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Chronik

Vergleich im „For Forest“- Zivilprozess

Zwei Jahre nachdem beim Projekt „For Forest“ mit 299 Bäumen ein Wald im Wörthersee-Stadions gepflanzt worden ist, wurde jetzt ein Schlusspunkt unter ein zivilrechtliches Verfahren gesetzt. Zwischen der „For Forest Forever GmbH“ und Landschaftsarchitekt Enzo Enea wurde ein Vergleich geschlossen.

Enea hatte insgesamt 124.000 Euro für erbrachte Leistungen von „For Forest“ eingefordert. Wie die „For Forest Forever GmbH“ gegenüber der APA mitteilte, sei es „im Zuge der Schlussrechnung in mehreren Punkten zu Auffassungsunterschieden“ gekommen: „Diese konnten geklärt und durch den Vergleich beigelegt werden.“ Über die Höhe der Vergleichssumme wurde Stillschweigen vereinbart. Der Vergleich wurde mit 18. Oktober rechtswirksam, teilte das Landesgericht Klagenfurt mit.

Mehrere Zivilprozesse rund um „For Forest“

Es war nicht der einzige Zivilprozess im Fahrwasser des Kunstprojekts. Im Februar war ein – noch nicht rechtskräftiges – Urteil in einem Prozess um für „For Forest“ gekaufte, aber nicht abgeholte Bäume ergangen. Eine Klagenfurter Gärtnerei hatte geklagt, weil die „For Forest“-Veranstalter rund 100 Bäume zwar erworben und bezahlt hatten – sie waren aber bei dem Kunstprojekt nicht zum Einsatz gekommen. Nach wie vor standen sie auf dem Grund der Gärtnerei, wofür eine Platzmiete vereinbart, nach einiger Zeit aber nicht mehr bezahlt wurde. Die „For Forest Forever GmbH“ wurde zur Zahlung von 22.545,60 Euro verurteilt. Man warte derzeit noch auf eine Entscheidung des Landesgerichts als nächste Instanz, teilte der Anwalt der Gärtnerei auf APA-Anfrage mit.

Drei weitere Zivilprozesse waren mit Vergleichen erledigt worden. Bei einem Rechtsstreit mit einem ehemaligen Mitarbeiter war es um eine Kündigungsentschädigung gegangen. Bei einem anderen hatte der Initiator des Projektes, Klaus Littmann, 39.000 Euro von seinem ehemaligen Geschäftspartner Herbert Waldner gefordert. Und eine Transportfirma hatte 12.000 Euro eingeklagt, die von den Veranstaltern nicht bezahlt worden seien.

Wald im Stadion polarisierte

Die Kunstinstallation, die von Anfang September bis Ende Oktober 2019 im Wörthersee-Stadion zu sehen war, hatte seit ihrer Präsentation polarisiert. Fast 300 bis zu 14 Meter hohe Bäume wurden ins Stadion gestellt, sie stellten einen europäischen Mischwald dar. Initiator Littmann hatte für das Projekt die Zeichnung „Die ungebrochene Anziehungskraft der Natur“ des Künstlers Max Peintner zum Vorbild genommen, auf der ein Wald am Spielfeld eines voll besetzten Stadions steht. Kritik am Kunstprojekt war nicht nur von den Kärntner Oppositionsparteien, sondern auch von Fußballfans gekommen: Immerhin hatte der Wolfsberger Fußballklub WAC seine Europa-League-Spiele nicht in Klagenfurt austragen können, sondern nach Graz ausweichen müssen.

Laut Veranstaltern verlief das Projekt erfolgreich, laut ihren Angaben wurde die Kunstinstallation bei freiem Eintritt von mehr als 200.000 Besuchern gesehen, mehr als 3.500 Medienberichte (zwei Drittel davon im Ausland) hatten „For Forest“ zum Thema. Ein geplantes Nachfolgeprojekt in Klagenfurt – geplant war, den Wald unweit des Stadions einzupflanzen – kam nie zustande.