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Bruderschaft will alte Weinbirnbäume retten

Die Weinbirne ist eine mehr als 2.000 Jahre alte, universell einsetzbare Obstsorte. Die Lavanttaler Weinbirnenbruderschaft machte es sich zur Aufgabe, den Weinbirnenbaum zu erhalten und wieder salonfähig zu machen. Man kann sie nicht roh essen, aber für Saft oder Essig ist sie gut geeignet.

Auf dem Weg auf den Johannesberg im Lavanttal und auch beim Johannesmessner sind viele Weinbirnbäume zu finden. Manche sind über hundert Jahre alt. Obstveredler Günther Sorger sagt, es seien noch nicht einmal seine Großeltern auf der Welt gewesen, da seien die Bäume schon gestanden: „Keiner kann sagen, wie alt sie wirklich sind.“

Stamm von Weinbirnenbaum
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Weinbirnbäume

Wintervorrat durch Trocknung

Karl Kopp von der Weinbirnenbruderschaft erklärt, bei der Weinbirne handle es sich um die älteste bekannte Obstsorte: „Sie stammt aus der Keltenzeit, ist also über 2.000 Jahre alt und blieb bis in unsere Generation erhalten, weil sie so universell einsetzbar sind.“ Die Trocknung sei früher eine wichtige Konservierungsart gewesen. So seien auch im Winter immer essbare Früchte vorhanden gewesen: „Sie enthält viel Zucker und ist sehr energiereich.“

Die Weinbirne werde immer wieder etwas belächelt gegenüber kultivierten, sagt Kopp. Allerdings seien das zwei verschiedene Kategorien: „Die Weinbirne dient der Weiterverarbeitung. Man kann daraus einen wunderbaren Saft oder Most machen. Auch Essig und Schnaps, also die Essenz dieser Birne.“

Fritz Strobl pflanzt Weinbirnenbaum
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Fritz Strobl musste seinen Paten-Baum eigenhändig pflanzen

Baumpaten sollen Erhalt sichern

In den vergangenen Jahrhundertgen seien tausende Weinbirnbäume gefällt worden: „Damit das nicht weiter voranschreitet haben wir sozusagen die Bremse gezogen“, sagt Kopp.

Um den Bestand zu sichern wurden unlängst einige Bäume – mit Hilfe von besonderen Baumpaten – nachgepflanzt. Seit Kurzem gibt es einen neuen, stolzen Baumpaten: Olympiasieger Fritz Strobl. Er sagt, er habe schon als Kind gelernt, Bäume zu pflanzen. Einen Weinbirnbaum zu pflanzen sei allerdings Premiere.

Fritz Strobel befüllt Fass
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Fritz Strobl

Fritz Strobl ist Pate für „Mozart“

„Wir züchten in Gerlamoos Angusrinder, somit ist es für mich nichts Neues, einen Strempel einzuschlagen. Aber wenn man einen Baum Pflanzt hat das immer etwas Spezielles. Man ist zuerst gespannt, wie der Boden beschaffen ist, wie groß das Loch sein muss und später dann, wie der Baum wächst.“

Die Namensgebung fiel dem Neo-Paten nicht schwer: „Während meiner aktiven Zeit hatte ich viele Namen: Friedl oder Mozart der Mausefalle.“ Die Wahl der Anwesenden fiel auf „Mozart“. „Ich bin schon neugierig, wann der Baum das erste Mal Früchte tragen wird“, so Strobl.

Lagerung im Sakrasanktusfass

Am Zogglhof werden die Weinbirnbrände der Weinbirnbruderschaft dann in das Sakrasanktusfass abgefüllt. Weinbirnenbruder Hans Köstinger sagt, nur zwölf Brüder dürften diese Aufgabe übernehmen: „Jeder von ihnen bringt einen Teil mit. Es wird vorher verkostet, ob er den Kriterien entspricht.“