Frau vor Computerbildschirm Contact Tracing
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Coronavirus

Contact-Tracing stößt an Grenzen

Die Impf- und Testquoten, aber auch Infektionen steigen in Kärnten. Tag für Tag gib es an die 600 neue Fälle an CoV-Infektionen. Damit die Zunahme nicht noch rasanter wird, ist es wichtig, die Infektionen nachzuverfolgen. Doch bei dieser Zahl an Infektionen stoßen die Contact-Tracer an ihre Grenzen.

Kärntens Contact-Tracer geben nicht auf, in einzelnen Bezirkshauptmannschaften gerät ihre Arbeit jedoch an Grenzen, das bestätigt der Coronavirus-Sprecher des Landes, Gerd Kurath. Es gebe keine Behörde, wo es derzeit gar nicht mehr funktionieren würde, aber die Lage sei sehr angespannt. Österreichweit liege die Erfolgsquote aktuell bei 40 Prozent, sagt Kurath, für Kärnten gibt es noch keine Zahlen.

In Kärnten konnten in ruhigeren Phasen der Pandemie 80 bis 90 Prozent aller Fälle zurückverfolgt werden, das gehe jetzt nicht mehr. Mit mehr Personal wäre aber derzeit auch nicht geholfen, denn laut Kurath könnte man mehr Mitarbeiter gar nicht unterbringen. 29 Soldatinnen und Soldaten helfen seit letzter Woche in den Magistraten und Bezirkshauptmannschaften.

Contact-Tracing stößt an Grenzen

Die CoV-Zahlen steigen aktuell wieder an. Das stellt auch die Arbeit der Contact-Tracer vor Herausforderungen.

„Schulen werden am meisten getestet“

Klar sei jedoch, die Ansteckungen passieren in den Haushalten, in der Freizeit und in den Schulen. Auch hier gebe es viele Fälle, aber die Regeln in den Schulen würden gut funktionieren, sagte Kurath: „Derzeit werden keine gesonderten Maßnahmen in Schulen überlegt, es läuft wie es war. Es gibt zwei Antigen-Tests und einen PCR-Test pro Woche. Die Schülerinnen und Schüler sind das Klientel, das eines der bestgetesteten in Kärnten ist.“

In den Altenwohn- und Pflegeheimen bleibt es bei der 2,5-G-Regel bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, sowie bei der 2-G-Regel bei den Besucherinnen und Besuchern. Das Tragen einer FFP2-Maske ist verpflichtend.

71 Prozent der Bevölkerung geimpft

Zwar konnte am Montag, im Rahmen der Sitzung des Koordinationsgremiums, einerseits eine erfreuliche Bilanz gezogen werden: Vergangene Woche wurden insgesamt rund 18.000 Coronavirus-Schutzimpfungen verabreicht – das sind um ca. 10.000 Impfungen mehr als in der Woche davor. Die Hälfte davon waren Erstimpfungen. Leider zeichne sich zunehmend ein massiver Anstieg an Infektionen ab, hieß es vom Land. So brauchen von Sonntag auf Montag zusätzlich 22 Menschen Spitalsbehandlung.

Insgesamt wurden bisher 71,3 Prozent der impfbaren Bevölkerung (ab zwölf Jahren) mit der ersten Dosis versorgt. Seit dem 6. November sind die Impfzentren samstags und sonntags in Villach, Klagenfurt, Wolfsberg und Spittal wieder reaktiviert. Es kann zu Wartezeiten kommen, deshalb werde darum gebeten, sich möglichst auf der Vormerkplattform des Landes vorzumerken. Insgesamt wurden am Samstag 4.296 Personen und am Sonntag 3.141 kärntenweit geimpft. Von der Kärntner Landesregierung werde weiterhin alles dazu getan, dass das Impfangebot sehr niederschwellig zur Verfügung stehe, hieß es.

Deutlich zu erkennen sei, dass bei den infizierten Personen hauptsächlich Ungeimpfte mit starken Verläufen der Krankheit konfrontiert seien. Impfdurchbrüche seien hauptsächlich auf massive Vorerkrankungen bzw. immunsupprimierende Medikamente zurückzuführen. So sind aktuell auf der Intensivstation von 28 Personen 24 ungeimpft.

Gurgeltests in Apotheken erhältlich

Am vergangenen Wochenende gab es ein sehr großes Testaufkommen: 1.425 freiwillige PCR-Bevölkerungstests, 926 Antigen-Tests und 3.586 Verdachtsfalltestungen. Ab Montag gibt es den Gurgeltest in 102 Apotheken und 101 Sparmärkten. Die Ergebnisse sollte im Normalfall innerhalb 24 Stunden verfügbar sein.

Laut Kurath wurde dieses Angebot am ersten Vormittag der Aktion bereits gut angenommen. Auch wenn es offenbar immer wieder Unklarheiten bei Interessierten gibt. So gab es einige Fälle, in denen die Testwilligen nichts davon wussten, dass sie sich für die Abholung der Tests online registrieren müssen. In anderen Fällen wurden die Angestellten in Apotheken auch darum gebeten, bei der Ausfüllung des Online-Formulars behilflich zu sein.

Binnen einer Woche 43 Patienten mehr in Spitälern

In Kärnten steigt die Zahl der mit dem Coronavirus Infizierten weiterhin ebenso an wie jene der Covid-19-Patientinnen und -patienten in den Krankenhäusern. 596 Neuinfektionen wurden in den vergangenen 24 Stunden verzeichnet, die Sieben-Tages-Inzidenz liegt bei 584. 158 Personen mussten wegen einer Covid-Erkrankung im Krankenhaus behandelt werden, 28 von ihnen auf einer Intensivstation. Vor einer Woche waren es noch 96 Patienten auf der Normal- und 19 auf der Intensivstation.

Österreich im Ländervergleich bei Neuinfektionen vorne

Dass ein Zusammenhang zwischen hohen Infektionszahlen und geringer Durchimpfungsrate besteht, belegt auch ein Blick auf die Länder mit den höchsten Neuinfektionen im 7-Tages-Schnitt: Mit einem 7-Tages-Schnitt von 836 Neuinfektionen je einer Million Einwohner liegt man im Spitzenfeld. Noch vor Österreich liegen nur Slowenien, Kroatien und die Slowakei. In Slowenien sind 54 Prozent der impfbaren Bevölkerung vollimmunisiert, in Kroatien 45 und in der Slowakei nur 42 Prozent. In Österreich sind es 63 Prozent. Genau in diesen Ländern findet man europaweit die höchsten Neuinfektionsraten.

Dass es anders geht, zeigt zum Beispiel in Spanien, wo es im 7-Tages-Schnitt nur 44 Infektionen je einer Million Einwohner gibt, in Schweden (78), Italien (85) und in Portugal 97 pro einer Million Einwohner. In diesen Ländern ist die Impfquote wesentlich höher als in Österreich. In Spanien sind 80 Prozent der Bevölkerung vollimmunisiert, in Portugal 87 Prozent. Italien und Schweden liegen mit 72 bzw. 68 Prozent ebenfalls deutlich vor Österreich.