Kochlehrlinge beim Unterricht
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Wirtschaft

Wirtschaft fordert mehr Saisonniers

Im Rahmen der Winterjobbörse am Donnerstag haben Kärntens Touristiker einmal mehr auf den Mitarbeitermangel in der Branche aufmerksam gemacht. Für die bevorstehende Wintersaison wird daher eine Öffnung des Saisonnierskontingents gefordert, damit mehr Arbeitnehmer aus europäischen Drittstaaten eingestellt werden können.

Der Mitarbeitermangel in Tourismus und Gastronomie machte sich schon in den Sommermonaten bemerkbar. Kurz vor Beginn der Wintersaison spitzt sich die Lage jetzt noch zu. Viele Betriebe wissen nicht, wann und wie sie aufsperren sollen, sagt Stefan Sternad, der Sprecher der Fachgruppe Gastronomie in der Wirtschaftskammer.

Fachkräftemangel in Tourismusbranche

Der Tourismus gehört zu den Branchen, die am meisten vom Fachkräftemangel betroffen sind. Der Mangel macht sich auch im Lehrstellenbereich bemerkbar.

Drittel der Betriebe bleibt geschlossen

Sternad: „Selbst auf der Jobbörse gibt es Betriebe, die sagen, es fehlen noch 50 Prozent der Mitarbeiter. Solche Betriebe überlegen dann, vielleicht nur einen Teil des Betriebes zu öffnen. Wir reden da von etwa 30 bis 35 Prozent der Kollegenschaft, die am Eröffnungstag der Wintersaison nicht aufsperren werden.“

Deshalb müsse das Kontingent für ausländische Arbeitskräfte so schnell wie möglich erhöht werden, sagte Sternad: „Wenn ich jemanden finde, der einen Job ausübt – und wir finden derzeit nicht genügend in unserem Raum – dann muss ich die Möglichkeit haben, jemanden von außerhalb dieses Raumes anstellen zu können.“

AMS: Pandemiejahr als Basis für Verordnung

Wie viele Mitarbeiter aus nicht EU-Staaten in Österreich arbeiten dürfen, ist in der Fachkräfteverordnung festgelegt. AMS-Chef Peter Wedenig sagte, das Problem das sich heuer in der Fachkräftverordnung ergeben hat war, dass die Basis dafür das Jahr 2020 war. Und dieses Jahr war natürlich im Tourismus genau jenes, wo es wegen der Pandemie relativ wenige offene Stellen gegeben hat."

Koch, Kellner, oder Servicemitarbeiter sind heuer nicht auf der Mangelberufsliste. Benötigt werden sie aber dringender denn je, sagte Stefan Sternad: „Natürlich gibt es Gespräche mit der Regierung, die Forderungen sind ja bekannt. Wir müssen dem nur noch einen Nachdruck verleihen, weil es so zu sein scheint, dass noch nicht jedem die Tragweite der Entscheidung bewusst ist.“

Mehrere hundert Arbeitskräfte zusätzlich gebraucht

82 Mitarbeiter aus nicht EU-Ländern umfasst das sogenannte Drittstaatenkontingent. Laut Wirtschaftskammer bräuchte es zusätzlich mehrere hundert Arbeitskräfte.