Bundesheer hilft beim Contact Tracing
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Coronavirus

Bundesheer unterstützt Contact-Tracing

Nach einer Sitzung des Koordinationsgremius am Freitagabend ist beschlossen worden, dass die CoV-Regeln verschärft werden. Das bedeutet u.a. „2-G-Regel“ für Nachtgastronomie und Veranstaltungen über 500 Personen sowie FFP2-Maskenpflicht im Handel. Das Land ersuchte zudem das Bundesheer um Hilfe beim Contact-Tracing.

Kärnten meldete am Samstag 358 Neuinfektionen und 116 Hospitalisierungen, wobei 18 Personen davon intensivmedizinische Betreuung brauchen, zwei von diesen sind vollständig geimpft. 1.392 PCR-Tests wurden in den letzten 24 Stunden durchgeführt.

Damit einhergehend werde auch eine Auslastung der Krankenhäuser, vor allem der Intensivbetten, prognostiziert. Das Koordinationsgremium des Landes tagte Freitagabend dringlich unter der Leitung von Landeshauptmann Peter Kaiser, Gesundheitsreferentin Beate Prettner (beide SPÖ), Landesrat Martin Gruber (ÖVP) sowie Koordinator Günther Wurzer in einer Sondersitzung mit Expertinnen und Experten und beschloss die regionale Verschärfung der CoV-Maßnahmen ab 4. November. Damit knüpft Kärnten an die Empfehlungen der Coronavirus-Kommission an, die empfiehlt, Maßnahmen aus dem geplanten österreichischen Stufenplan bei steigender Belegung der Intensivbetten vorzuziehen.

CoV-Maßnahmen werden verschärft

Wegen der steigenden CoV-Neuinfektionen verschärft das Land Kärnten nun doch die Maßnahmen. Neben der „2-G-Pflicht“ für Nachtgastronomie und Veranstaltungen soll auch das Bundesheer künftig beim Contact-Tracing mithelfen.

Verschärfungen in folgenden Bereichen:

  • Nachtgastronomie und Zusammenkünfte ohne zugewiesene Sitzplätze ab 500 Personen: Diese dürfen ab 4. November nur mehr von geimpften und genesenen Personen betreten werden. Es gilt also die „2-G-Regel“.
  • Im gesamten Handel sowie in Kultureinrichtungen in denen die „3-G-Regel“ nicht gilt, wie beispielsweise in Museen und Bibliotheken. Dort ist ab diesem Zeitpunkt wieder die FFP2-Maskenpflicht aufrecht.
  • Darüber hinaus wird die Kontrolle der gesetzten Maßnahmen intensiviert.

„Politik sowie Expertinnen und Experten haben nach reiflicher Überlegung diese Maßnahmen mit raschem Inkrafttreten erarbeitet“, begründet Kaiser die Entscheidung im Koordinationsgremium. Er will sich auf Bundesebene auch dafür einsetzen, ab einer Impfquote von 80 Prozent Maßnahmen wieder zurückzunehmen.

Prettner ergänzte, sie fühle sich den Mitarbeiterinnen und den Mitarbeitern in den Krankenanstalten verpflichtet und halte es daher für notwendig möglichst rasch weitere Maßnahmen umzusetzen.

Gruber sagte, die Tendenz sei besorgniserregend. Man müsse die Lage täglich neu bewerten. Aufgrund der Einschätzung des Expertengremiums müsse man jetzt reagieren, damit man mit einem geringen Maß an Einschnitten durch den Winter komme. Es gehe darum, die Entwicklung zum Schutz der Bevölkerung und auch mit Blick auf die Wirtschaft zu stoppen.

Kaiser: Impfen „wichtigster, größter und bester Schutz“

Kärnten war ursprünglich gegen einen Alleingang, aber bisher trafen bereits mehrere Bundesländer Verschärfungen für ihren Bereich, zuletzt auch die Steiermark. Da mit einem weiteren Anstieg der Infektionszahlen gerechnet wird, ist nun auch Landeshauptmann Kaiser für die Verschärfungen ab 4. November. Er unterstrich, „der wichtigste, größte und beste Schutz“ sei jedoch das Impfen.

Soldaten weiten Assistenzeinsatz aus

Die massiv steigenden Verdachtsfälle coronavirus-positiver Kärntnerinnen und Kärntner bringen die Gesundheitsbehörden in den Bezirkshauptmannschaften immer mehr unter Druck, hieß es seitens des Landes. Trotz aufgestocktem Personal für das Contact-Tracing hätten sich alle Bezirkshauptmannschaften nach einer Sitzung an den Landeshauptmann gewandt. „In Anbetracht dessen, dass Gefahr in Verzug besteht und das Contact Tracing nicht mehr lückenlos durchgeführt werden kann, habe ich das Bundesheer ersucht, den Assistenzeinsatz auszuweiten und Soldatinnen und Soldaten zur Verfügung zu stellen“, so Kaiser. Nach einem Gespräch mit dem Militärkommandanten von Kärnten, Walter Gitschthaler, und unter Einbindung des Katastrophenschutzbeauftragten, Markus Hudobnik, wird der Assistenzeinsatz nun ausgeweitet. „Die BH’s bekommen Unterstützung, Soldatinnen und Soldaten werden je nach Bedarf die Gesundheitsbehörden beim Contact Tracing, das ja unerlässlich ist, um die Infektionsketten der hochansteckenden Delta-Variante zu unterbrechen, unterstützen“, betonte Kaiser. Wie viele Soldaten in welcher BH zum Einsatz kommen, wird von den BH’s geregelt und eingeteilt.

Kärntens Militärkommandant, Walter Gitschthaler, erklärt, dass das Bundesheer im Dienste der Bevölkerung alles dazu beiträgt, um der Pandemie ein Ende zu bereiten. „Wie schon bisher während dieser Pandemie leisten wir unseren Beitrag und tun es auch weiterhin. Unsere Soldatinnen und Soldaten sind den Menschen und der Sicherheit im Land verpflichtet“, so Gitschthaler.

Reaktionen

Die Ergebnisse des Koordinationsgremiums des Landes werden von FPÖ vom Team Kärnten teils harsch kritisiert. FPÖ- Chef Erwin Angerer sprach von einer „mutwilligen Spaltung der Gesellschaft, Ungeimpfte in verschiedenen Bereichen auszusperren“. Unter den Hospitalisierten würden sich am Beispiel Oberösterreich bis zu 50 Prozent Geimpfte befinden. Außerdem kritisierte er, dass sich ab dem ersten November, ungeimpfte Mitarbeiter der Landesregierung nicht mehr im Amt testen lassen könnten.

Gerhard Köfer vom Team Kärnten sprach in einer Aussendung von einem Versäumnis der Landesregierung, nicht schon früher auf den Ausbau von intensivmedizinischen Kapazitäten gesetzt zu haben. Köfer kritisiert auch, dass es die Landesregierung bisher nicht geschafft habe, die kostenlosen PCR-Gurgeltests, anzuschaffen, wie sie bereits in anderen Bundesländern in Verwendung seien.

In einer Aussendung des Landes hieß es Samstagmittag, dass Gesundheitsreferentin Breate Prettner (SPÖ) am kommenden Dienstag Details zu PCR-Gurgeltests präsentieren werde.