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Gesundheit

Logopäden fordern mehr Kassenstellen

Die Österreichische Gesundheitskasse kündigt drei Kassenstellen mehr für Logopäden an. Der Berufsverband spricht von leichten Verbesserungen. Es wären aber mehr nötig, denn Wartezeiten bis zu einem Jahr und länger gehörten zum Alltag, wie es heißt.

Sie helfen bei Störungen der Stimme, der Sprache, der Atmung oder des Schluckens. Die Rede ist von Logopädinnen und Logopäden. Diese Störungen zu beheben ist deren Aufgabe – vom Kindesalter bis hin zu älteren Menschen, die zum Beispiel einen Schlaganfall hatten.

In der Logopädie läuft die Behandlung bei Kindern sehr oft über Spiele. Zielgruppe sind Kinder, die Einschränkungen bei der Sprache haben. Doch in den meisten Bezirken abseits von Klagenfurt und Villach gibt es nur ein oder zwei Kassenstellen für Logopädinnen. Es gibt lange Wartezeiten, sagt Sabrina Harrich vom Berufsverband der Logopädinnen und Logopäden: „Wenn ich mein Kind jetzt zur Therapie anmelden möchte, weil es einen dringenden Bedarf hat – ein Jahr oder länger auf Therapie zu warten, kann nicht in Ordnung sein.“

Mehr Kinder-Logopäden gefordert

Sprachentwicklungsstörungen bei Kindern sind ein immer häufiger auftretendes Problem. Die Wartezeiten auf Therapien bei Logopäden sind jedoch oft lange. Die Gesundheitskasse hat deshalb nun zusätzliche Kassenstellen genehmigt.

Drei Kassenstellen mehr – gut aber nicht gut genug

16 Kassenstellen gibt es in Kärnten. Die Österreichische Gesundheitskasse gibt nun drei weitere Stellen frei. Gut, aber noch nicht genug, sagen die LogopädInnen. Wichtig sei es, sehr früh nach Erkennen dieser Einschränkungen mit der Therapie zu beginnen. „Wenn man sich die kindliche Entwicklung anschaut, wie schnell das passiert – gerade die Sprachentwicklung ist in den ersten vier Jahren so gut wie abgeschlossen. Vierjährige erzählen ganze Geschichten, die können sich und ihre Bedürfnisse gut artikulieren – dann ist jedes Monat, das ich mehr warten muss, nicht so toll.“

Logopädin bei Therapie
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Logopädie-Stunde

Neben den Kassenstellen gibt es noch rund 80 Wahllogopädinnen in Kärnten. Mit kürzeren Wartezeiten. Sie verlangen 75 bis 90 Euro die Stunde, die Kasse refundiert aber nur 48 Euro. Die Kassenlogopäden bekommen nun mit 60 Euro die Stunde etwas mehr als bisher. Wenn sie den neuen Rahmenvertrag unterzeichnen. Dieser habe aber durchaus Vorteile, sagt die Standesvertreterin.

„Ab Jänner wird es möglich sein, Vernetzungstätigkeiten zu verrechnen. Das heißt, wenn jetzt ein Kind zu mir kommt, und ich muss mit Kindergarten und Schule etwas besprechen, dann darf ich das über eigene Positionscodes verrechnen. Das war vorher nicht möglich, sondern eine Eigenleistung der Therapeuten. Jetzt übernimmt das die ÖGK und das ist auch für den Wahlbereich ganz toll, weil jetzt auch die Wahltherapeutin diesen Code verrechnen darf.“

Viel Bildschirmzeit aber auch Genetik entscheidend

Wenn schon Kleinkinder viel Zeit vor dem Bildschirm verbringen, dann gibt es häufiger Störungen in der Entwicklung. Das sei zu beobachten, sagen die Logopäden. Allerdings seien viele Störungen in der Sprache oder Wahrnehmung auch genetisch bedingt und könnten von den Eltern nur schwer beeinflusst werden. Die Therapien jedenfalls würden große Erfolge zeigen, heißt es.