Arzt und Sanitäter vom Visitendienst
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Coronavirus

CoV-Visitenärzte dringend gesucht

Die vielen Neuinfektionen bringen auch den Covid-Visitendienst immer stärker unter Druck. Kärntenweit würden derzeit täglich sechs Visitenärzte benötigt, im Schnitt sind aber nur drei verfügbar. Sie versorgen Covid-19-Kranke zu Hause. Die Ärztekammer startete einen Aufruf unter Medizinern.

An einem Wochenende spitzte sich die Situation besonders zu: Es war kärntenweit nur eine einzige Visitenärztin im Einsatz. Der Visitendienst besteht aus einem Arzt, der, unterstützt vom Samariterbund, CoV-Patientinnen und Patienten zu Hause besucht und behandelt.

Mangel an Covid-Besuchsärzten

Bis zu elf Stunden Dienst

Gerhard Pernik ist seit einem Jahr als Covid-Visitenarzt im Einsatz. Bis zu elf Stunden Dienst und 15 bis 20 Hausbesuche in mehrere Bezirken gehören für ihn derzeit zum Alltag: „Gestern war ich von Klagenfurt, Wölfnitz bis nach Bad St. Leonhard, Wolfsberg und zurück über Eberndorf, Völkermarkt und zum Schluss wieder in Klagenfurt-Viktring im Einsatz.“

Arzt und Sanitäter bereiten sich vor
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Arzt Gerhard Pernik und Zivildiener Marcel Treffner

90 Prozent der Patienten seien ungeimpft. Sie würden vor allem unter Schmerzen und Atemnot leiden, sagte Pernik. Die kärntenweiten Visitendienste werden von der Villacher Ärztin Christel Müller koordiniert: „Wir bräuchten im Moment bis zu sechs Ärzte täglich, die in ganz Kärnten die Patienten zu Hause besuchen und behandeln. Im Moment können wir mit drei bis vier Ärzten den Dienst gerade noch aufrecht erhalten.“

Patienten müssen oft einen Tag warten

Für die Patienten bedeutet das mitunter längere Wartezeiten. Es komme vor, dass Patienten auch bis zum nächsten Tag warten müssen: „Wir telefonieren mit den Patienten, besprechen das und manchmal müssen wir auch entscheiden, dass jemand ins Krankenhaus muss.“

Christel Müller im Gespräch mit Christof Glantschnig
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Christel Müller im Gespräch mit ORF-Redakteur Christof Glantschnig

Genau das sollten die Visitendienste eigentlich möglichst verhindern, in dem sie Patientinnen und Patienten frühzeitig behandeln und so rechtzeitig auf Verschlechterungen des Gesundheitszustandes reagieren können, so Müller: „Aber wir erleben jetzt natürlich, anders als noch vor einem Jahr, dass der Krankenhaus-Betrieb noch voll läuft. Unsere Kollegen draußen in den Ordinationen sind ausgelastet, auch die Wahlarzt-Ordinationen.“

Appell der Ärztekammer

Die Ärztekammer richtete nun ein Rundschreiben an alle Allgemeinmediziner mit dem Appell, zumindest einzelne Visitendienste zu übernehmen: „Es haben sich durchaus Ärztinnen und Ärzte gemeldet. Die Ersten verrichten schon Dienste aber wir könnten noch viel mehr gebrauchen.“ Für den Dienst erhalten die Ärzte eine Pauschale von 450 Euro. Hinzu kommen 80 Euro pro Visite und Patient.