Neubau in Villach
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Soziales

Trend zu Wiederaufbau im sozialen Wohnbau

Im sozialen Wohnbau zeichnet sich ein neuer Trend ab. Technisch völlig veraltete mehrgeschossige Wohnbauten werden abgerissen und an gleicher Stelle neu gebaut. Die Mieter erhalten auf diese Weise ein Stück neue Wohnqualität und sparen auch noch Energiekosten.

Die Landeswohnbau-Gesellschaft betreibt in Kärnten mehr als 17.000 Wohnungen. Die ältesten Gebäude in Villach, Spittal und Wolfsberg werden mit dem Wiederaufbauprogramm oder Reconstructing, wie die Experten dazu sagen, durch neue ersetzt.

Alte Häuser neu aufgebaut

Sozialer Wohnbau neu gedacht. Re-Constructing heißt da das Stichwort. Bauwerke, die seit Jahrzehnten nicht mehr dem Stand der Technik entsprechen, werden abgerissen und am gleichen Grundstück wieder aufgebaut. Mehrere Projekte werden derzeit in Kärnten umgesetzt.

Großprojekt Kanaltalersiedlung in Villach

So ist zum Beispiel die Kanaltalersiedlung in Villach eine große Baustelle, alt und neu liegen nebeneinander. Die Wohnhäuser wurden in den 1940er Jahren für ausgewanderte Kanaltaler errichtet. Später kamen auch Kärntner Familien in den Genuss des gemeinnützigen Wohnbaus. Mittlerweile sind die Häuser abgewohnt, technisch veraltet und vor allem Energiefresser, sagte Landeswohnbau Kärnten Geschäftsführer, Harald Repar: „Derzeit ist es ja so, dass noch Holzöfen drinnen stehen. Die Leute heizen aber nicht so oft mit Holz, sondern haben sich E-Radiatoren hinein gestellt. Das heißt, sie haben einen enormen Energieverbrauch derzeit und das ist in den neuen Häusern nicht gegeben.“

Kanaltalersiedlung
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Kanaltalersiedlung in Villach

Die neuen Häuser werden an die Fernwärme angeschlossen und sie sollen höher gebaut werden als ihre Vorgänger, dadurch wird für mehr Wohnungen weniger Grünfläche zubetoniert. das sei Gebot der Stunde, um auch etwas zur erreichung der Klimaziele beizutragen, so Repar: „Das Land Kärnten fördert insbesondere Nachverdichtungen. Das heißt da stand ja schon ein Gebäude, aber jetzt können wir höher bauen und die Grünfläche voll erhalten, aber mehr Wohnraum schaffen.“

Mieter nach anfänglichem Zögern nun begeistert

Die Pläne zeigen, zwischen den Häusern sind großzügige Grünflächen vorgesehen. Einige Häuser wurden bereits neu gebaut. Die Wohnungen sind im Durchschnitt größer als die alten, haben mehr Komfort und wurden nach anfänglichem Zögern von den meisten Mietern gerne angenommen. Mieterin Ingrid Biencyk sagte: „Die Lebensqualität hat sich verändert. Es ist überall gleich warm, wir fühlen uns in dieser Wohnung sehr wohl. Wir haben einen tollen Ausblick, den wir früher nicht hatten.“

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Mehr Komfort und bessere Lebensqualität für die Mieter

Mehrkosten von 50 Euro im Monat

In den neuen Wohnungen sind die Mieten zwar höher, schlagen sich aber nicht so stark auf die Gesamtbelastung nieder, so Mieter Hans Biencyk: „Ich habe Holz kaufen müssen und die Stromrechnung von bis zu 130 Euro im Monat, das hab ich jetzt bei Weitem nicht.“ Gesamt kostet die neue Wohnung 50 Euro mehr im Monat als die alte. Alle Wohnungen sind mit Balkonen oder Terrassen ausgestattet. Wer will kann auch ein Hochbeet auf den Grünflächen erhalten.