Intensivstation Coronavirus
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Chronik

Neuer Rekordwert bei Neuinfektionen

Mit 1.764 CoV-Neuinfektionen ist in Kärnten von Freitag auf Samstag ein neuer negativer Rekordwert verzeichnet worden. Die Zahl der täglich Neuinfizierten hat sich seit Anfang November mehr als verdreifacht. Die Zahl der Covid-Intensivpatienten erreicht Höchstwerte. Das Land fordert dazu auf, Kontakte schon vor dem Lockdown zu reduzieren.

Mit 10.972 aktuell Infizierten (+1.283) haben sich mehr als doppelt so viele Kärntnerinnen und Kärntner mit dem Coronavirus infiziert, als zum Höchststand im vergangenen Jahr. Dass die Belegung der Krankenhausbetten auf den Normalstationen dennoch um die Hälfte niedriger ist, ist wohl der Wirkung der Impfung zuzuschreiben. Die Intensivstationen der Kärntner Krankenhäuser sind hingegen bereits ähnlich stark ausgelastet, wie im November des Vorjahres.

Landeshauptmann Kaiser zur aktuellen CoV-Lage

Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) ist zu Gast im Studio und spricht über die aktuelle CoV-Lage in Kärnten.

Triage in Kärnten „nicht in unmittelbarer Nähe“

Im Kärnten Heute Interview sagte Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ), es sei ein extremer Anstieg der Infektionen, der sich am Sonntag leicht absenken werde. „Es ist sehr alarmierend und bestätigt, wie notwendig die mit der Bundesregierung getroffenen Maßnahmen sind.“ Hauptziel sei es derzeit, dass die kritischen Infrastrukturen, etwa Krankenhäuser mit ihren Intensivstationen unter den kritischen Grenzen bleiben. „Eine Triage wie in Salzburg ist derzeit in Kärnten nicht in unmittelbarer Nähe.“

Die Einführung der Impfpflicht sei der einzig nachhaltige Weg aus der Pandemie, sagte Kaiser, die Impfpflicht sei in der Gesamtstrategie mit dem Lockdown und dem folgenden Lockdown für Ungeimpfte sinnvoll, es müsse gehandelt werden. Zur unklaren Situation an den Schulen, mit Präsenzunterricht und auf Wunsch der Eltern Distance Learning, sagte Kaiser, das Ziel sei es zu entflechten. „Ein Teil bleibt zu Hause, ein Teil ist in der Schule, das wird die Ansteckungsgefahr minimieren. Auf der anderen Seite ist die Testsituation in den Schulen sehr gut. Sollte es Infektionen geben, wird die Testsituation noch intensiviert.“

Moderator Bernd Radler im Gespräch mit Landeshauptmann Peter Kaiser
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Kärnten Heute Moderator Bernd Radler im Gespräch mit Landeshauptmann Peter Kaiser

Kärnten bei Inzidenz nur knapp hinter Spitzenreitern

Fünf Menschen sind seit gestern an oder mit dem Virus gestorben, insgesamt sind es damit 889 Verstorbene. 476 Personen sind genesen. Die Inzidenz in Kärnten liegt bei 1.229. Das ist die dritthöchste Fallzahl pro 100.000 Einwohnern während einer Woche im Vergleich zu den anderen Bundesländern. Nur Oberösterreich (1.667) und Salzburg (1.787) haben eine noch höhere Inzidenz als Kärnten. Die niedrigsten Werte haben Wien (620) die Steiermark (715) und das Burgenland (777).

Derzeit befinden sich 267 Covid-Patienten in den Krankenhäusern (+13), von ihnen werden 38 auf den Intensivstationen betreut (+3). Im Vorjahr wurde der Höchstwert an am 25. November mit 37 Intensivpatienten erreicht. Ab dem 41. Intensivpatienten tritt eine neue Phase in den Krankenhäusern in Kraft, dann müssen noch mehr geplante Eingriffe verschoben werden.

Höchste Inzidenzen bei niedrigster Impfquote

Die Impfquote ist derzeit in den Bundesländern mit den höchsten Infektionszahlen am niedrigsten. In Oberösterreich liegt der Anteil der zumindest einmal Geimpften bei bei 65,23 Prozent, in Salzburg bei 65,72 Prozent. Kärnten hat bei den zweimal Geimpften die schlechteste Quote nach Oberösterreich und Salzburg.

Hingegen weisen die Bundesländer Burgenland und Steiermark, mit den niedrigsten Infektionszahlen, auch die meisten zumindest einmal Geimpften auf. Ausreißer im positiven Sinn ist das Bundesland Wien. Die Bundeshauptstadt liegt bei der Impfquote zwar unter dem österreichischen Durchschnitt, hat aber die niedrigste Inzidenz aller Bundesländer (620). Das dürfte an den in Wien schon länger geltenden, schärferen Schutzmaßnahmen liegen.

Koordinationssitzung des Landes

Am Samstagvormittag tagte das Koordinationsteam des Landes. Die Strategie sei jetzt, mit dem Lockdown ab Montag die Zahlen in die Tiefe zu drücken. Die Impfpflicht ab Februar soll dann langfristig die Infektionszahlen senken.

Schon jetzt gilt in Kärnten die allgemeine Maskenpflicht. Jeder kann bereits heute helfen, die Zahlen zu senken, sagte der Impfkoordinator des Landes, Heimo Wallenko: „Jeder kann etwas dazu beitragen, die Inzidenz zu senken, jeder soll jetzt schon Kontakte reduzieren und nicht nicht bis zum letzten Abdruck noch feiern.“

Land: Schüler sollten zu Hause bleiben

Derzeit sind in Kärnten 62 Schulklassen, die Hälfte davon in Volksschulen, und sechs Schulen gesperrt. Die meisten Infektionen finden in Kärnten derzeit in der Altersgruppe der Sechs- bis 14-Jährigen statt. Die 7-Tage-Inzidenz dieser Altersgruppe liegt über 2.000. Daher ergeht vom Land Kärnten die Bitte an alle Menschen, für die das mit der Berufsausübung vereinbar ist, die Kinder ab Montag nicht in die Schule zu schicken.

In jeder zweiten Kärntner Schule gab es in den letzten Wochen bereits Infektionsfälle. Für Volksschulen sowie für die Sekundarstufe 1 soll es Lernpakete geben, in der Oberstufe soll schwerpunktmässig auf Onlineunterricht gesetzt werden.

Demonstrationen gegen Impfpflicht

Zum Thema Impfung hieß es, dass genügend Impfstoff in Kärnten vorrätig sei, auch am Sonntag haben die Impfstraßen des Landes geöffnet. Wer nicht warten will, sollte sich über die Vormerkplattform des Landes anmelden.

Es gab bereits erste Demonstrationen vor der Landesregierung, vor allem gegen die Einführung der Impfpflicht. Laut Gerd Kurath, dem Coronavirus-Sprecher des Landes, könne davon ausgegangen werden, dass es vermehrt zu Demonstrationen kommen wird.