Photovoltaikanlage
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Wirtschaft

Von der Mülldeponie zum Kraftwerk

Von der Mülldeponie zum Kraftwerk – das soll jetzt im Bezirk Villach Realität werden. Auf dem Gelände der ehemaligen Hausmülldeponie Müllnern soll im Zuge der endgültigen Sicherung des Deponiekörpers eine Photovoltaikanlage mit vier Megawatt Leistung errichtet werden. Es könnte nur die erste von vielen solcher Anlagen sein.

Die Altdeponie Müllnern liegt zwischen der Gail und der Südautobahn. Hier lagern 900.000 Kubikmeter Abfall, der nun endgültig gesichert werden muss, das schreibt die Behörde so vor. Die klassische Lösung wäre das Eingraben einer Kunststofffolie. Der Villacher Abfallwirtschaftsverband will stattdessen die Deponie überdachen und das Gelände dann mit einer Photovoltaikanlage langfristig nutzen. Es wäre mit vier Megawatt Leistung die bislang Größte in Kärnten. Geschäftsführer Horst Niederbichler: „Die Kunststofffolie hat ja den Sinn, dass kein Wasser mehr in den Deponiebereich eindringt. Auf diese Kunststofffolie kann man verzichten, weil man ja ein Dach über diese Deponie baut. Und damit hat man das Ziel, dass kein Wasser eindringt, auch erreicht.“

Grünes Licht für neue Form der Endsicherung

Rechtlich gibt es für diese Lösung bereits grünes Licht in Form eines rechtskräftigen Bescheides, sagte Harald Tschabuschnig, Leiter der Abteilung für Umwelt, Energie und Naturschutz des Landes Kärnten: „Das ist ein abfallrechtlicher Bescheid und damit ist klar, dass die Abdeckung geregelt ist. Die Anlage wird eine Größe von vier Megawatt haben, das heißt, es wird dann die größte Anlage in Kärnten sein. Das entspricht unserer Vorgangsweise. Wir wollen ja belastete Flächen doppelt nutzen.“

Auch auf der Kostenseite sieht der Abfallwirtschaftsverband in der neuen Lösung einen Vorteil: Die Spezial-Folie zur Endsicherung würde fünf bis sieben Millionen Euro kosten. Die Überdachung samt Photovoltaik käme langfristig um ein Drittel billiger, so Niederbichler: „Bei der Photovoltaikanlage sind die Errichtungskosten schon hoch – aber durch die Stromerzeugung auf 20 bis 25 Jahre hat man natürlich eine Erlös-Situation. Das macht das ganze unterm Strich billiger.“

Eine Widmung der Deponie-Fläche in Müllern für die Photovoltaiknutzung liege ebenfalls bereits vor, so Niederbichler. Vom gewonnenen Strom könnten 1.300 Haushalte profitieren.

Photovoltaik auf allen großen Hausmüll-Deponien als Ziel

Auch in Klagenfurt hat man Anfang des Sommers ein spiegelgleiches Projekt eingereicht, hier für die Altdeponie Hörtendorf. Mit Strom für 3.000 Haushalten auf zehn Hektar Altdeponie wäre der Output noch einmal doppelt so groß wie in Müllern. Der abfallrechtliche Bescheid des Landes steht dafür aber noch aus. Vom Land gibt es jedoch auch für dieses Projekt zumindest schon einmal positive Signale. Denn laut Umweltabteilung sollen Photovoltaikanlagen über kurz oder lang auf allen größeren Hausmüll-Deponien in Kärnten errichtet werden.

Was Die Altdeponie Müllnern betrifft, so könnten die Ausschreibungen zur Umsetzung im besten Fall Ende nächsten Jahres erfolgen.