, die er pro Jahr fertigt, verkaufte er nur ein paar, sagt Naschenweng, der sich um das Brauchtum Sorgen macht: „Man merkte es schon im Frühjahr, dass die Nachfrage zurück geht und auch nicht mehr so viel Interesse am Maskenschnitzen besteht. Wenn man sie nicht präsentieren und tragen kann verliert das seinen Reiz.“

Während des Sommers, wo sonst üblicherweise Schüler und Jugendliche zu ihm auf Schnitz-Schulung kämen sei die Nachfrage extrem rückläufig gewesen: „Sie haben sich wohl gefragt, wozu sie Masken schnitzen sollen, wenn man nicht weiß, ob im Herbst nicht schon wieder alles zu ist.“

Hannes Naschenweng
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Hannes Naschenweng

Auch immer mehr Vereine und Gruppen vor Auflösung

Jetzt sei genau der Fall eingetreten, der befürchtet wurde. Knapp 350 Krampus- und Perchtengruppen gibt es seinen Schätzungen zufolge in Kärnten. Einige davon hätten sich bereits aufgelöst, weil es diesen Fixpunkt im Jahr und die monatelangen Vorbereitungen auf die Umzüge nicht mehr geben würde. Naschenweng sagte, es habe ihm immer viel Spaß gemacht, auch junge Leute zum Maskenschnitzen zu bringen, damit sie ihre Gruppen ausstatten können: „Ich glaube, es war bis jetzt immer auch eine schöne Beschäftigung für die Jugendlichen, dass sie in eine Werkstatt gehen, sich handwerklich betätigen. Das Schnitzen ist ja auch nicht so einfach. Du bist ja nicht innerhalb einer Woche Maskenschnitzer. Es ist ja oft ein jahrelanger Lernprozess, weil man sich ständig weiterentwickelt.“ Das breche jetzt alles weg, zeigt sich der Bildhauermeister besorgt: „Es wäre wirklich schade darum.“

Zum Glück könne die Politik den Menschen das Weihnachtsfest nicht nehmen, sagen die Schnitzer.