Ex-Stadtrat Wolfgang Germ von der FPÖ präsentierte im Februar – noch im Amt – den geplanten Neubau der Kläranlage um 110 Millionen Euro. Er sei notwendig, weil die 54 Jahre alte Anlage nicht mehr dem Stand der Technik entspreche.
Eine Gemeinderatswahl und acht Monate später kommen Ex-Parteifreund und jetzt Team Kärnten Bürgermeister Christian Scheider, sowie immer noch Parteifreundin Sandra Wassermann – heute die Nachfolgerin von Germ als Entsorgungs-Stadträtin – zur Kläranlage, um ein neues Projekt zu präsentieren. Es ist um etwa 60 Millioen Euro billiger als das ursprüngliche Germ-Projekt.

Scheider: Unleistbares verschieben
Ob das damals ein Luftschloss war, will Scheider am Freitag nicht kommentieren: „Die Situation ist schwierig. Wir können uns nur das leisten, wo auch das Geld vorhanden ist. Wir werden in den nächsten Jahren die notwendigsten Projekte finanzieren müssen.“ Es gebe immer wieder neue Herausforderungen und Großprojekte, so Scheider weiter: „Das, was man sich nicht leisten kann, wird man auf einen späteren Zeitpunkt verschieben müsesn.“
Von einer Spar-Variante will am Freitag niemand der anwesenden Experten bei der Pressekonferenz etwas wissen. In den vergangenen Monaten seien Sparpotentiale gefunden worden. Bestehende Ressourcen würden geschickt genutzt und nicht dringende Kanalsanierungen aufgeschoben, sagt Gernot Bogensberger, Leiter der Abwasserbeseitigung der Stadt Klagenfurt: „Umso mehr Geld wir einsparen können, umso besser ist es für alle Beteiligten.“
Förderungen erwartet
Neben der Stadt sind an der Kläranalge auch elf weitere Gemeindem im Umland, zusammengeschlossen im Wasserverband Wörthersee-Ost, beteiligt. Bei den Gesamtkosten von 50 bis 60 Millionen Euro erwartet sich die Stadt auch Förderungen von Land und Bund. Besonders im Fokus stehe der Umweltschutz, sagt Stadträtin Sandra Wassermann (FPÖ). Verbesserungen von Luftqualität, sowie die Reduktion von Lärm und Energiekosten um etwa zwei Drittel würden laut den Experten angestrebt.