Lehrlinge mit Lehrbeauftragtem in Kelag Lehrlingsschule St. Veit an der Glan
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Wirtschaft

Neue verkürzte Lehre für Maturanten

Arbeitskräfte, die man brauche müsse man selbst ausbilden, sagte am Mittwoch die Wirtschaftskammer und stellte ein neues Ausbildungsmodell für Maturanten vor. Eine verkürzte Lehre, die außerdem mit Wifi-Kursen und einem Auslandsaufenthalt aufgewertet werden soll.

Kärntens Wirtschaft wird nun slebst aktiv, wenn es um die Ausbildung qualifizierter Fachkräfte geht. Denn die Wirtschaft brummt und mangels fertig ausgebildeter Mitarbeiter muß so mancher Auftrag liegen blieben, warnte am Mittwoch Wirtschaftskammerpräsident Jürgen Mandl: „Wenn ich nicht mehr in der Lage bin, bestehende Aufträge abzuarbeiten oder am Weltmarkt tätig zu sein, um den Wirtschaftsstandort hoch zu halten, ist das ein existentielles Wohlstandsthema.“

Abschluss bietet viele Möglichkeiten

3.000 Fachkräfte fehlten im Vorjahr in Kärnten gefehlt. Heuer sind es mehr als 7.000 und im nächsten Jahr könnten schon mehr als 9.000 Stellen unbesetzt bleiben. Wirtschaftskammer und WIFI wollen nun Maturanten für die ab Herbst neue duale Akademie gewinnen. Es handelt sich um eine auf zwei Jahre verkürzte Lehre, die mit einem Auslandsaufenthalt und WIFI-Kursen aufgepeppt wurde. Andreas Görgei, zuständig für Bildungspolitik in der Kammer, hat ein Argument für die Eltern von Maturanten: „Mach einmal zwei Jahre lang eine Berufsausbildung, die dir einen Abschluss ermöglicht und nichts verbaut.“

Ziel: Lernen in Gemeinschaft und „häppchenweise“

Die Fachhochschule Kärnten erarbeitete jene Kompetenzen, die Mitarbeiter benötigen. Aber auch die Unterrichtsmethoden brauchen frischen Wind, sagt Ursula Liebhart, die Studienautorin. Es gehe darum, junge Menschen abzuholen, die oft ganz andere Zugänge zum Thema Lernen hätten. Es brauche digtale ‚learn nuggets‘ oder ‚learning comunities‘ (Kurz- und Kürzest-Lerneinheiten und Lerngemeinschaften, Anm. d. Red.): „Lernen muss Spaß und Freude machen.“

AK Pressekonferenz
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AK: Höhere Löhne im Ausland sorgen für Abwanderung

In einer parallel laufenden Pressekonferenz stellte die Arbeiterkammer eine AK Konjunkturumfrage unter Betriebsräten vor. Der Sukkus: Den Kärntner Betrieben gehe es besser als dem österreichischen Durchschnitt. Um Arbeitskräfte zu halten, auch jene aus früheren Billiglohnländern, müssten jedoch Anreize geschaffen werden, sagt AK Präsident Günther Goach: „Wir müssen die Löhne steigern. Es hat auch einen Grund, warum in vielen anderen Bereichen im Ausland schon höhere Löhne gezahlt werden und die Leute dann abwandern, obwohl sie bei uns gut qualifiziert sind.“

In einem Punkt gab es am Mittwoch Übereinstimmung zwischen Arbeiterkammer und Wirtschaftskammer: Auch in die Qualifizierung von arbeitslosen Personen müsse investiert werden.

Köfer für gezielte Qualifizierungsmaßnahmen

Team Kärnten-Chef Gerhard Köfer teilte in einer Aussendung mit, viele Unternehmen würden sich schwertun, geeignete Mitarbeiter zu finden und das nicht nur im IT-Bereich: "Wir benötigen ein perfektes Matching zwischen den Unternehmen, dem Bildungsbereich und dem Arbeitsmarkt allgemein.“ Der Fachkräftemangel sei in Kärnten ein chronisches Problem, das durch ein maßgeschneidertes Bildungsangebot im Schul- und Hochschulbereich, sowie durch Weiterbildungsmaßnahmen bekämpft werden müsse.

Angerer für Lehrabschlussprämie

Die Lehre müsse für die Jugendlichen wieder attraktiv werden und ihnen echte Zukunftsaussichten bieten, statt als Ausbildung ´zweiter Klasse´ zu gelten, sagte FPÖ-Landesparteiobmann Erwin Angerer: „Wir haben unseren Vorschlag einer Lehrabschlussprämie in Höhe von 10.000 Euro bereits im Landtag und Nationalrat als Antrag eingebracht. Die Hälfte dieses Betrages soll der Lehrling erhalten, die zweite Hälfte soll in Form eines Bildungsschecks für weiterführende Ausbildungen aufgewendet werden können.“ Er fordert von der Bundesregierung die Senkung der Lohnnebenkosten.