Wirtschaft

Sanierungsverfahren über Photovoltaikfirma

Das Unternehmen Energetica Industries in Liebenfels ist mit einer möglichen Überschuldung von 22 Millionen Euro insolvent. Angestrebt wird eine Fortführung nach Sanierung ohne Eigenverwaltung, gaben der Alpenländische Kreditorenverband und der KSV von 1870 am Montag bekannt.

Die Verbindlichkeiten betragen rund 24,9 Millionen Euro, es sind rund 230 Gläubiger und 112 Dienstnehmer von der Insolvenz betroffen. Die Schuldnerin strebt die Fortführung des Betriebes und den Abschluss eines Sanierungsplanes mit einer Quote von 20 Prozent an. Die Firma wurde 2004 als Start Up-Unternehmen gegründet, das sich auf die Herstellung von Photovoltaikmodulen spezialisiert hatte.

Insolvenz in Zusammenhang mit Pandemie

Mittlerweile wurde das Unternehmen Marktführer in Österreich und mit dem österreichischen Solarpreis 2020 ausgezeichnet. Laut Insolvenzantrag stehen die Ursachen der Insolvenz im Wesentlichen mit der Coronavirus-Krise und deren Folgen in Zusammenhang. Die Firma bezieht ihre Grundstoffe für die Produktion (Glas, Zellen, Rahmen etc.) sowie die Maschinen für die Produktion aus China. Durch die Krise sei es zum Ausfall von Lieferketten gekommen, wodurch die Produktion unterbrochen wurde. Darüber hinaus konnten an den Maschinen entsprechend notwendige Einstellungsarbeiten und Optimierungsarbeiten nicht durchgeführt werden.

Chinesische Techniker durften nicht reisen

Für die Einstellungs- und Optimierungsarbeiten konnten aufgrund der eingeschränkten Reisetätigkeiten auch die chinesischen Techniker nicht eingesetzt werden, so der Konkursantrag. Im August 2021 kam es noch zu einer Kapitalerhöhung von Seiten der Gesellschafter, sodass das Eigenkapital Ende August 2021 noch positiv war. Im September kam es zu einem massiven Auftragsrückgang, sodass kaum ein Umsatz lukriert werden konnte. Ab diesem Zeitpunkt war die Liquiditätssituation sehr angespannt.

Von der Insolvenz sind neben Lieferanten und öffentlichen Stellen sieben Bankinstitute betroffen. Die Buchwerte der Aktiva werden mit Stand 31.10.2021 mit 24,7 Millionen Euro angeführt. Bei einer Zerschlagung des Unternehmens werden die Aktiva nur mehr mit 2,9 Millionen Euro bewertet, sodass im Falle, dass die Sanierung nicht glückt, mit einer Überschuldung von rund 22 Millionen Euro zu rechnen ist.