Historische Bauten, vor allem alte Bauernhäuser, haben oft einen besonderen Charme und strahlen Gemütlichkeit aus. Ernst Thaler sieht seinen Beruf und seine Berufung im Renovieren und Instandsetzen von historischen landwirtschaftlichen Gebäuden. Je älter er werde, desto mehr werde ihm bewusst, dass er eine Gabe bekommen habe. Es sei ganz wichtig, das zu machen: „Mir ist es ein großes Anliegen, dass das alte Kulturgut, diese alten Bauernhäuser, Troadkästen und Mühlen erhalten bleiben. Es wird viel zu leichtfertig umgegangen mit dem alten Baukulturgut, das unsere Vorfahren errichtet haben.“
Raumgefüge bleibt trotz moderner Technik erhalten
Es liegt ihm allerdings fern, diese Bauten als Freilichtmuseum zu erhalten. Niemand will mehr in einer Rauchkuchl kochen, wie anno dazumal, als diese Häuser gebaut wurden. Durch kleinere und größere Umbaumaßnahmen überträgt er das Wohnen von Gestern in das Heute. Die Funktion wird modernisiert, Optik und das Raumgefüge sollen aber nahezu erhalten bleiben: „Das wichtigste ist, dass man vom Fundament heraus trocken wird. Holz und Feuchtigkeit vertragen sich nicht. Wenn man von unten herauf isoliert hat, ist es wichtig, in die Räume weiße Wände zu bringen. Sie wirken dann heller und größer.“
Holzwand hinter Glas
Holzblockwände wurden schon in den vergangenen Jahrhunderten verputzt. Als Putzhalter schlugen die Handwerker Lärchenspäne in die Blockwand, so Thaler. Das sei ein Schatz und er werde die Wand hinter Glas setzen. Frei gelegt wird auch immer der Stubentram, ein wichtiges tragendes Element, davon zeugen auch die Muster und Inschriften in den alten Balken. Thaler sagte, um in die alten Häuser moderne Technik hineinzubringen, mache er Vorsatzschalungen, dahinter werden die Leitungen versteckt.
Der besondere Charme alter Mauern
Den vulgo Manggehof oberhalb von Gmünd kaufte Thaler in stark renovierungsbedürftigem Zustand, befreite den historischen Holzblockbau vom Verputz und stellte den Originalzustand wieder her. Innen versucht Thaler, so viel wie nötig, aber so wenig wie möglich an der traditionellen Wohnoptik zu ändern. Die alpenländischen Wurzeln müssen erkennbar bleiben. In Kürze ziehen hier Mieter ein. Trotzdem sind diese historischen Gebäude mit der neuesten Technik für einen modernen Wohnkomfort ausgestattet, so Thaler: „Eine neues Haus wird nie so einen Charme haben, wie ein altes Gebäude, das habe ich selbst mehrmals probiert.“ Beim Lärcherhof von 1630 in der Inneröhring half er mit Rat und Tat beim Renovieren. Der Besitzer wollte das Haus, das Thaler eigentlich kaufen wollte, doch nicht hergeben, hatte aber kaum Hoffnung, das verfallene Gebäude retten zu können. Nun wird der renovierte Hof an Gäste vermietet.
Nicht alle Kundenwünsche werden erfüllt
Mit acht alten Getreidekästen verwirklichte Thaler seinen Hüttentraum. Er trug sie in sämtlichen Regionen Kärntens ab und baute sie auf dem Katschberg originalgetreu wieder auf. Mit modernem Wohnkomfort ausgestattet erleben nun Feriengäste die Geschichte der Wohnkultur Kärntens. Ernst Thaler hat noch weitere Aufträge für Troadkästen, die er für Besitzer renovieren soll. Er klärt aber zuerst, ob die Kundschaft auch das richtige Gespür habe: „Das geht nicht, dass ich ein Kulturgut verschandle, das ist für mich unmöglich.“